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Meditation

Meditation

Titel: Meditation Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ajahn Brahm
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Achtsamkeit. Diese zugespitzte Ausrichtung auf den Geist gehört zu den großen Entdeckungen des Buddha und ist ganz entscheidend für den Weg aus dem Samsara . Der gesammelte Geist ist wieder eine Sprosse höher auf der Leiter der Stille.
    Nonverbale Aufmerksamkeit leidet in ihrer unentwickelten Form immer noch an dem Manko, dass der Geist weiterhin in Bewegung ist. Er ist ruhelos, er sucht das Glück mal hier, mal da. Er sieht immer irgendein weiteres Erlebnis, das interessant oder nutzbringend sein könnte. Er kann sich nicht begnügen, und das ist es, was die Menschen umtreibt, wenn sie Bücher lesen und sich Filme ansehen oder sich überall auf der Welt herumtreiben. Wonach suchen sie da? Seht genau hin, und ihr werdet erkennen, dass die Dinge im Wesentlichen überall gleich sind. Die Bäume sind ungefähr gleich, die Menschen auch. Weshalb muss man unbedingt die chinesische Mauer sehen? Das ist keine große Sache, eine Mauer ist eine Mauer. Oder man macht die teure Fahrt auf den Eiffelturm. Der Ausblick von da oben ist einfach ein Ausblick. Weshalb wünschen sich die Menschen dergleichen? Oft scheint es nur darum zu gehen, dass man irgendetwas unternimmt. Immer wieder das Nächste zu wollen gibt irgendwie ein Gefühl von Identität.
    Das Leben ist eine Reise, und Meditation beendet sie. Ihr haltet irgendwo an, setzt euch hin und sammelt euch auf den Atem, und so überwindet ihr die Neigung des Geistes, immer anderswohin zu wollen. Wenn ihr wirklich ganz auf den Atem ausgerichtet seid, fühlt ihr den übrigen Körper bald nicht mehr. Ihr wisst dann nicht mehr, ob ihm warm oder kalt ist, ob die Muskeln in den Beinen ziehen oder die Knie wehtun – ihr fühlt all das nicht mehr. Ihr seid ganz und gar auf den ein- und ausströmenden Atem gesammelt und nehmt nichts anderes mehr wahr. Ihr habt von der Vielfalt abgelassen, diese Regungen des Geistes zur Ruhe gebracht, die immer zu den übrigen Sinnen hin tendieren. Kurzum, ihr habt vier Sinne befriedet, das Sehen, Hören, Riechen und Schmecken. Auch das Berührungsempfinden ist weitgehend still geworden. Ein letzter Rest davon ist der Atem, und auch um den wird es jetzt still.
    Kontrolle und Festhalten nützen euch bei dieser Befriedung gar nichts. Ich habe das selbst versucht, es geht nicht. Wenn ihr euch am Atem festhaltet, könnt ihr die Meditation nicht aufrechterhalten, ihr verkrampft euch, und der Genuss des Friedens ist dahin. Seid freundlich zum Atem, lasst ihm seinen eigenen Lauf, dann übt ihr richtig. Ihr befriedet die Ursachen all der Dinge, die euch in den Sinn kommen, bis nur noch der Atem übrig ist.
    Ihr betrachtet nur noch den ein- und ausströmenden Atem, und eure Geistesverfassung ändert sich: Es fühlt sich gut an, es hat so viel Frieden. So viel Leidvolles ist abgeschüttelt, es macht euch froh und glücklich. Gleichzeitig tut sich die Chance auf, jetzt zu tiefen Einsichten zu kommen, und diese Chance solltet ihr nach Kräften nutzen. Wie kann es sein, dass euch die bloße Betrachtung des Atems so glücklich macht, wo doch die meisten Leute sich Fußballspiele ansehen oder Zeitschriften lesen oder nach Paris oder London fahren müssen? Sie fragen sich händeringend, wer wohl Olympiasieger wird oder in der ersten Fußballliga die Oberhand hat. Sie zermartern sich das Hirn über Beziehungen, Sex und Geld und all die Dinge, die zu erledigen sind. Ihr habt nichts als den Atem und seid doch glücklicher. Wie kann das sein? Nun, wenn ihr die Dinge befriedet, lasst ihr die Probleme des Lebens ziehen. Ihr habt allein den Atem – und einen so schönen Atem. Nichts weiter ist zu tun, als ihn wahrzunehmen und immer noch ruhiger werden zu lassen.
    Frei von all den Bürden seid ihr glücklich. All die unzähligen Leiden enden und ein wunderbarer Frieden breitet sich aus. Die Sankharas kommen nach und nach zur Ruhe, und im gleichen Maße empfindet ihr mehr Glück und Befreiung und denkt: »Wahrhaftig, auf diesem buddhistischen Weg dreht sich alles um das Loslassen, um die Abkehr vom Leiden, es ist der Weg in einen wahren Glückstaumel, in die Freiheit!« Aber ihr hängt euch nicht an diese Glückseligkeit, sondern bleibt dem Weg der Befriedung der Sankharas treu, weil ihr wisst, dass er euch noch viel weiter in die Tiefe führen wird. Ihr lasst immer mehr Sankharas los, je mehr, desto besser. Bisher war es schon schön, jetzt wollen wir doch mal sehen, wie viel schöner es noch werden kann. Glaubt mir, es wird sagenhaft schön, schöner, als ihr es euch

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