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Meconomy

Titel: Meconomy Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Albers
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Einschränkungsversuche der alten Garde eine Welt, in der wir mehr Freiheiten haben als je zuvor.

    Also doch eine Generationenfrage?
    Sooth: In dem Moment, in dem die nachfolgende Generation ins Berufsleben eintritt, wird sich der Prozess extrem beschleunigen. Jemand, der damit groß geworden ist, seine Freunde jederzeit online zu erreichen, sich kollaborativ im Netz zu bewegen, sich Informationen mit zwei Mausklicks zu besorgen und alles ständig neu zu kombinieren, wird sich mit den alten Strukturen nicht lange abfinden. Und das ist auch gut so.

Lifestyledesign und Verantwortung – wie passt das zusammen?
    Das amerikanische Magazin Fast Company galt in den späten 90er-Jahren des letzten Jahrhunderts als intelligente Stimme der New Economy. Auch in den Folgejahren etablierte es sich weiter an der Speerspitze neuer ökonomischer Trends. Im Jahr 2009, auf dem Höhepunkt der Weltwirtschaftskrise, war es offenbar an der Zeit, einen neuen Paradigmenwechsel auszurufen: „Das Ende des modernen Finanzsystems, wie wir es kannten, hat den Weg frei gemacht für eine Ära ethischen Wirtschaftens“, proklamierte Fast Company und hatte auch gleich einen Namen für diese neue Bewegung parat: „Ethonomics“. Der Autor Noah Robischon argumentierte, dass wir in einer Welt mit begrenzten Ressourcen, aber fast unbegrenztem Einfallsreichtum leben. Deshalb sei eine Generation von jungen Gründern und Innovatoren in den Weltkonzernen dabei, Unternehmen zu gründen, die gut für den Planeten sind und gut für die Rendite. „Sie praktizieren sozialen Wandel durch eine Wiederbelebung der Innenstädte, nachhaltige Landwirtschaft, umweltfreundliche Computertechnologie, alternative Energiequellen und Investments, die aus Online-Communitys kommen“, so Robischon.
    Jedes Geschäftsmodell, das sich nachhaltig und innovativ nennt, müsse heute zunehmend effizient mit Energie und natürlichen Ressourcen umgehen, transparent und haftbar sein, eine vernünftige Balance zwischen Menschen und anderen Lebewesen befördern. Ethonomics sei ein Hybrid aus Technologie, Design und sozialer Verantwortung – „wir bei Fast Company sind der Überzeugung, dass darin die Zukunft jeder Geschäftstätigkeit liegt“.
    Die Selbstverwirklichung der Meconomy kann heute kein autistischer Egotrip mehr sein. Wer nur an sich denkt, wird keinen Erfolg haben. Deshalb ist die Diagnose der zunehmenden Individualisierung und des Strebens nach der Erfüllung selbst gesetzter Lebensziele nicht weniger richtig. Die Kunst für uns alle wird sein, diese Ziele mit den Interessen der anderen an besserem Leben und nachhaltigem Wirtschaften in Einklang zu bringen.
    Sinnsuche überall: „Wir leben in Zeiten großer Unsicherheit“, schreibt zum Beispiel Tim Leberecht, Marketingchef und Vordenker der weltweit tätigen, in Deutschland gegründeten Gestalterschmiede Frog Design, die ihre Produkte traditionell an Zukunftsprognosen und gesellschaftlichen Analysen orientiert. „Die Untergangsstimmung der Wirtschaftskrise, die Auflösung der Massenmärkte, die Verbreitung des digitalen Lebensstils und die Fragmentierung traditioneller gesellschaftlicher Institutionen ängstigen die Menschen nicht nur, sondern inspirieren auch eine Suche nach Einfachheit und nichtökonomischen Wertesystemen.“  
    Leberecht, der mit seinen Kollegen Innovationen für Firmen wie IBM, T-Mobile, SAP oder die Lufthansa entwickelt, fordert Unternehmen auf, ihrer Runde der Führungskräfte einen „Chief Meaning Officer“ hinzuzufügen – einen Geschäftsführer für Sinn. Konsumgetriebener Wohlstand und Status würden künftig abgelöst von Identität, Zugehörigkeitsgefühl und einem starken Bedürfnis, an etwas Sinnvollem teilzuhaben, statt noch mehr Dinge anzuschaffen. Auch der Philosoph Alain de Botton empfiehlt angesichts der Krise einen individuellen Wertewandel: „Es gibt keinen Reichtum außer dem Leben. Darum sollten wir uns auf unser Lebensportfolio konzentrieren statt auf unser Finanzportfolio.“

Partizipation und Ethik
    Auf der TED-Konferenz finden sich jedes Jahr Wissenschaftler, Philosophen, Politiker und Popstars aus der ganzen Welt ein, um 15 Minuten kurze Vorträge vor einer ausgewählten Zuhörerschaft zu halten. Diese Reden werden komplett gefilmt und ins Internet gestellt. TED gilt als wohl wichtigste Konferenz innovativer Ideen weltweit. 2009, auf der TED Global in Oxford, war es ausgerechnet der sonst als eher farblos geltende britische Premierminister Gordon Brown, der die

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