Meditation für Einsteiger. (Wege zu innerem Frieden) (German Edition)
Augenblick sind, wenn wir ganz in dem aufgehen, was wir tun, können wir die Welt in ihrer ganzen Schönheit wahrnehmen und jede Sekunde unseres Lebens genießen. Sonst hetzen wir durch unser Leben, ohne jemals irgendwo anzukommen, häufen materielle Güter an, ohne uns wirklich an ihnen erfreuen zu können und sammeln so viele Erfahrungen wie möglich, ohne dass diese unser Leben jemals wirklich bereichern würden. Und erst wenn es zu spät ist und unser Leben endet, erkennen wir mit Schrecken und Angst, dass wir niemals wirklich am Leben teilgenommen haben, sondern wie Fernsehzuschauer den Film unseres Lebens angeschaut haben, ohne ihn zu verstehen oder zu genießen.
Die Welt der Kinder
Schauen Sie sich Kinder an, die auf einem Spaziergang ständig neue Dinge entdecken, die untersucht und erforscht werden wollen. Während die Erwachsenen ungeduldig warten, bis das Kind endlich von dem dreckigen Stein, der schmutzigen Pfütze oder dem unscheinbaren Grashalm ablässt, hockt dieses völlig versunken in seiner ganz eigenen Welt, in der es nicht vieles, sondern immer nur eines zur Zeit gibt: den Stein, die Pfütze oder den Grashalm - den jeweiligen Gegenstand seiner Betrachtung.
Aber das Kind betrachtet den Stein nicht nur von außen; in einem gewissen Sinne wird es selbst zum Stein, weil es völlig in der Betrachtung aufgeht und weil für es nichts anderes mehr existiert - auch kein Kind, das betrachtet. Subjekt und Objekt sind eins geworden.
Auch wir Erwachsenen kennen dieses Phänomen, das uns bei Kindern oft so irritiert, auch wenn es für uns viel seltener geworden ist. So kann uns zum Beispiel ein besonders schöner Sonnenuntergang so sehr fesseln, dass wir gar nicht bemerken, wie kalt die Luft geworden ist und dass unser Körper längst angefangen hat zu frieren. Ein inniger Kuss zwischen zwei Liebenden mitten auf einer Straßenkreuzung lässt die Welt verschwinden und schließt die hupenden Autofahrer aus der Blase der Glückseligkeit, in der die beiden schweben, aus. Und wenn die Nationalmannschaft das lang ersehnte Siegestor schießt, dann sind Millionen von Zuschauern eins mit dem Torschützen geworden und freuen sich, als ob sie selbst das entscheidende Tor geschossen hätten.
Einen Augenblick lang sind wir so einmal ganz in dem aufgegangen, was wir tun; in diesen selten und deshalb so kostbaren Augenblicken kümmern uns weder die Vergangenheit noch die Zukunft, weil uns die Gegenwart völlig in Anspruch nimmt.
Das Schwierige am Einfachen
Gerade weil eine Übung wie das Zählen von Eins bis Zehn scheinbar so einfach ist, wird es für uns ungeheuer schwierig, sie auszuführen. Wir fühlen uns nicht herausgefordert, glauben, es bereits zu können und es daher nicht mehr üben zu müssen und schenken der Übung nicht die Aufmerksamkeit, die sie verlangt.
Was für das Zählen gilt, trifft auch auf alle anderen alltäglichen Handlungen zu. Da wir sie schon tausendmal getan haben, glauben wir, ihnen keine weitere Aufmerksamkeit schenken zu müssen. Wenn wir essen, schauen wir gleichzeitig fern oder lesen die Zeitung. Als Folge nehmen wir weder den Geschmack des Essens wahr und können es daher auch nicht richtig genießen, noch verstehen wir wirklich, was auf dem Bildschirm vor sich geht oder behalten das, was wir gerade gelesen haben.
Wenn wir uns unterhalten, hören wir dem Gesprächspartner meistens nicht wirklich zu, sondern denken schon darüber nach, was wir ihm entgegnen werden und begeistern uns an unserer eigenen Cleverness, mit der wir alle seine Argumente zerpflücken werden. So wartet jeder der beiden Gesprächspartner im Grunde nur darauf, endlich an die Reihe zu kommen und von sich zu erzählen. Kommunikation findet auf diese Weise sicherlich nicht statt.
Alles kann zur Meditation werden
Essen kann ebenso zur Meditation werden wie eine Unterhaltung oder das Abwaschen. Immer wenn wir ganz im gegenwärtigen Augenblick sind, wenn wir dem, was wir tun, unsere ungeteilte Aufmerksamkeit schenken, befinden wir uns im Zustand der Meditation. Dabei spielt es keine Rolle, ob wir im Lotussitz auf einem Kissen hocken oder spazieren gehen, entscheidend ist immer die innere Einstellung.
Es gibt außer unserem Charakter, unserer Persönlichkeit, unseren Gewohnheiten und Überzeugungen und all den anderen Dingen, die dazu beitragen, dass wir uns für ein individuelles Wesen halten, noch eine Dimension unserer Identität, die sich nicht so
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