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Meagan McKinney

Meagan McKinney

Titel: Meagan McKinney Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: VA1 - Der Gigant und die Lady
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nickte, doch seine Schulter sackten nach unten.
Kurz darauf kam der
junge Mann mit einem silberverpackten Kästchen mit einer blauen Samtschleife
zurück. Er hastete
durch den Raum, um einen so wichtigen Kunden nicht warten zu lassen, und stieß
dabei gegen das Tischchen, auf dem die Spieluhren aufgestellt waren. Eines
fiel hinunter und kippte auf die Seite. Plötzlich erfüllten die Töne des
»Donauwalzers« das Geschäft.
    »Zeigen Sie
mir das mal«, befahl Sheridan, als der Junge ungeschickt den Tisch
wieder aufräumen wollte. Augenblicklich brachte er ihm die Spieluhr herüber.
    Das kleine
Objekt war kaum dem Ruf des exklusiven, teuren Geschäftes würdig. Es war ein
bescheidenes Stück mit aufgemalten, blauen Vergißmeinnicht und Efeuranken.
Doch Sheridan wußte plötzlich, daß er genau danach gesucht hatte. Er wandte
sich an Weymouth und sagte: »Ich nehme das für Mrs. Sheridan. Es ist ihr
Lieblingswalzer. Packen Sie es ein.«
    »Selbstverständlich«,
sagte Weymouth. »Aber Sie müssen wissen, daß es nur fünfundzwanzig Dollar
kostet. Sind Sie sicher, daß Mrs. Sheridan nicht etwas ... Handfesteres
wünscht?«
    »Wenn Sie
das nächste Mal mit mir hier ist, kann sie den ganzen verdammten Laden kaufen,
wenn sie will. Aber im Moment nehme ich nur die Spieluhr.«
    »Natürlich,
Mr. Sheridan.« Wieder schnippte Weymouth mit den Fingern, um das Kästchen einpacken
zu lassen. Er war nicht geneigt, sich zukünftige Geschäfte zu verderben, nur
um dieses eine ertragreicher zu machen.
    Kurz darauf
nahm Sheridan seine zwei Päckchen und wandte sich zum Gehen. Weymouth verbeugte sich und
hielt ihm die Tür auf. Als Sheridan in seine Kutsche stieg, konnte Weymouth
nicht an sich halten und
rief hinter ihm her: »Ich hoffe, wir dürfen Mrs. Sheridan bald kennenlernen.
Vielleicht auf Ihrer nächsten Reise in den Norden?«
    Sheridan
lachte nur. Zum ersten Mal seit Tagen.

Truce/Waffenstillstand
    His
greatness weighed, his will is not his own. (For he himself is subject to his birth.)
    Bei
seinem Rang gehört sein Will ihm nicht. (Er selbst ist der Geburt ja untertan.)
    – Shakespeare,
    Hamlet, Prinz von Dänemark

19
    Es
dauerte eine ganze
Woche, bevor Alana Trevor wiedersah. Sie, Mara und Eagan hielten sich im Salon
des Stadthauses in Manhattan auf, wo sie sich jedesmal nach dem Abendessen
trafen. Es war schon zur Gewohnheit geworden, daß Mara Harfe spielte, während
Eagan mit seinem klaren, irischen Tenor sang. Er versuchte, Alana mit irischen
Trinkliedern aufzumuntern, mußte sich jedoch schließlich ihrer Melancholie
ergeben, und intonierte ein schwermütiges Liebeslied. Er sang in Gälisch und
mit soviel Tragik, daß es ihr die Tränen in die Augen trieb.
    Als er
endete, war selbst Mara gerührt. Für einige Sekunden sagte keiner ein Wort, bis
Alana schließlich fragte: »Wie heißt das Lied, Eagan? Es ist wunderschön. Und
was bedeuten die Worte?«
    Er zuckte
die Schultern und schenkte ihr sein entwaffnendes Lächeln. »Keine Ahnung.
Trevor hat es mir beigebracht. Er weiß, was es auf Englisch heißt. Vater hat es
ihm gesagt.«
    »Es heißt > Brig Og Ni Máille < , und so schlecht wie es Eagan ausgesprochen hat,
bedeutet es gar nichts.«
    Alana sog
scharf die Luft ein und warf den Kopf herum. Trevors tiefe Stimme war
unverkennbar.
    Alle drei
sahen zur Tür. Da stand Trevor, kühl, beherrscht, wütend, seinen Stock in der
Hand. Seine dunkelgoldenen
Augen überblickten trotzig den Raum, aber als seine Augen an ihr hängenblieben,
glitzerte etwas darin wie ein Juwel, etwas wie Groll und Verlangen.
    Eagan fand
als erster seine Stimme wieder. Er warf Alana einen betroffenen Blick zu und
sagte dann: »Bruder. Du bist zurückgekehrt. « Er konnte den Sarkasmus in
seiner Stimme nicht verbergen, als er hinzusetzte: »All die dringenden
Geschäfte sind endlich erledigt, nehme ich an.«
    Trevor gab
keine Antwort. Er sah kurz zu Mara hinüber, die mißbilligend die Stirn
runzelte, bemerkte Eagans Feindseligkeit und wandte seinen Blick dann wieder
Alana zu.
    Alana
wünschte sich sehnlichst, kühl und ungerührt zu wirken, doch sie bezweifelte,
daß sie ihm das vermitteln konnte. Denn alles, was sie empfand, war Schmerz und
Enttäuschung.
    »Ich sehe
ein, Frau, daß du endlich hierherkommen wolltest, aber findest du nicht, es
wäre angebrachter gewesen, wenn dein Gatte dir dein neues Heim gezeigt
hätte... und nicht seine Geschwister?« Er machte keinen Hehl aus seiner Geringschätzung.
    Alana legte
ihre Stickerei beiseite und

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