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Mecklenburger Winter

Mecklenburger Winter

Titel: Mecklenburger Winter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chris P. Rolls
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„Als ob es nicht genug zu lernen gäbe für das blöde Abi. Mir ist echt schon fast egal, ob ich das packe oder nicht, Hauptsache, es ist endlich vorbei.“ Voll Mitgefühl nickte Kai. Nicht nur ich habe viel Stress gehabt. Wie muss es erst für Leon sein?  
    „Du packst das schon.“ Kai probierte ein zuversichtliches Lächeln. „Wenn nicht: Ich suche immer zuverlässige Putzhilfen für das Studio.“ Leon warf ihm einen bösen Blick zu und erhob sich hastig. „Du machst heute wirklich ruhig?“ Kai schmunzelte ob seiner Besorgnis. „Großes Ehrenwort, ich bewege mich nur, um meine Notdurft zu verrichten oder mir was zu essen zu holen, okay?“ Leon schien noch nicht überzeugt zu sein. „Wenn du nur einen Fuß vor die Tür setzt, fessel ich dich doch mit den Handschellen ans Bett“, drohte er. Lachend hob Kai die Hände. „Gnade. Ich gehorche schon. Wobei … vielleicht komme ich darauf mal zurück?“
    „Spinner“, knurrte Leon, packte ihn plötzlich an den Schultern und zog ihn zu sich hoch. Seine Lippen pressten sich viel zu hart auf Kais. „Du hast mir einen Riesenschreck eingejagt“, flüsterte er. Zerknirscht verzog Kai das Gesicht. „Kommt nicht wieder vor. Nächstes Mal schmeiße ich Viagra ein, wenn ich an dir rumfummel. Dann kommst du vielleicht zu deinem Vergnügen, bevor ich wieder schlapp mache.“
    „Quatsch.“ Leon schüttelte ihn. „Das ist doch völlig egal. Aber du warst plötzlich total weiß im Gesicht und ich ...“ Hecktisch leckte er sich über die Lippen und sein Blick huschte unstet über Kais Gesicht. „Mensch, ich will nicht, dass dir was passiert. Also pass besser auf dich auf, ja?“ Mit enger Kehle nickte Kai und konnte seine schnelle Zunge mit einem Mal wunderbar im Zaum halten. Leon hatte ja Recht. Er hatte nicht genug auf sich geachtet. Er würde vorsichtiger sein. „Bis später“, brachte er rau hervor und begleitete Leon bis zur Tür. Er sah ihm nach und war sich auch nicht zu schade, zu winken, als der Wagen davonfuhr.
    Die Wohnung erschien ihm leer, ohne Leon. Nachdem er Angie informiert und geduscht hatte, verkroch er sich auf das Sofa und ließ sich vom Fernsehprogramm berieseln, in der Hoffnung, er würde dabei einschlafen. Zumindest fiel er in einen dämmerigen Zustand und schreckte tatsächlich erst hoch, als Leon heimkam.
    „Du warst also schön brav.“ Lächelnd kam dieser ins Wohnzimmer. Kai streckte sich gähnend aus und winkte ihn zu sich heran. Das Lächeln auf Leons Gesicht enthielt einen Hauch von Schatten, der Kai sofort auffiel. „Was ist los?“
    „Ach ...“ Leon versuchte abzuwiegeln, kam jedoch heran, legte sich gänzlich unerwartet neben Kai und kuschelte sich an ihn heran. „Mathe ist scheiße gelaufen. Und dann ...“ Sein Zögern ließ Kai seinen Arm um ihn schlingen und ihn noch dichter heranziehen. „Meine Mutter hat mich angerufen.“ Kai biss sich auf die Zunge und versuchte vehement das Eis in seinem Magen zu ignorieren. Warum lässt sie ihn nicht einfach in Ruhe? Hat er nicht genug mitgemacht?  
    „Mein Vater … Er ...“ Leon holte tief Luft und seufzte. „Er will sich bei mir entschuldigen.“ Kai sagte nichts. Ihm fiel nichts ein, was nicht in einen ziemlich unflätigen Fluch gemündet hätte. Von ihm aus, konnten Leons Mutter und ihr Mann, der Leon noch immer vormachen wollte, er wäre sein Vater, zum Teufel gehen. Und natürlich war da sofort die leise Furcht da. „Wir setzen uns nächste Woche zusammen.“ Leons Finger zupften an Kais T-Shirt herum. Das geht nicht gut. Solange sich da nicht grundlegend was ändert. Oh Mann, bestimmt überreden sie ihn, packen ihn bei seinem schlechten Gewissen und dann …  
    „Aber ich habe nicht vor, zurückzugehen“, fügte Leon hastig hinzu und lächelte. „Wer passt sonst auf dich auf?“ Kai schluckte, seine Finger spielten mit Leons Haaren. Es fiel ihm schwer, die Wahrheit zu verschweigen, jenes Argument anzubringen, was auch Leon überzeugen würde. Aber das war unfair. „ Willst du denn zurück?“
    „Ich vermisse die Pferde …“ Leon seufzte und drückte sich näher heran. „Ich freue mich auf nächstes Wochenende, wenn ich den Ben endlich auf dem Distanzritt reiten kann, aber ich vermisse auch die anderen. Bodo sagt, es klappt alles, aber der schaut auch nie so genau hin.“ Nachdenklich küsste Kai ihn und seufzte bedauernd auf. Zu gerne wäre er bei Leons Wettkampf dabei, allerdings hatte er sich von Lars in der Leonlosen Zeit zu einem Radrennen überreden

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