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Mecklenburger Winter

Mecklenburger Winter

Titel: Mecklenburger Winter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chris P. Rolls
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benutzt wurde. Sein ewiges Sorgenkind. Er holte sich sein Werkzeug aus dem Nebenraum und machte sich daran, die Scharniere erneut zu ölen. Hinter sich hörte er Stimmen, als Angie den ersten Kunden begrüßte. Nein, sogar zwei Kunden. Ach ja, die beiden kamen immer zusammen hierher, schienen einen regelrechten Wettkampf untereinander auszutragen.
    „Hallo Chef“, begrüßten sie ihn kollegial. „Hallo Tobias, hallo Karl.“ Kai nickte ihnen zu, während er das Gerät wieder zusammenbaute. Die zwei kamen kurze Zeit später in Trainingskleidung heraus und fingen selbstständig zu trainieren an. Kai unterhielt sich mit ihnen gerade über das miese Wetter, als Angie den Kopf hereinsteckte und nach ihm rief: „Kai?“ Sie entdeckte ihn, blickte sich kurz um und kam herein. „Da ist ein Typ, der zu dir möchte. Blutjung. Ein süßer, blonder Wuschelschopf. Kennst du den?“, fragte sie leise. „Ein ganz schnuckeliger Typ. Den würde ich ja sofort mitnehmen.“ Kai blickte überrascht auf. Er erwartete erst in einer Stunde einen Kunden und der war alles andere als jung, blond oder gar süß.
    „Wer?“ Er kam neugierig mit Angie mit, die ihm verschwörerische Blicke zuwarf. Als er hinter ihr durch die Tür trat, stockte ihm kurz der Atem, denn vor ihm stand … Leon. Er wirkte etwas verlegen und hob kurz die Hand.
    „Tachschön“, murmelte er, blickte unsicher zu Angie, die sich lächelnd hinter den Tresen stellte. Seine Wangen wirkten rosa, was auch von der Wärme kommen konnte. „Hallo Leon“, brachte Kai überrascht hervor, dessen Herz plötzlich deutlich jenseits der anaeroben Schwelle schlug. „Was machst du denn hier?“
    „Och, nichts Besonderes. Ich war gerade in Lulu und da ...“ Leon zögerte, sein Blick glitt abermals zu Angie. „War halt neugierig. Naja, du wolltest mir doch mal deinen Laden zeigen.“ Verlegen lächelte er Kai an. Diese tollen Augen, schoss es diesem durch den Kopf. Sein Lächeln. Oh ja, er ist verdammt schnuckelig. Leon trug eine einfache Jeans und dicke Winterstiefel mit einer schwarzen, warmen Jacke darüber, nichts Ungewöhnliches, doch Kai hatte sofort die enge Reiterhose vor Augen. Aus den Augenwinkeln bemerkte er, wie ihn Angie belustigt musterte. Er riss sich zusammen.
    „Aber klar doch. Komm ich zeige dir alles. Am besten lässt du deine Jacke hier. Angie, machst du uns bitte einen Cappu?“ Kai bemerkte sehr wohl, dass deren Blick an Leon hing, der sich aus seiner Winterjacke und dem ellenlangen Schal schälte. „Angie?“ Sie zuckte zusammen und lächelte ihn vielsagend an. „Klar, mache ich euch.“ Leon trat neugierig in den Trainingsbereich und Kai wollte ihm schon folgen, als er auf eine Geste Angies hin zögerte. „Oh Mann, Kai“, flüsterte sie ihm zu. „Der ist ja voll süß. Wo hast du den denn gefunden?“
    „Er hat mich aus dem Schnee gefischt“, flüsterte er zurück und folgte Leon. Sie grinste breit. „Wenn du dir den nicht schnappst, besorg mir wenigstens seine Nummer.“ Entschlossen schüttelte Kai den Kopf.
    „Ich habe sie schon“, brummte er leise und verschwieg einfach die Tatsache, dass sie wohl dennoch mehr Chancen hatte. Immerhin war sie eine Frau. Kai fand das Vorteil genug.

 
7 Scharfer Ostwind
     
    Leon war direkt hinter der Tür stehen geblieben und sah sich neugierig um. Sein Blick wanderte zu den beiden Männern, die am trainieren waren. Kai trat hinter ihm in den Raum und blieb neben ihm stehen. Er konnte es noch gar nicht fassen, dass Leon wirklich gekommen war. Kais Blick folgte dem seinen, der an einem der Männer hängen geblieben war. Kurz flog ein fast neidvoller Ausdruck über Leons Züge, als er Tobias zusah, der an seiner Beinmuskulatur arbeitete. Dessen kräftigen Beine stemmten sich gegen den Widerstand, ließen die Muskeln überdeutlich hervortreten. Keuchend presste er sie zusammen, hielt die Postion einige Sekunden lang und ließ die Beine wieder auseinander gleiten. Er hob schnaufend den Kopf, bemerkte den Jungen, der ihn anstarrte, und lächelte. Sofort senkte Leon ertappt den Blick.
    „Scheiße anstrengend“, bemerkte Tobias keuchend. „Aber wie man sieht, lohnt es sich.“ Er stand auf, schnappte sich ein Handtuch und wischte sich den Schweiß von der Stirn. Interessiert fragte er: „Was willst du denn trainieren?“
    „Er ist nur mal zum Reinschauen da“, rettete Kai die Situation. „Komm Leon, ich zeige dir mal die anderen Geräte.“ Die nächsten zwanzig Minuten erklärte Kai dem höchst

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