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Medicus 03 - Die Erben des Medicus

Titel: Medicus 03 - Die Erben des Medicus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Noah Gordon
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einziehen?«
    »Nein, wir bekommen Dr. Rosemans Büro, dieses schöne, große Eckbüro gegenüber dem von Dr. Ringgold.«
    R.J. nahm sie in den Arm. »Na, er kann sich glücklich schätzen, daß er Sie bekommt«, sagte sie.
    Es fiel ihr überraschend schwer, dem Krankenhaus Lebewohl zu sagen, bei der Family Planning Clinic war das viel einfacher.
    Mona Wilson, der Klinikchefin, gab sie sechs Wochen im voraus Bescheid. Zum Glück hatte Mona bereits die Werbetrommel gerührt, um einen Ersatz für Gwen zu finden. Zwar hatte sich noch niemand gemeldet, der bereit war, die Vollzeitstelle zu übernehmen, aber sie hatte drei Teilzeitkräfte eingestellt und deshalb kein Problem, die Donnerstage zu besetzen.
    »Sie haben uns zwei Jahre geschenkt«, sagte Mona. Sie sah R.J. an und lächelte. »Und jede Sekunde davon gehaßt, nicht wahr?«
    R.J. nickte. »Ich glaube schon. Woher haben Sie das gewußt?«
    »Ach, das war nicht schwer zu erraten. Aber warum haben Sie es getan, wenn es so schwierig für Sie war?«
    »Ich wußte, daß ich hier wirklich gebraucht wurde. Ich wußte, daß Frauen diese Wahlmöglichkeit haben müssen«, erwiderte R.J.
    Aber als sie die Klinik verließ, fühlte sie sich so leicht wie eine Feder. Ich muß nicht mehr zurück! jubelte sie innerlich.
    Sie gestand sich ein, daß der BMW, so viel Spaß er ihr auch machte, nicht das richtige Auto war für Frühjahrsmatsch, ungeteerte Straßen und ähnliche Widrigkeiten, die sie in Woodfield würde meistern müssen. Sie sah sich einige Fahrzeuge mit Vierradantrieb genau an und entschied sich schließlich für einen Ford Explorer , den sie komplett mit Klimaanlage, einem guten Radio mit CD-Player, einer Hochleistungsbatterie und breiten Reifen mit einem Spezialprofil für schlammige Straßen bestellte. »Darf ich Ihnen einen Rat geben?« fragte der Verkäufer. »Bestellen Sie sich auch eine Winde!«
    »Eine was?«
    »Eine elektrische Seilwinde, die vorne am Rahmen befestigt wird. Läuft über die Batterie. Sie hat ein Stahlkabel und einen Karabinerhaken.«
    Sie war unschlüssig.
    »Wenn Sie im Schlamm steckenbleiben, wickeln Sie das Kabel um einen Baum und ziehen sich mit der Winde selber raus. Fünf Tonnen Zugkraft. Kostet Sie zwar noch einen Tausender, ist aber jeden Penny davon wert, wenn Sie auf schlechten Straßen fahren.«
    Sie bestellte die Winde. Der Händler musterte ihren roten BMW mit berechnendem Blick.
    »Eins-a-Zustand. Innenausstattung ganz in Leder«, sagte sie.
    »Ich nehme ihn in Zahlung und gebe Ihnen fünfundzwanzigtausend dafür.«
    »Also hören Sie! Das ist ein teurer Sportwagen. Ich habe mehr als das Doppelte dafür gezahlt«
    »Vor ein paar Jahren vielleicht.« Er zuckte die Achseln. »Schauen Sie sich die Preislisten für Gebrauchtwagen an!«
    Das tat sie, und dann setzte sie eine Anzeige in die Sonntagsausgabe des Globe . Ein Ingenieur aus Lexington kaufte den BMW für achtundzwanzigtausendneunhundert Dollar, was bedeutete, daß ihr nach Bezahlung des Explorers noch ein kleiner Profit übrigblieb.
    Sie fuhr zwischen Boston und Woodfield hin und her. David Markus schlug vor, sie solle sich Praxisräume an der Main Street suchen, direkt im Zentrum des Ortes. Der Straßenzug führte ringförmig um das weiße, hölzerne Rathaus, das vor mehr als hundert Jahren aus einer ehemaligen Kirche entstanden war und von einem Türmchen im Stil Christopher Wrens gekrönt wurde.
    Markus zeigte ihr vier Objekte an der Main Street, die leerstanden oder bald frei sein würden. Erfahrungsgemäß brauchte ein Arzt zwischen neunzig und einhundertvierzig Quadratmeter für eine Praxis. Von den vier in Frage kommenden Räumlichkeiten lehnte R.J. zwei sofort als offensichtlich untauglich ab. Das dritte Objekt gefiel ihr, war mit nur vierundsiebzig Quadratmetern jedoch zu klein. Das vierte, das der clevere Immobilienmakler bis zum Schluß aufgehoben hatte, sah vielversprechend aus. Es lag direkt gegenüber der Stadtbibliothek, im Erdgeschoß, und nur ein paar Häuser vom Rathaus entfernt. Die Fassade des Hauses war gut in Schuß, das Grundstück gepflegt Die Räumlichkeiten, einhundertundvier Quadratmeter, waren ein wenig heruntergekommen, dafür war die Miete etwas niedriger, als R.J. in dem Finanzrahmen, den sie so mühsam mit ihrem Vater und anderen Beratern ausgearbeitet hatte, veranschlagt hatte. Das Haus gehörte einer älteren Dame namens Sally Howland. Sie hatte rote Pausbäckchen und einen nervösen, aber wohlwollenden Blick, und sie meinte, es sei eine

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