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Medicus von Konstantinopel

Medicus von Konstantinopel

Titel: Medicus von Konstantinopel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C Walden
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Kaiser dies nur zum Vorwand genutzt hat, um all diejenigen unschädlich zu machen, von denen er glaubt, dass sie ihm gefährlich werden könnten.«
    »Und was hat das mit uns zu tun? Das Haus di Lorenzo hat immer treu zum Kaiser gehalten«, antwortete Maria. Sie bemerkte Sartos Zögern. Er umkreiste noch das eigentliche Anliegen, und vielleicht war er sich auch noch nicht sicher, wie viel davon er eigentlich hier und jetzt offen aussprechen sollte.
    »Unter den Verhafteten ist ein Mann namens Andreas Lakonidas«, murmelte Silvestre Sarto jetzt in deutlich gedämpftem Tonfall. »Bei einer Anprobe für die Festgewänder des Jason Argiris hörte ich mit, wie der Kommandant unserer Garde darüber unterrichtet wurde. Anscheinend wurde dieser Andreas Lakonidas gefoltert. Man wirft ihm vor, über Kuriere Verbindungen zum Hof des Sultans unterhalten zu haben und ein Hochverräter zu sein!«
    Während Davides Gesicht von einer stoischen Ruhe geprägt und vollkommen unbewegt blieb, schien Maria ihre Mimik noch nicht auf eine ähnlich vollkommene Art und Weise beherrschen zu können. Sartos geschulter Blick sah das sofort. »Ihr kennt diesen Lakonidas?«
    »Wir haben den Namen nie gehört«, griff Davide entschlossen ein.
    »Seltsamerweise ist aber der Name di Lorenzo unter denen seiner Auftraggeber, die er auf der Folter preisgegeben hat«, stellte Silvestre Sarto fest.
    »Ein zwielichtiger Geselle, der mit den übelsten Verbrechern der Stadt zusammenarbeitet und wahrscheinlich vom Sultan für seine Dienste reichlich entlohnt wurde, hat vermutlich einfach willkürlich irgendwelche in der ganzen Stadt bekannten Namen von sich gegeben, um sein eigenes Schicksal zu erleichtern«, erklärte Davide, und Maria war erstaunt darüber, mit welchem Gleichmut und mit wie viel Überzeugungskraft der Levantiner eine Lüge auszusprechen vermochte. »Niemand, der bei Verstand ist, wird dem irgendeine Bedeutung zumessen!«
    »Niemand, der bei Verstand ist – aber vielleicht könnte jemand, der dem Haus di Lorenzo nicht wohlgesinnt ist, dies eines Tages gegen Euch verwenden!«, glaubte Silvestre Sarto.
    »Habt Ihr, was diesen Punkt angeht, einen Verdacht?«, fragte Maria.
    »Ich habe schon viel zu viel gesagt!«, erklärte Sarto.
    In diesem Moment ertönte eine Glocke, die alle zum Büfett rief, das in der großen Säulenhalle von Sartos Villa angerichtet worden war. Ein Diener kam herbei und flüsterte Sarto etwas ins Ohr, woraufhin er sich entschuldigen ließ. Maria und Davide blieben allein zurück.
    »Kann uns dieser Andreas Lakonidas noch gefährlich werden?«, fragte Maria.
    »Ihr könnt guten Gewissens sagen, ihm nie begegnet zu sein, Maria. Das sind alles Dinge, die noch Euer Vater in die Wege geleitet hat.«
    »Wenn uns wirklich jemand Übles will und diese Angelegenheit gegen unser Haus einzusetzen versucht, wird dieser Umstand keine Rolle spielen«, war Maria überzeugt, und Davides Schweigen zu diesem Punkt gab ihr Recht. »Müsste Nektarios nicht etwas darüber wissen?«
    »Das ist nicht gesagt«, meinte Davide. »Jedenfalls können wir ihn nicht darauf ansprechen, das würde nur einen Verdacht schüren, den vielleicht noch niemand wirklich erhoben hat.«
    »Ist es denn denkbar, dass ein Schneider Dinge weiß, von denen der Erste Logothet nichts ahnt?«
    »Am Hof des Kaisers von Konstantinopel ist alles möglich«, erklärte Davide. »Auch das. Davon abgesehen dringt nicht unbedingt alles, was an die Ohren von jemandem wie Jason Argiris gelangt, auch zum Ersten Logotheten oder gar zum Kaiser.« Davide versuchte, ein etwas entspannteres Gesicht zu machen, aber sein Versuch eines Lächelns wirkte aufgesetzt, als er fortfuhr: »Macht Euch vorerst keine Sorgen, Maria. Man wird diesen Andreas Lakonidas auspressen, um Verschwörer und Verräter zu finden, das mag sein. Und es könnte zu Schwierigkeiten führen, in diesem Zusammenhang genannt zu werden. Aber ich bin mir sicher, dass sich keine Beweise für die Zusammenarbeit des Hauses di Lorenzo und Lakonidas finden lassen.«
    »Wenn es darauf nur ankäme«, murmelte Maria.
    »Umso mehr solltet Ihr darüber nachdenken, ob uns eine Verbindung mit den Maldinis nicht stärken und für eventuelle Angriffe wappnen könnte. Denn kein Kaiser würde es sich mutwillig mit dem Sprecher der Genueser Kaufleute von Konstantinopel verderben, wenn es irgendeinen anderen Weg für ihn gäbe!«
    »Ihr meint also …«
    »… dass es im Fall der Fälle von unschätzbarem Wert sein kann, zur Familie des

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