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Meditation für Skeptiker: Ein Neurowissenschaftler erklärt den Weg zum Selbst (German Edition)

Meditation für Skeptiker: Ein Neurowissenschaftler erklärt den Weg zum Selbst (German Edition)

Titel: Meditation für Skeptiker: Ein Neurowissenschaftler erklärt den Weg zum Selbst (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ulrich Ott
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kontrollierte wissenschaftliche Studien, die den Nachweis der Wirksamkeit erbracht haben. Als Gerät, für das zumindest eine klinische Studie vorliegt, sei exemplarisch der Laxman genannt. Er bietet einerseits vorgefertigte Programme (sessions) für verschiedene Anwendungsbereiche und erlaubt es andererseits, mit einer frei erhältlichen Editor-Software auch eigene Abläufe zu programmieren.

    Wenn Sie technische Hilfsmittel einsetzen, sollten Sie darauf achten, diese lediglich zur Unterstützung einzusetzen und sich nicht davon abhängig zu machen. Das AwareAidOn versteht sich beispielsweise ausdrücklich als ein Hilfsmittel, das sich mit der Zeit selbst überflüssig macht, vergleichbar mit Schwimmscheiben, die Sie nur in der Lernphase benötigen und später ablegen können.

TEIL   II
    WISSENSCHAFTLICHE VERTIEFUNG
    Meditationsforschung
    Der erste Schritt einer wissenschaftlichen Auseinandersetzung mit einem Phänomen besteht darin, es möglichst präzise zu beschreiben. Was genau ist eigentlich »Meditation«? Wie lässt sich dieser Forschungsgegenstand definieren? Im ersten Abschnitt dieses Kapitels lernen Sie exemplarische Definitionsversuche kennen und verschiedene Blickwinkel, unter denen Meditation wissenschaftlich betrachtet werden kann. Mit jeder Perspektive sind bestimmte Fragestellungen verknüpft und Forschungsmethoden, um diese zu untersuchen. Der zweite Abschnitt gibt einen Überblick über die wichtigsten Fragen und Methoden der Meditationsforschung.
    Die Entwicklung eines Forschungsfeldes vollzieht sich oft schubweise. Bestimmte Phasen und Trends sind auch in der Meditationsforschung auszumachen. Der letzte Abschnitt dieses Kapitels beleuchtet diese Entwicklungsphasen und zeigt, wie sich Meditation von einem exotischen Randphänomen zu einem etablierten Forschungsthema entwickelt hat, das mit Stichworten wie »Achtsamkeit« und »Neuroplastizität« derzeit auf ein breites wissenschaftliches und öffentliches Interesse stößt.
    Definitionen und Konzepte
    Bis heute existiert keine allgemein anerkannte Definition für den Begriff »Meditation«. Dies dürfte vor allem darauf zurückzuführen sein, dass viele unterschiedliche Techniken als Meditation bezeichnet werden. Bei dem Versuch, einen solchen Oberbegriff zu definieren, ergibt sich das Problem, dass eine Definition einerseits allgemein genug sein müsste, um alle Spielarten von Meditation zu umfassen, andererseits aber nicht so allgemein sein darf, dass auch Dinge darunter fallen, die gemeinhin nicht als Meditation angesehen werden.
    Dieser Balanceakt ist offenbar selbst von ausgewiesenen Experten kaum zu bewerkstelligen. So gibt beispielsweise Scharfetter (1992) folgende Definition: »Als Meditation bezeichnen wir die Bewusstseinsentfaltung, in der das eigene Selbst als eins mit dem überindividuellen Einen erfahren wird.« Wohl wissend, dass diese Definition wissenschaftlichen Ansprüchen nicht genügt, weil sie mit dem »überindividuellen Einen« einen neuen, nicht weiter definierten Begriff einführt, gibt er im Anschluss noch eine stärker akademisch ausgerichtete Definition: »Meditation ist die durch regelmäßiges Üben, eingebettet in eine gesamthaft darauf ausgerichtete Lebensführung zu gewinnende temporäre, intentionierte, selbstgesteuerte Einstellung eines besonderen (d.h. vom durchschnittlichen Tageswachbewusstsein unterschiedenen) Bewusstseinszustandes.«
    Solch eine Definition ist einerseits zu eng, weil der Anspruch einer gesamthaft ausgerichteten Lebensführung erhoben wird, die keineswegs bei jedem vorliegen muss, der Meditation praktiziert. Andererseits bleibt sie äußerst vage, denn weder über die Methoden zur Bewusstseinsentfaltung wird etwas ausgesagt noch über den »besonderen« Bewusstseinszustand, der damit eingestellt werden soll. Spezifischere Aussagen zu diesen Punkten zu machen ist tatsächlich schwierig, weil sich die konkreten Techniken, Kontexte und Zielsetzungen von Meditation erheblich unterscheiden.
    Was die Techniken anbelangt, existiert ein breites Spektrum von unterschiedlichen Vorgehensweisen. Bei manchen meditativen Verfahren, wie dem Tai Chi, Qigong, Drehtanz der Sufis, einigen Varianten des Yoga, der Gehmeditation des Zen und der dynamischen Meditation nach Osho, stellen Bewegungen des Körpers einen zentralen Aspekt der Methode dar. Dem steht eine Vielfalt von »stillen« Meditationsmethoden gegenüber, die großen Wert auf das bewegungslose Verharren in einer bestimmten Körperhaltung legen. Bei

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