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Mecklenburger Winter

Mecklenburger Winter

Titel: Mecklenburger Winter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chris P. Rolls
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interessierten Leon die Funktionsweise der einzelnen Geräte. Leons Blick glitt dabei immer mal wieder zu Karl und Tobias, die sich an einem Gerät für Bauchmuskulatur ihren wöchentlichen Wettkampf lieferten. Scheint ihn zu faszinieren. Naja, die zwei sind echt ein paar ordentliche Muskelpakete, ist schon beeindruckend. Aber er sieht so viel besser aus, fand Kai. Solche Männer übten auf ihn kaum einen solchen Reiz aus, wie der sehnige Körper neben ihm. Lachend gab Karl, bei der zehnten Wiederholung von Tobias, bissige Kommentare ab, als Angie hereinkam, ein Tablett mit zwei Tassen Cappuccino und einem Teller mit Gebäckstücken ausbalancierend. „Ich stelle es euch hinten rein.“ Sie konnte es sich nicht verkneifen, Leon im Vorbeigehen zuzuzwinkern. Kai verzog unwillig den Mund. Leon schaute verlegen weg, doch seine Wangen wirkten erneut gerötet. Reagiert er etwa auf so einen billigen weiblichen Flirtversuch? In Kai regte sich Unmut.
    „Ist auch was Süßes für dich dabei“, erklärte Angie, als sie zurückkam, Leon ein weiteres Augenzwinkern schenkte und übermäßig dicht an ihm vorbeiging. „Hast du Lust auf einen Cappuccino?“, fragte er, um Leons Aufmerksamkeit zurück zu erlangen. „Angie bringt oft was vom Bäcker mit, aber ich esse nicht so viel Zuckerkram.“ Leon nickte, während er Angie hinterherblickte, folgte Kai jedoch in den Aufenthaltsraum. Grimmig versuchte dieser, seine aufkeimende Eifersucht zu verbergen. Lächerlich. Aber er nahm es Angie direkt übel, dass sie so leicht Leons Aufmerksamkeit erlangt hatte.
    „Willst du Milch rein haben?“, fragte Kai nach. „Oh, gerne.“ Leon trat heran und sein Blick fiel auf die Fotos an der Wand. Er sog die Luft ein und die Augen wurden groß. Belustigt schmunzelte Kai. An zwei Wänden in dem kleinen Raum hingen großformatige, gerahmte Fotos, die Sportler aus allen möglichen Disziplinen darstellten. Es waren wunderschöne, sehr ästhetische Aufnahmen. Oft dunkel und nur gezielt ausgeleuchtet, die Körper in den Vordergrund rückend, Haut und Glieder betonend. Man sah die klaren Konturen der Muskeln an Armen, Beinen, Rücken oder Bauch und sogar den Schweiß auf der Haut, der das Licht reflektierte.
    Angestrengte, konzentrierte Gesichter, angespannte Muskeln, jubelnd hoch gereckte Arme. Der Fotograf hatte alle möglichen Arten von Emotionen eingefangen. Vor allem aber - deshalb stand Leon wohl auch mit leicht schockiertem Ausdruck davor - waren alle Männer mehr oder weniger nackt, präsentierten dem Betrachter all ihre körperlichen Vorzüge.
    „Ein guter Freund von mir ist Fotograf“, bemerkte Kai, konnte nicht umhin, Leon belustigt anzusehen, der stocksteif dastand und dessen Gesichtsfarbe gerade definitiv die Grenze von Rosa zu Rot überschritt. Kai trat direkt neben ihn, betrachtete mit ihm die Fotos. Dirk Landers, der Fotograf, war wirklich gut. Keins der Bilder wirkte plump oder pornographisch. Es waren atemberaubend schöne Kunstwerke, die die Anmut, Ästhetik und Eleganz des menschlichen Körpers in sportlichen Betätigungen einfingen. Für den unbedarften Leon wirkten sie wohl, seiner Haltung nach zu urteilen, dennoch wie Pornos. Er schien sich sogar umdrehen zu wollen, vielleicht wollte er auch die Flucht ergreifen. Schluckend, überwand er sich und trat näher heran, besah sich nun jedes einzelne Foto genauer.
    „Ihr habt aber sonst schon mehr dabei an, oder?“ Er schien bemüht, seiner Stimme einen coolen, eher spöttischen Klang zu geben. Kai grinste und nickte. „Wenn es nach mir ginge, nicht“, meinte er lässig, spürte mehr, als er es sah, wie Leon sich anspannte. „Ja, klar“, lenkte er sofort ein. Er wollte Leon nicht gleich wieder abschrecken. „Dirk, der Fotograf, will vor allem den menschlichen Körper ins Zentrum der Aufmerksamkeit rücken. Fotografieren macht er beruflich und er ist verdammt gut“, erklärte er. „Er macht auch gerne Fotoaufnahmen bei allen möglichen Sportevents und ist ein bekannter Modefotograf. Das hier ist aber eher seine Kunst. Damit hat er sogar schon ein paar Preise gewonnen.“
    Leon trat mutig noch näher, musterte eingehend jedes der Bilder. Radfahrer, Läufer, Schwimmer, Kletterer; Dirk hatte von fast jeder Sportart wundervolle Aufnahmen. Sogar einen Basketballer, der gerade den Ball in den Korb warf. Dieser war gänzlich unbekleidet, das Licht ließ mehr erahnen als man wirklich sah. Es war vor allem eine wunderbare Studie des angespannten Körpers mitten in der

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