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Medieval DeWarenne 03 - Der Wolf und die Lilie

Medieval DeWarenne 03 - Der Wolf und die Lilie

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Euch, wenn Ihr ihn empfangt, Eure Hoheit.«
    Eine halbe Stunde später stand Königin Isabelle königlich und hoheitsvoll in der Großen Halle. Das Licht der flackernden Feuer in den großen Kaminen ließ die hastig von ihren Damen zusammengeborgten Juwelen funkeln.
    Edward stolzierte mit einem Dutzend Diener im Gefolge herein und winkte den Steward der Burg heran. »Wein für alle! Meine Gegner sind bezwungen - ich möchte jetzt auf meinen großen Sieg trinken.« Da es der erste militärische Erfolg des Königs seit der Krönung war, schwelgte er im Siegesrausch und platzte fast vor Stolz.
    Isabelle bewies Haltung und verneigte sich, während die Damen anmutig knicksten. »Ich heiße Euch willkommen, Sire .«
    Er breitete die Arme aus. »Ich rächte den brutalen, gegen dich gerichteten Angriff, Isabelle. Leeds Castle ist nun aller Dinge von Wert entblößt, einschließlich seiner Vorräte, und ich brachte sie mit, um sie dir zu Füßen zu legen als Kompensation für die schlimme Prüfung, die dir auferlegt wurde.«
    »Danke, Sire.« Isabeiles ruhiger Ton verbarg ihren inneren Aufruhr.
    »Als Leeds Castle sich ergab, fiel der Besitz wieder an die Krone zurück. Es ist mein Geschenk an dich.«
    Sein Gefolge beklatschte die großmütige Geste.
    Isabelle verriet weder durch ein Wort noch einen Blick die Verachtung, die sie empfand. Er hatte ihr Leeds Castle gegeben, als es nicht ihm gehörte. Und jetzt war es sein, und sie wollte es nicht.
    »Wo bleibt der Wein?«, mahnte Edward.
    Ein Dutzend Diener eilte in die Halle, mit silbernen Tabletts, auf denen gefüllte Kristallpokale standen. Die Begleiter Edwards brachen in Jubel aus.
    »Ich werde ohnmächtig«, flüsterte Isabelle.
    Brianna griff nach einem Weinpokal und drückte ihn der Königin in die Hand. »Nein, das dürft Ihr nicht!«
    Isabelle nahm zwei rasche Schlucke und spürte die belebende Wärme durch ihre Adern strömen. Sie leerte den Pokal, und in ihrer Brust blühte eine rote Rose auf. Ihr Selbstvertrauen regte sich wieder, und sie sah ganz klar voraus, dass Edward bis zur Abendtafel volltrunken sein würde wie an den meisten Abenden.
    Dann werde ich ihn fragen, ob ich nach Windsor zurückkehren kann, da ich bei den Kindern sein möchte. Ich habe sie über einen Monat nicht mehr gesehen und vermisse sie sehr. Wenn ich ihn vor seinem kriecherischen Gefolge frage und er angetrunken ist, wird er mir die Erfüllung meines Wunsches nicht verweigern können.
     
    Am Tag darauf traf Walter Reynolds, der Erzbischof von Canterbury, auf seiner Burg zu Tonbridge ein. Sein Gefolge war größer als jenes König Edwards.
    Die Königin, die ihre Damen an ihrer Seite hatte, küsste den Ring des Erzbischofs. »Eure Exzellenz, bitte nehmt meinen tiefsten Dank für die Gastfreundschaft entgegen, die Ihr mir, meinen Hofdamen und meinen Bediensteten so großzügig gewährt.«
    »Ich fühle mich geehrt, dass Ihr Tonbridge Castle in der Stunde Eurer Not als Zuflucht gewählt habt. Es ist wahrhaftig ein Privileg, meine bescheidene Gastfreundschaft der Königin von England zu bieten.« Reynolds wusste sehr wohl, dass in seiner Residenz nichts bescheiden war. »Bleibt, so lange Ihr wollt ... meine Burg ist Eure Burg.«
    Der König antwortete anstelle der Königin. »Leider muss meine Gemahlin morgen nach Windsor zurückkehren. Sie ist nun mehr als einen Monat von den Kindern getrennt. Der Earl of Pembroke und die anderen Edlen, die ihretwegen so kühn nach Kent ritten, werden für ihr sicheres Geleit sorgen. Ich freilich werde den Besuch bei Euch hier auf Tonbridge genießen. Nie werde ich müde, die Schätze zu betrachten, die Ihr über Jahre hinweg angehäuft habt.«
    Walter Reynolds war sofort klar, das Edward etwas wollte. Er hatte Edwards Haushalt in Kings Langley angehört, als sie beide Knaben waren, und verdankte seine Ernennung zum Erzbischof dem König. Ihm war klar, dass er Edward entgegenkommen musste, wenn er weiterhin seinen Lebensstil beibehalten wollte.
    Königin Isabeiles Gesellschaft brach am nächsten Morgen auf, und an jenem Abend schloss Edward sich mit Reynolds in der prächtigen Bibliothek ein.
    »Ich möchte, dass Ihr die hohe Geistlichkeit in der St. Paul's Cathedral versammelt und die Verbannung der Despencers formell aufhebt.«
    »Mit welcher Begründung könnte die Verbannung für nichtig erklärt werden, Euer Gnaden?«, fragte Walter Reynolds vorsichtig.
    »Ihr seid der verdammte Erzbischof von Canterbury. Ich habe vollstes Vertrauen, dass Ihr einen

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