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Meditation

Meditation

Titel: Meditation Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ajahn Brahm
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Willens das Gefühl bekommt, dass man selbst verschwindet. Dann ist es gut, geschickte Mittel wie Anatta-Sanna zu praktizieren, also die Wahrnehmung, dass kein Ich existiert. Die Suttas lassen keinen Zweifel daran, dass es kein Ich gibt; das ist eigentlich die Grundlage des Buddhismus. Sogar in psychologischen Fachzeitschriften könnt ihr heute nachlesen, dass das Ich nicht besteht, sondern nur ein Gedankengebilde ist. Macht euch diese Sicht immer tiefer zu eigen, und ihr werdet bei der Meditation immer besser vom Willen lassen können. Je tiefer ihr Anatta oder »Nicht-Ich« erfasst, desto eher könnt ihr still werden, sodass die Befriedung dann von selbst weitergeht. Als Arahant kommt man ganz leicht ins Jhana , und selbst ein Anagami oder »Nicht-Wiederkehrer« kann es ohne Mühe.
    Das Ende aller Leiden
    Schritt für Schritt also bringt ihr den Geist zur Ruhe, und mit jedem Schritt werden die Leiden geringer. Solange noch Sankharas da sind, gibt es auch Dukkha . »Alle Sankharas sind leidvoll«, heißt es in den Suttas (zum Beispiel AN 3,136). Was genau ihr gerade empfindet, weiß ich nicht, aber dass es Dukkha ist, das weiß ich. Wenn euch meine Worte begeistern, ist das immer noch Dukkha . Alles ist Leid. Erst wenn alles befriedet ist, schwindet auch das Leid. Schritt für Schritt verschwindet alles, und dafür bekommt ihr immer mehr Glauben und Weisheit.
    Es ist nicht so, dass ihr mit viel Glauben und wenig Weisheit anfangt und am Ende haufenweise Weisheit und kaum noch Glauben habt. Die beiden wachsen gemeinsam. Euer Glaube und das Zutrauen zu diesem Weg wachsen, und je mehr Einsicht und Weisheit ihr dadurch gewinnt, desto stärker wird auch der Glaube. Im Stadium der Erleuchtung ist das Vertrauen nicht mehr zu erschüttern.
    Die meisten Menschen haben nicht einmal ein bisschen Glauben, weil sie »zu viel Staub in den Augen« haben, wie es in den Suttas heißt (zum Beispiel MN 26). Das gilt ganz besonders für unsere Zeit, in der sich die Menschen ziemlich ausschließlich den Dingen der Welt ergeben. Sie können kaum verstehen, was Sabbasankharasamatha bedeutet, das Befrieden des Willens und aller vom Willen hervorgebrachten Dinge, das Befrieden des Samsara . Sie können sich auch nicht vorstellen, dass es sich lohnt, das anzustreben. Aber wer schon ein wenig Ruhe gefunden und nur noch wenig Staub in den Augen hat, versteht, dass es der einzige Weg zu Glück und Freiheit ist. Und wer diesen Weg nicht einschlägt, wird endlos Umtrieb, Müdigkeit, Frustration, Plackerei und Ärger erleben, Leben für Leben, äonenlang. Die Tränen, die ihr schon geweint habt, sagt der Buddha, sind mehr als alles Wasser der Weltmeere (SN 15,3). Ihr seid so oft gestorben, dass alle eure Knochen, auf einen Haufen geworfen, einen Berg ergeben würden (SN 15,10). Und euer Blut, allein von allen euren Enthauptungen, würde ebenfalls die Weltmeere füllen (SN 15,13). Das wird wohl ein Gefühl von Nibbida auslösen, von Widerwillen oder Ekel gegenüber diesem potenziell endlosen Leiden.
    Zum Glück gibt es einen Ausweg. Ihr übt den Weg und kommt langsam, langsam auf ihm voran, euer Zutrauen wächst. Vergesst nicht, wie überaus wichtig die Befriedung der Dinge ist, die Beruhigung aller Dinge. Stellt an jeder Stufe eurer Meditation einen Wächter auf. Bildet euch nicht ein, das »Loslassen« sei so etwas wie ein Freifahrschein für Fantasiereisen oder ausgiebiges Schlafen. Das Nicht-Tun ist ebenfalls eine Schutzvorrichtung, ein Wächter, ein Rausschmeißer. Die besten Rausschmeißer in Nachtclubs sind Leute, die einfach nur dastehen müssen. Sie brauchen nichts zu tun, schon ihr bloßes Vorhandensein beugt haarigen Situationen vor. Ihr braucht nichts weiter als Achtsamkeit, starke, kluge, schützende, fürsorgliche Achtsamkeit, und ungute Geisteszustände können gar nicht erst aufkommen. Gleichzeitig werden Glaube und Weisheit Schritt für Schritt stärker und in der Folge auch Frieden und Freiheit. Dann wisst ihr, dass dieser Weg mit seinen tiefen Meditationen der Weg zum Nibbana ist.
    Einsichtsmeditation ohne Jhana , so etwas gibt es nicht. Einen anderen Weg gibt es ebenfalls nicht, es gibt nur den achtfachen Pfad. Es gibt nur das Loslassen, das Befrieden der Sankharas , und die Erfahrung dessen, was sie nach sich ziehen, die Jhanas . Je häufiger eure Jhana -Erfahrungen werden, desto mehr und endgültiger befriedet ihr die Sankharas , und im Verlauf dieser Entwicklung legt ihr euer Ich-Gefühl ab und gebt das endlose Umherschweifen

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