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Mecklenburger Winter

Mecklenburger Winter

Titel: Mecklenburger Winter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chris P. Rolls
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kämpfte. Krieger gingen in eine Schlacht, Kämpfer in ihren Kampf. Wie kann dieser Mann es wagen, so mit Leon umzuspringen?  
    „Mistkerl!“, kam es von Kais Lippen und er ballte die Fäuste. Er war von Natur aus kein gewalttätiger Mann, wenn man ihn allerdings provozierte, konnte er auch mal zuschlagen. Gerade würde er seine Faust sehr gerne in ein ganz bestimmtes Gesicht schlagen.
    „Da bin ich abgehauen“, fuhr Leon beherrschter fort. „Meine Mutter wollte mich aufhalten, aber ich konnte da nicht bleiben. Ich bin raus gerannt und einfach gelaufen. Keine Ahnung, ich wusste nicht mal, wo ich hin sollte, ich wollte nur weg.“ Verstohlen schniefte Leon und wischte sich noch einmal über das Gesicht.
    „Hättest doch nur anrufen müssen.“ Kai verdrängte seinen Ärger, der war gerade fehl am Platze. Jetzt musste er erstmal Leon helfen. „Ich hätte dich doch eingesammelt.“ Augenblicklich erschien ein winziges Lächeln auf Leons Gesicht. „Ich wusste nicht, ob du ...“, begann er, biss sich verlegen auf die Unterlippe und gab zu: „Ich hab mein Handy liegen gelassen und ich habe gerade kein Guthaben drauf. Sonst hätte ich mich schon längst bei dir gemeldet.“ Er lächelte entschuldigend. „Du bist der einzige Freund, den ich habe, mit dem ich mal reden kann. Deshalb bin ich auch hergekommen. Ich wusste nicht, wohin sonst.“
    „Schon gut“, brummte Kai, wenngleich ihm Leons Worte wohlige Schauer über den Rücken und noch tiefer sandten.
    „Ich ...“, begann Leon verhalten. „Ich hoffe, es ist okay? Ich … kann ich vielleicht heute hier bleiben? Ich kann jetzt nicht nachhause.“
    „Aber klar!“, versprach Kai sofort. Nein, natürlich kann er nicht heim zu diesem Arsch. Besser, er bleibt hier. Eine gewisse Vorfreude breitete sich in Kai aus. Kein einsamer Abend, stattdessen Leon zur Gesellschaft.  
    „Bleib hier, solange du willst“, bot er an. „Du kannst auf dem Sofa pennen.“ Leon seufzte dankbar und drückte kurz und kräftig Kais Oberarm. Die überraschend vertraute Berührung ließ diesen zusammenzucken.
    „Du bist echt klasse, Kai.“ Leon leckte sich über die Lippen und strahlte ihn an. „Ich bin so froh, dass ich dich kennen gelernt habe.“ Seine Hand landete auf Kais Schulter.
    „Und ich erst ...“, entkam es dessen Lippen, der sich viel zu sehr auf die Berührung konzentrierte, die warme Schauder durch seinen Körper sandte. Nur einmal Leon umarmen dürfen, ihn an mich drücken, ihn spüren, die Nase in seinen Haare vergraben ...  
    Leon lachte glucksend: „Du bist echt ein toller Kumpel.“ Zu Kais großem Bedauern ließ er ihn los und wandte sich der Heizung zu, legte seine Hände darauf und seufzte. „Mann, ich fühle mich wie ein Eiszapfen. Ich habe da bestimmt über eine Stunde herumgestanden, aber ich wusste ja, dass du irgendwann kommen musstest.“
    „Ich mache uns erstmal was Heißes zu Trinken“, bot Kai an, atmete ruhig und langsam, um seinen Körper wieder in den Griff zu bekommen. Verdammt, so eine Wirkung hat nur Leon auf mich. Ich bin so was von untervögelt. Peinlich. Rasch verschwand er in der Küche.
    Oh Mann. Leon würde die Nacht bei ihm verbringen. Zwar lieb und gesittet auf dem Sofa, aber allein der Gedanke, dass er bei ihm in der Wohnung war, würde Kai am Schlafen hindern.
    Leon sah noch immer recht verfroren aus, als er zu Kai in die kleine Küche kam, doch sein Gesicht hatte eine rosige Farbe angenommen. Wortlos schob ihm Kai die Tasse zu. „Willst du eine Pizza mitessen? Du hast doch bestimmt Hunger, oder?“, erkundigte er sich und trat an den Kühlschrank heran. „Salami oder Thunfisch?“
    „Salami wäre klasse.“ Lächelnd umklammerte Leon die Tasse, um sich daran zu wärmen.
    Kai holte zwei Pizzen aus dem Tiefkühlfach und schob sie in den Ofen, ehe er sich zu Leon an den Tisch setzte. „Besser?“, fragte er besorgt nach und Leon verzog den Mund .
    „Weißt du ...“, begann er, starrte in seine Tasse. „Bodo ist das genaue Gegenteil von mir. Er ist stark, groß und sieht eben aus, wie ein ganzer Kerl.“ Leon seufzte. „Naja, selbst du siehst männli ...“ Er brach ab, lächelte Kai verlegen an und zuckte die Achseln. „Ich sehe also wirklich männlich aus?“, vollendete Kai den Satz spöttisch. „Dabei bin ich der Schwule.“ Leon senkte schuldbewusst den Kopf und sagte nichts mehr. Kai grinste.
    „Dein Vater hat mich noch nie in meinem rosa Outfit gesehen“, witzelte er. Leon hob verblüfft den Kopf und starrte

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