Meagan McKinney
Unterhaltungen
nur kurz waren. Und das waren sie in letzter Zeit sicherlich.
Aber nun
mußten sie wieder miteinander reden. Mara verzweifelte langsam über Trevors
Ablehnung, was Nigel anging, und sie flehte Alana an, mit Trevor zu sprechen.
Als sie
anklopfte, war Trevor mal wieder bei seinem Whiskey in der Bibliothek – etwas,
das ihm in den letzten Tagen zur Gewohnheit geworden war. Alana war es recht.
Wenn sie sich schon mit dem Raubtier konfrontiert sah, wäre es vielleicht einfacher,
wenn das Tier durch Alkohol betäubt war.
»Wer ist
da?« knurrte er, als sie hereinkam.
»Ich habe
geklopft, aber du hast nicht reagiert«, sagte sie, während sie gelassen die
großen Türen schloß.
»Was willst
du?«
Sein
Tonfall weckte ihren Fluchtinstinkt, aber sie beschloß, ihn zu ignorieren. »Ich
möchte mit dir über Mara sprechen. Du weißt, daß sie und Nigel heiraten möchten
– trotz deinen Versuchen, die Tatsache zu leugnen.«
Trevor sah
sie mißtrauisch an. »Sie werden nicht heiraten«, bemerkte er grimmig. »Ich
enterbe sie, wenn sie es tut. Granville blufft.«
»Das denke
ich nicht.«
»Oh, doch.
Er wird keine Verlobung ankündigen, darauf wette ich.«
»Mara will
deinen Segen.«
»Ich will
ihr nicht weh tun, aber das ist die einzige Möglichkeit. Wenn es keine
Verlobung gibt, wird sie sehen, wie recht ich hatte.«
»Du
könntest dich irren.«
Er starrte
sie nur wütend an.
»Dein
mangelndes Vertrauen in ihre Urteilskraft verwirrt sie sehr. Ich fürchte fast,
sie würde Nigel aufgeben, nur um dir zu gefallen.«
»Dann
sollte sie es tun.«
»Ich sagte fast!« Alana schenkte ihm ein eisiges Lächeln. »Deine Schwester hat ihren eigenen
Kopf. Und ich vermute, sie heiratet ihren Geliebten, ob es dir nun paßt oder
nicht.«
»Aber er
wird sie nicht wollen, wenn sie arm ist.«
»Und wenn doch?«
»Dann
widerrufe ich ihre Enterbung.« Er beugte sich vor und goß sich schwungvoll
einen weiteren Whiskey ein. »Aber er wird sie fallenlassen. Glaub mir. Der
Bastard ist doch bloß hinter ihrem Geld her.«
»Nun, man
kann wenigstens nicht behaupten, daß du ein Heuchler bist. Jetzt hast du also
zugegeben, daß es keine Möglichkeit gibt, jemanden um seiner selbst zu lieben,
sondern nur wegen des Vermögens, das er in die Ehe einbringt.« Jedes ihrer Worte
ätzte wie Säure.
In seinen
Augen funkelten Zorn und Schuld. »Was du nicht begreifen willst, Alana, ist,
daß unsere Ehe niemals auf Liebe aufgebaut sein kann. Sie wurde auf Richtig und
Falsch gegründet. Es war falsch von mir, dich so zu benutzen, wie ich es getan
habe. Nun ist es an mir, diese Fehler zu korrigieren und dafür zu sorgen, daß
du nach dieser... Verwirrung wieder auf den richtigen Weg deines Lebens
gelangst.«
Sie lachte
auf. »So nennst du also unsere Ehe? Eine > Verwirrung < ?« Es tat so weh, daß
sie fast wieder in Tränen ausgebrochen wäre. Und sie war zornig. Er wollte sich
nicht gestatten, sie zu lieben, weil er von ihrer beider Herkunft und Stellung
im Leben besessen war. Er hatte eine Mauer um sich herum gebaut und erlaubte
ihr nicht, diesen Wall zu durchbrechen.
Resigniert
wandte sie ihm den Rücken zu und goß sich mit
zitternden Händen selbst einen Whiskey ein.
»Was tust
du da?«
Sie holte
tief Atem. »Ich dachte, wir sollten einen Toast ausbringen, Trevor.« Sie drehte
sich zu ihm und hob ihr Glas. »Ich finde es passend, du nicht? Schließlich
haben wir allerhand gemeinsam durchgemacht in unserer Ehe, auch wenn sie noch
so kurz war. Beenden wir sie also in Würde.«
Er starrte
sie an, und seine Knöchel, die den Griff seines Stockes umklammert hielten,
traten weiß hervor.
»Auf dich,
mein Ehemann«, begann sie und verbarg ihre Wunden vor seinem bohrenden Blick.
»Ich habe dich
lügen, betrügen und stehlen sehen, um voranzukommen. Du hast alles bekommen,
was du wolltest. Und ich bewundere ...«
Bevor sie
wußte, was er tat, hatte er ihr das Glas schon heftig aus der Hand geschlagen.
Sie keuchte erschreckt auf, als es am Marmor des Kamins zerschellte.
»Mach dich
nicht über mich lustig«, preßte er zwischen den Zähnen hervor.
»Das will
ich ja gar nicht!« fuhr sie ihn an, ihre Augen sprühten vor Zorn. Sie kümmerte
sich keinen Deut um
seine Gefühle, nun, da sie so tödlich verwundet war. »Ich habe die Wahrheit
gesagt. Ich bewundere dich...«
»Und du
haßt mich!«
Sie sagte
nichts, denn sie wollte ihm wenigstens einen Teil der Wunden zurückgeben, die
er ihr beigebracht hatte.
»Dann hasse
mich
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