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Meditation

Meditation

Titel: Meditation Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ajahn Brahm
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ausmalen könnt.
    Der strahlende Geist
    Der Atem kommt zur Ruhe und wird schließlich so still, dass ihr euch von ihm lösen könnt. Dann erscheint ein Nimitta . Was ist ein Nimitta ? Es ist einfach der Geist in seiner strahlenden Verfassung, also das, was die Suttas Pabhassara-Citta (AN 1,49–52) nennen. Es ist der von den übrigen fünf Sinnen befreite sechste Sinn – wie der Mond, wenn er von den Wolken freigegeben wird. Was meinen wir mit »freigeben«? Die Wolken sind nicht mehr da, um die fünf Sinne ist es so still geworden, dass sie verschwinden und nur noch der Geist da ist. Ihr fühlt den Körper nicht mehr, nicht einmal mehr den Atem. Und dorthin kommt ihr nicht durch Beherrschung der Sinne, durch Grübeln über die Sinne, sondern dadurch, dass ihr sie nicht mehr beachtet und euch ganz auf den Atem konzentriert. Ihr sammelt euch auf die schöne Seite des Atems, und das lässt ihn zur Ruhe kommen. Ihr lasst lediglich zu, dass es geschieht. Und dann bleibt nur Citta , der Geist.
    Das Nimitta , das in diesem Zustand erscheint, ist nicht nur reine Schönheit und Wonne, sondern eröffnet auch wichtige Einblicke in den Vorgang, dass etwas immer stiller wird, bis es verschwindet. Erinnert euch an die Kaulquappe. Erst jetzt, da der Körper und die fünf Sinne vollkommen in Frieden sind, könnt ihr erkennen, was sie eigentlich sind. Erst jetzt versteht ihr wirklich, was der Buddha gelehrt hat. Und ihr wisst, weshalb Pabhassara-Citta so oft nicht mit »strahlender Geist« übersetzt wird, sondern uns als »ursprünglicher Geist«, »Essenz aller Dinge«, »Gott« oder »kosmisches Bewusstsein« begegnet: Weil ein Nimitta etwas so unglaublich Schönes ist. Aber wenn ihr oft genug Nimittas erlebt und die Einsichten gewonnen habt, die sie begleiten, dann ist euch klar, dass der strahlende Geist nichts mit höheren Mächten oder einer transzendenten Wirklichkeit zu tun hat. Der Geist strahlt vielmehr, weil die fünf Sinne vollkommenen Frieden haben.
    Die Jhanas – das große Wegzaubern
    Auf dieser Stufe ist nur noch der Geist übrig, und so muss im nächsten Schritt Citta selbst befriedet werden. Ihr bringt die Dinge weiter zur Ruhe – Samatha – und seht zu, wie viel mehr ihr noch loslassen könnt. Wenn ihr Nimitta loslasst und es überhaupt nicht mehr zu kontrollieren versucht, tretet ihr in die Jhanas ein, diese Zustände von tiefster Glückseligkeit. Ein Jhana stellt sich ein, wenn alles wirklich ganz zur Ruhe gekommen ist – der Körper, der Atem, der Geist und vor allem der Wille. Der Wille kann im Jhana überhaupt nichts mehr ausrichten, er steht still. Da der Wille stillsteht, füttert ihr ihn nicht mehr, und er vergeht zusehends. Es ist wie bei einem Menschen, der nicht mehr ernährt wird, er nimmt immer weiter ab und wird schwächer und stirbt schließlich.
    Wenn ihr die Jhana -Praxis konsequent betreibt, kommt ihr vom ersten Jhana zum zweiten und dritten und vierten, dann folgen die formlosen oder Arupa -Stufen und zuletzt Nirodha . Da der Geist nicht mehr vom Willen geleitet ist, geht ihm der in der Vergangenheit aufgenommene Schwung verloren, der das tiefere Vordringen in die Jhanas bisher verhindert hat. Wenn man bei einem Auto die Benzinzufuhr allmählich drosselt, wird der Wagen immer langsamer fahren, bis er schließlich stehen bleibt. So ähnlich ist es auf dem Weg durch die Jhanas , immer mehr Dinge schwinden dahin. Die Jhanas sind das große Wegzaubern des Geistes. Wenn sich das für euch abzeichnet, wird die Verblendung endgültig an die Luft gesetzt. Wenn ihr den Geist schwinden seht, wird euch klar, dass selbst er ein Sankhara ist – nicht von einem Gott oder Ich erschaffen, sondern von Äonen des Tuns und Wollens, von vielen Leben des Handelns, Redens und Denkens. Und jetzt bringt ihr ihn zur Ruhe, ihr lasst ihn verblassen und schwinden. Das also bedeutet Sabbasankharasamatha : in die Jhanas eintreten und sich in Richtung Nirodha vorantasten, bis der Geist aufhört zu sein. Dann ist wirklich nichts mehr übrig, kein kosmisches Bewusstsein, kein Gott, keine Erfahrung, keine Wahrnehmung, kein Fühlen, keine letzte Wirklichkeit. Nicht einmal nichts bleibt dann übrig. Wer das versteht, der weiß, wie es zu Nibbana kommt und weshalb es so über alle Maßen glückselig ist.
    Die großen Einsichten des Buddha entsprangen seiner Jhana -Praxis, in der er die Dinge verschwinden sah. Tiefen Samadhi zu erreichen ist zumindest am Anfang die größte Schwierigkeit, weil man bei der Befriedung des

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