Meagan McKinney
Einwilligung haben.«
»Sie wollen
mich reinlegen, nicht wahr, Sheridan?« entgegnete Didier. »Aber Sie können dabei nichts gewinnen. Es ist nämlich nach Ihrem letzten Schlag nichts mehr da.
Das van Alen-Vermögen ist vollständig dahin. Ich habe keinen Pfennig mehr.«
»Wer weiß
das besser als ich?« Sheridan hob eine Augenbraue und lachte.
Didier hätte
am liebsten zugeschlagen, besann sich aber auf seine Erziehung.
Sheridan
kam indes wieder auf das Thema zurück. »Wie auch immer, ich meine es ernst. Ich
will Ihre Nichte heiraten. Aber dazu brauche ich Ihren Segen.«
Didier
strich sich die eine Bartseite mit dem Knöchel, die andere mit der Handfläche
glatt. Unsicher sah er Sheridan an.
»Also,
bekommen wir ihn oder nicht?«
»Den Segen
zur Hochzeit? Nicht ohne eine verdammt saftige Abfindung«, sagte Didier
selbstzufrieden und in dem Glauben, er würde Sheridan damit in die Enge
treiben.
Aber der
Ire hatte nur darauf gewartet. »Wunderbar«, sagte er. »Wie schön, daß wir nun
auf der geschäftlichen Ebene sind.« Er zog eine glänzende schwarze Ledermappe
aus der Tasche und strich mit dem Daumen über die Banknoten darin. »Also, wieviel?«
Didier
schluckte, ohne den Blick von der dicken Brieftasche abwenden zu können.
»Wieviel,
Sportsfreund?«
Didier
quittierte Sheridans Vertraulichkeit mit einem wütenden Blick.
»Einhunderttausend Dollar.«
»So viel?« fragte Sheridan unbewegt.
»Damit Sie
begreifen, daß ich mich nicht in meinem Haus von einem dahergelaufenen
Irenbauern so herunterputzen lasse.«
Zornig
umklammerte Sheridan seinen Spazierstock. Er riß sich jedoch zusammen und
sagte ruhig: »Ich gebe Ihnen fünfzigtausend. Nicht einen Pfennig mehr. Sie
sollten damit zufrieden sein. Wenn nicht, wird Caroline Astor erfahren, wo Ihre
Nichte die ganze letzte Nacht verbracht hat. Dann wird sie wohl kaum mehr
fünfzigtausend wert sein.«
Didier
wurde blaß.
»Also schlagen
Sie ein oder nicht?«
Er warf
Sheridan einen giftigen Blick zu. »Noch ein Versuch, sich den Weg in die
Gesellschaft freizukaufen, richtig, Irenbauer?«
Sheridan
blieb gefaßt, obwohl die Wut seine Gesichtszüge verzerrte. »Fünfzigtausend,
oder soll ich woanders hingehen... zu einem Anwalt beispielsweise? Der findet
bestimmt Mittel und Wege, die Bestimmungen des Testaments zu umgehen.«
Didier
kochte, aber auch er hielt sich zurück. Er starrte weiterhin auf die
Brieftasche und ergab sich endlich seiner Geldnot. Er nickte Sheridan zu.
Der Ire
ließ ihm die Mappe vor die Füße fallen. »Die Hälfte sofort, die andere Hälfte
nach der Hochzeit«, sagte er.
Didier
stand wie versteinert da. Mit unverhohlenem Genuß sagte er: »Ich finde, mir
steht mehr Geld zu, wenn, ich sie einem dreckigen Kartoffelfresser überlassen
soll!«
Eine Hand
rammte ihn gegen den weißen, marmornen Kamin. Sheridan kam ganz nah heran.
»Hör zu, du Mistkerl«, zischte er. »Ich hasse es, Ratten wie dich zu bezahlen,
aber dummerweise bin ich diesmal dazu gezwungen.« Seine Augen funkelten
mordlustig, und er packte Didier am Kragen. »Oder vielleicht doch nicht?«
flüsterte er. Didier wurde leichenblaß.
»Lassen Sie
mich los«, sagte er heiser. Es gab genug Geschichten über diesen Mann, wie er
in der Gosse aufgewachsen war und sich in einer Straßengang mit allen
möglichen Betrügereien durchgeschlagen hatte. Deshalb wollte Didier Sheridans
Kampftalent nicht unbedingt herausfordern, zumal der Ire ihn gegen den Kamin
preßte, ohne seinen Stock auch nur aus der Hand gelegt zu haben. »Ich sagte,
lassen Sie mich los«, wiederholte er, wobei seine Stimme umkippte.
Sheridan
trat einen Schritt zurück. Er sah sich im Zimmer um, als wollte er sein
heißblütiges, gälisches Temperament beruhigen. »An das Geld sind Bedingungen
geknüpft, Didier«, erklärte er monoton. »Erstens werden Sie bei der Hochzeit
auftauchen, und das sollte ein wirklich guter Auftritt werden, denn ich will,
daß jeder glaubt, Sie würden diese Hochzeit billigen.«
Didier
nickte widerstrebend.
»Zweitens
werden Sie New York nach der Zeremonie verlassen. Sie werden keinesfalls böse
Gerüchte verbreiten, ich hätte für meine Frau bezahlt.«
»Das ist
lächerlich. Wo soll ich denn hingehen?«
»Zur Hölle,
wenn es nach mir geht«, antwortete Sheridan mit einem furchteinflößenden Blick,
und Didier nahm sich zusammen.
»Die dritte
Bedingung ist die Wichtigste.« Sheridan wandte sich Didier voll zu und sah ihn
an. »Nächste Woche wird Ihre Nichte meine Frau sein.
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