Medicus 01 - Der Medicus
Waliser, der nickte, als er gefragt wurde, ob er einen Passagier mitnehmen würde, und einen annehmbaren Preis nannte.
»Ich habe ein Pferd und einen Wagen«, teilte ihm Rob mit. Der Kapitän runzelte die Stirn. »Es wird Euch teuer kommen, sie über das Meer zu schaffen. Die meisten Reisenden verkaufen ihre Tiere und Gefährte diesseits des Kanals und kaufen drüben neue.« Rob überlegte, entschloß sich aber, die Fracht zu bezahlen, so teuer sie auch war. Er hatte vor, während seiner Reise als Baderchirurg zu arbeiten. Die Stute und der rote Wagen waren ein gutes Gespann, und er glaubte nicht, dass er noch einmal etwas finden würde, das ihm so zusagte.
Der April brachte milderes Wetter, und schließlich liefen die ersten Schiffe aus. Die >Queen Emma< wand am elften Tag des Monats ihren Anker aus dem Schlamm der Themse, und Binnie weinte ihr viele Tränen nach. Das große Boot lag infolge seiner Metallfracht tief; es verließ die Themse, glitt langsam durch die Enge zwischen der Insel Thanet und dem Festland, kroch die Küste von Kent entlang und überquerte dann den Kanal.
Die grüne Küste wurde dunkler, während sie zurückblieb, bis England zu blauem Dunst wurde und dann zu einem purpurnen Streifen, den das Meer verschluckte. Rob hatte keine Gelegenheit, elegische Gedanken zu wälzen, denn er war seekrank und musste sich übergeben. Wulf kam auf Deck an ihm vorbei, blieb stehen und spuckte verächtlich über die Seitenwand. »Gütiger Gott! Wir liegen zu tief im Wasser, um zu schlingern oder zu stampfen, es herrscht das freundlichste Wetter, und die See ist ruhig. Was fehlt Euch?« Aber Rob konnte nicht antworten, denn er lehnte über der Reling, um das Deck nicht zu beschmutzen. Ein Teil seines Problems war Angst, denn er war noch nie auf See gewesen, und jetzt verfolgten ihn alle Geschichten über Ertrunkene, die er je gehört hatte, vom Ehemann und den Söhnen von Editha Lipton bis zu dem unglückseligen Tom Ross, der Binnie als Witwe zurückgelassen hatte. Das ölige Wasser unter ihm wirkte unergründlich und bodenlos. Als wolle er Robs Zustand verschlimmern, nahm der Wind zu, und tiefe Wellen durchfurchten das Meer.
Die Reise hatte sieben endlose Stunden gedauert, als ein anderer Dunst am schwankenden Horizont auftauchte und langsam zu Calais wurde. Rob führte das Pferd und den Wagen die Laufplanke hinunter auf festes Land, das sich jedoch wie das Meer zu heben und zu senken schien. Nachdem er ein paar Minuten gegangen war, wurde der Boden ruhiger. Aber die Sprache, die er hier hörte, war wie ein Schlag ins Gesicht. Die Leute um ihn redeten in einer singend-rasselnden Sprache, und er verstand kein einziges Wort. Schließlich hielt er an, stieg auf seinen Wagen und klatschte in die Hände.
»Ich will jemanden anstellen, der meine Sprache spricht«, rief er laut. Ein alter Mann mit verknittertem Gesicht trat vor. Er hatte dünne Beine und einen ausgemergelten Körper, der darauf schließen ließ, dass der Kandidat zum Heben und Tragen kaum verwendbar war. Er bemerkte Robs blasses Gesicht, und seine Augen glitzerten.
»Können wir nicht bei einem besänftigenden Trunk darüber sprechen? Apfelschnaps wirkt Wunder und beruhigt den Magen.« Das vertraute Englisch war Balsam für Robs Ohren.
Sie hielten beim ersten Wirtshaus und setzten sich an einen groben Fichtenholztisch im Freien.
»Ich heiße Charbonneau«, schrie der Franzose, um den Lärm des Hafens zu übertönen. »Louis Charbonneau.«
»Rob Jeremy Cole.«
Als der Apfelschnaps kam, prosteten sie sich zu, und Charbonneau hatte recht, der Alkohol wärmte Robs Magen und brachte ihn ins Leben zurück. »Ich glaube, ich kann sogar essen«, meinte er verwundert.
Erfreut bestellte Charbonneau, und bald brachte die Kellnerin ein knuspriges Brot, einen Teller mit kleinen grünen Oliven und einen Ziegenkäse an ihren Tisch, der sogar beim Bader Anklang gefunden hätte.
»Du kannst sehen, warum ich Hilfe brauche«, sagte Rob kläglich, »ich kann ja nicht einmal etwas zu essen verlangen.« Charbonneau lächelte. »Ich war mein Leben lang ein Seemann. Als mein erstes Schiff in London anlegte, war ich noch ein Junge, und ich weiß noch genau, wie ich mich nach meiner Muttersprache sehnte.« Er hatte die Hälfte seiner Zeit an Land auf der anderen Seite des Kanals verbracht, wo man Englisch sprach.
»Ich bin ein Baderchirurg und reise nach Persien, um seltene Medizinen und Heilpflanzen zu kaufen und sie nach England zu schicken.« Er hatte
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