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Mecklenburger Winter

Mecklenburger Winter

Titel: Mecklenburger Winter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chris P. Rolls
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tragen, sich lasziv zueinander beugen und mit allerhand Gerätschaften vortäuschen, dass diese beiden Models - die in ihrem Leben vermutlich noch nicht einmal einen Besen in der Hand gehalten hatten - hart arbeitende Cowboys waren.
    „Ist eine Auftragsarbeit für ein Magazin“, erklärte Dirk neben Kai leise und verdrehte die Augen. „Die bezahlen wohl ziemlich gut, sonst gibt unser Meisterfotograf sich für so etwas nicht mehr her.“
    „Erzähl doch nichts“, gab Kai ebenso leise zurück. „Wenn Feuerdirk zwei so heiße Typen in Aktion fotografieren kann, ist die Bezahlung unwichtig.“ Dirk schnaubte abfällig und zuckte die Schultern. „Ich finde die nicht besonders heiß.“
    „Du stehst zum Glück ja auch nicht auf Bizeps und eine gut gefüllte Hose, ergo bist du nicht schwul.“ Kai erntete ein erneutes Schnauben. „Aber du könntest fragen, ob du zu einem anderen Fotoshooting eingeladen wirst, wenn der berühmte Feuerdirk hungrig dreinblickende Models ablichtet.“ Noch einmal schnaubte Dirk abfällig und schmunzelte kopfschüttelnd. „Nein, danke, an denen ist nicht viel dran und meine liebe Susanne würde mir schon den ersten intensiveren Blick übel nehmen.“
    „Was würde ich dir übel nehmen?“ Dirk drehte sich grinsend zu seiner Freundin um und zwinkerte Kai zu. „Siehst du, schon der Gedanke daran, ruft sie auf den Plan“, flüsterte er und wandte sich strahlend seiner Freundin zu. „Du würdest es mir übel nehmen, wenn ich anderen Frauen nachschauen würde.“
    Susanne erwiderte sein Lächeln und nickte. „Das könnte passieren. Wie weit ist unser lieber Meisterfotograf denn? Wenn es noch lange dauert, gehe ich mit Leon und Ben noch etwas spazieren.“ Dirk seufzte theatralisch. „Und ich darf nicht eifersüchtig sein, wenn sie mit zwei Kerlen gleichzeitig abzieht.“
    „Der eine ist kastriert, der andere schwul und vergeben“, kommentiere Kai nüchtern, ohne nachzudenken, biss sich gleich darauf auf die Lippe und sah sich nach Leon um. Sicher, Dirk und Susanne wussten es, aber er sollte es dennoch nicht herumposaunen. Leon war das gewiss nicht recht.
    „Hat er sich noch nicht geoutet?“ Susanne zog die richtigen Schlüsse. Kai schüttelte den Kopf. „Du weißt doch: wilder Osten und sein Vater ist nicht gerade der homofreundlichste auf dieser Welt.“ Seufzend sah er sich nach Leon um. Dieser stand vor der Scheune, das Pferd an der Hand, welches neugierig dem Treiben zusah. Leon spähte über dessen Hals zu ihnen hinüber, das Gesicht ernst und angespannt. Ob er überlegt, doch einen Rückzieher zu machen? Vielleicht bereut er seinen Mut schon. Tja, Kleiner, da musst du jetzt durch . Noch ein Schritt auf dem Weg erwachsen zu werden und zu dir zu stehen.  
    Hinter ihnen gab Feuerdirk mit lauter Stimme bekannt, dass sie mit der Szene fertig seien. Er klang nicht wirklich zufrieden, warf einen kurzen Blick auf den Bildschirm des Laptops und kam zu ihnen heran, um sie freudig zu begrüßen. „Hat alles geklappt?“ Er wandte sich an Susanne, die zustimmend nickte und eine Geste zu Leon und dem Pferd machte. „Deine Hauptakteure stehen geschniegelt und gestriegelt parat.“ Sie sah sich skeptisch in der Scheune um. „Wir sollten aber noch ein bisschen Platz schaffen, Ben bekommt vielleicht ein Platzproblem.“
    Kai grinste und konnte sich nicht verkneifen: „Sonst scheißt er womöglich auf die Kameras. Das gibt ungewöhnliche Fotos.“ Dirk grinste verstohlen, Susanne ging nicht weiter darauf ein.
    „Susanne hat mir die Location organisiert“, erklärte Feuerdirk Kai mit einem zufriedenen Lächeln und strich sich die rotbraunen Haare zurück. Er machte Gesten in den Raum hinein. „Da, vor die lange Wand können wir das Pferd hinstellen und Leon kann sogar ein Stück reiten, dann bekomme ich Bewegungsbilder. Draußen ist mir das Licht zu unbeständig und ins Studio hätten wir den Gaul nie im Leben bekommen.“ Er winkte Leon zu sich heran, der zögernd näher kam und den Ort des Shootings mit beinahe ebenso großen Augen musterte, wie das Pferd.
    Während Feuerdirks Helfer eine Gasse für das Tier frei räumten und dieses mit Neugierde oder Ehrfurcht beobachteten, überfiel der Fotograf Leon mit tausend Ideen und Vorstellungen, die dieser kommentarlos über sich ergehen ließ.
    „Hallo, Kai. Schön dich wiederzusehen.“ Scheiße, klar, dass der mich anmachen wird. Betont langsam drehte sich Kai zu Joschi um. Dieser strahlte ihn an. Er hatte die ledernen Dinger

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