Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Meagan McKinney

Meagan McKinney

Titel: Meagan McKinney Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: VA1 - Der Gigant und die Lady
Vom Netzwerk:
paar Aktien zu kaufen? Frohlockte er bereits über das
neuerliche Gelingen seines Schachzugs, oder wartete er, bis er seine
Zukünftige sah? Alana stöhnte auf. Sie wußte nur eines ganz sicher: Wenn ihr
nicht in Windeseile etwas einfiel, um aus diesem Dilemma zu kommen, würde sie
sich ziemlich schnell als Ehefrau dieses Mannes wiederlinden.
    Der
Morgen dämmerte mit
einer Flut orangenem Licht über dem Washinton Square herauf. Es vergoldene die
kahlen Bäume im Park und ergoß sich über die gepflasterten, öligen Straßen, bis
sie wie lackiert glänzten. Der Leierkasten-Mann war bereits unterwegs und ließ
seinen kräftigen italienischen Baß dröhnen, während eine gnomenhafte Alte
den Rinnstein
spülte und dabei eine blasphemische Version von »Amazing Grace« sang.
    Das
mißklingende Getöse der Stadt hatte wieder angehoben, und das Rattern der
eleganten, schwarzen Kutsche, die nun vor dem Haus Nummer 38 hielt,
vervollkommnete den Lärm nur um eine weitere Variante.
    Sheridan
stieg aus und kniff die Augen in dem leuchtenden Morgenlicht zusammen. Er warf
dem einladenden Braunsteingebäude einen bitteren Blick zu und ging dann
entschlossen näher. Sein Stock klickte auf den Stufen, und er betätigte die
Glocke.
    Ein Butler
öffnete. Überrascht über den frühen Besuch starrte er auf Sheridans finstere,
aufrechte Gestalt.
    »Ich möchte
Didier sprechen. Sagen Sie, ich warte« – Sheridan trat in die
Eingangshalle, sah sich kurz um und zeigte dann mit dem Stock auf den Salon –
»dort drin!«
    Pumphrey hatte
sich noch nie so übergangen gefühlt. Und noch nie so eingeschüchtert. Er
räusperte sich und sagte dann: »Es tut mir leid, Sir, aber dies ist die van
Alen-Residenz. Wenn Sie Miss van Alens Onkel zu sprechen wünschen, so müssen
Sie seine Zimmer in ...«
    »Ich weiß,
wo er seine Zimmer hat«, unterbrach ihn Sheridan gereizt. »Und ich weiß ebenso,
daß er hier ist. Wahrscheinlich macht er eine Bestandsaufnahme, jetzt,
wo die Herrin des Hauses nicht da ist, um ihn daran zu hindern.« Er wies mit
dem Kopf erneut zum Salon. »Sagen Sie ihm, ich warte. Sofort!«
    Pumphrey
wollte noch etwas erwidern, besann sich nach einem langen Blick auf die Miene
des Iren dann aber
eines anderen. Erleichtert, gehen zu kön nen, verließ er das Foyer.
    Sheridan
trat in den Salon der van Alens und blick te sich um.
Der Raum war hübsch, die Möblierung teuer. Die Einrichtung zeigte jedoch, wie
sehr sich die
Bewohner dem Diktat der elitären Gesellschaft beugte.
Nichts war zu neu, denn die Knickerbocker betrachteten alles Nagelneue
als Höchstmaß an Vulgarität. Selbst ihren Töchtern brachte man bei, ihre neuen
Kleider für ein oder zwei Saisons auf den Speicher zu hängen, als wollte man
sie von dem Wunsch der neuesten Moden kurieren.
    Mit
leichter Verachtung setzte sich Sheridan auf die Rosenholzbank und wartete.
Aber er mußte sich nicht lange gedulden. Kurz darauf erschien ein übernächtigter
und bleicher Didier in den Flügeltüren.
    Als er
Sheridan erblickte, schien die volle Erinnerung an den gestrigen Abend zurückzukehren.
Didier schloß
seinen Hemdkragen, strich sich seinen Bart glatt und fand schließlich den Mut,
etwas zu sagen. »Wo ist Alana?«
    »Warum
fragen Sie?« Sheridan sah ihn unbewegt an.
    »Weil sie
meine gottverdammte Nichte ist, deshalb! Ich will wissen, wo sie ist!«
    »Ihre Sorge
beeindruckt mich, Didier. Es wird mich also mehr kosten.«
    Didier
erwiderte seinen Blick wie ein Hund, der plötzlich eine Ratte in seiner Hütte
entdeckt. »Was soll das heißen?«
    »Genau das,
was ich sagte. Ich will Sie auszahlen. Ich will Ihren Segen. Ihre Nichte und
ich möchten heiraten.«
    Hätte man
ihm gesagt, der Commodore sei gestor ben und er habe soeben die
Vanderbilt-Millionen geerbt, wäre Didier nicht überraschter gewesen. Seine
berüchtigten blauen Augen fielen fast aus ihren Höhlen. » Was haben Sie
gesagt?«
    Sheridan
blickte interessiert auf seine gepflegten Fingernägel. »Ihre Nichte, die Sie
mir gestern abend auf so reizende Weise vorgestellt haben, und ich wollen
getraut werden. Und wir brauchen Ihren Segen dazu.«
    Erste
Anzeichen von Mißtrauen verdunkelte Di diers Blick. »Was haben Sie
vor, Sheridan?«
    »Ich
brauche Zugang in die Gesellschaft, und Alana als meine Frau wird ihn mir
verschaffen. Wir heiraten nächsten Samstag.« Sheridan richtete seine
dunkelbraunen Augen auf Didier und wirkte, als müßte er alle Kraft aufbringen,
um sich zu beherrschen. »Das heißt... wenn wir Ihre

Weitere Kostenlose Bücher