Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Medieval DeWarenne 03 - Der Wolf und die Lilie

Medieval DeWarenne 03 - Der Wolf und die Lilie

Titel: Medieval DeWarenne 03 - Der Wolf und die Lilie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: authors_sort
Vom Netzwerk:
angekommen, nackt sein würde. Da erblickte sie eine goldene Tür und wusste, dass dahinter das Bad lag. Sie riss die Tür auf und schlug sie rasch wieder zu, die Stirn dagegen lehnend, schwach vor Erleichterung, in Sicherheit zu sein.
    Mit angehaltenem Atem drehte sie sich um und starrte berauscht das schöne schwarze Marmorbecken an. Das warme, parfümierte Wasser lockte sie an, und sie bückte sich, um eine der zarten rosa Seerosen zu berühren, die an der Oberfläche trieben. Da sah sie ihr Spiegelbild im Wasser und gewahrte, dass sie nackt war. Fasziniert beobachtete sie, wie das Wasser sich kräuselte, als etwas unter der Oberfläche dahinglitt.
    Brianna lächelte insgeheim, nunmehr ganz ohne Angst. Sie wusste genau, wer die Wellen verursachte. Sie sah den dunklen Kopf auftauchen, sah, dass er sein langes schwarzes Haar über die Schulter zurückwarf. »Du!«
    »Wer sonst?«, gab er mit lüstern-verruchtem Seitenblick zurück und streckte seine Hand aus. »Komm zu mir, Brianna Mortimer.«
    Als sie am Morgen erwachte, verflüchtige sich der vergängliche Traum sofort und verblasste, wenn sie auch versuchte, die Reste festzuhalten, die bereits unerreichbar dahintrieben. Sie wusste nur mehr, dass ihr Traum sehr angenehm gewesen war und ein wohliges Gefühl hinterlassen hatte. Brianna streckte sich träge und merkte, dass sie nackt war. »Sonderbar. Ich bin sicher, dass ich gestern mein Nachthemd angezogen habe. Noch nie im Leben habe ich nackt geschlafen.«
    Sie schob die Decken zurück, da ihr einfiel, dass Isabelle den Besuch von Leeds Castle planen wollte. »Leeds Castle.« Kaum waren ihr diese Worte gemurmelt über die Lippen gekommen, als ihr Traum wieder da war - mit allen lebendigen, schockierenden Details. Sie fuhr sich mit dem Handrücken über die Lippen, um die Spuren seiner Küsse zu tilgen. »Fahr zur Hölle, Wolf Mortimer!«

9
     
    »Die Brise trägt mir würzigen Hopfenduft zu.« Brianna ritt der Königin und der Countess of Pembroke voraus. Isabeiles andere Damen, Maude, Marguerite und Arbella ritten hinter ihr, und eine Anzahl königlicher Bediensteter und Stallknechte bildeten die Nachhut. Die bewaffnete Eskorte, auf der König Edward bestanden hatte, ritt vor der Gesellschaft der Königin einher, als sie von Wickham in Surrey aufbrachen, wo die Reisenden die Nacht zugebracht hatten.
    »Zur Erntezeit duftet ganz Kent«, stellte Isabelle fest. »Lady Otford war sehr gastfreundlich, zumal sie erst kurz zuvor von unserem Kommen erfuhr und das Dutzend königlicher Gardisten eine zusätzliche Belastung darstellte.«
    »Sie sagte, es wäre für sie eine große Ehre, Euch auf Wickham Hall zu begrüßen.«
    »Brianna, ich glaube, wir sollten auf Leeds Castle Bescheid geben, dass wir unterwegs sind. Würdest du wohl dem Gardekommandanten sagen, er möge einen Boten vorausschicken, der dem Kastellan meldet, dass wir in wenigen Stunden eintreffen?«
    Als Brianna ihrem Pferd die Sporen gab, bemerkte Marie: »Eure Untertanen sollten nicht im Voraus verständigt werden müssen. Jede Burg in England müsste darum wetteifern, Euch zu beherbergen, sei es bei Tag oder Nacht.«
    »Höflichkeit kann nie schaden, Marie, das habe ich am französischen Hof gelernt.«
    Eine Stunde später meldete der Gardekommandant der Königin. »Euer Gnaden, der Bote, den ich nach Leeds Castle schickte, ist zurückgekehrt. Er sagte, der Kastellan hätte ihm nicht geglaubt, dass er auf Geheiß der Königin käme. Der unverschämte Kerl sagte, dass Lord Badlesmere nicht anwesend sei und er strikten Auftrag hätte, niemanden in die Burg einzulassen.«
    »Aber Leeds Castle gehört nicht mehr Lord Badlesmere. Der König gab mir meine Eigentumsrechte an der Burg zurück. Offenbar hat niemand den Kastellan davon verständigt. Sendet ihm Nachricht, dass ich in einer Stunde eintreffen werde und er selbst sehen kann, dass es tatsächlich Königin Isabelle mit ihren Damen ist, die Einlass begehrt.«
    Der Mann salutierte vor der Königin und befahl seinen Gardisten, ihm im Galopp zu folgen.
    »Es ist unvorstellbar, dass der Königin von England der Zutritt zu ihrer eigenen Burg verwehrt wird«, erklärte Marie.
    »Sicher wird man nicht so unhöflich sein und mir das Gastrecht verweigern, wenn man sieht, dass es tatsächlich die Königin ist, die Einlass begehrt.«
    »Vielleicht solltet Ihr einen Eurer Reitknechte in der Livree der Königin ausschicken. Der bewaffnete Bote erweckte bei der Burgwache womöglich den Eindruck, es stünde ein

Weitere Kostenlose Bücher