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Medizin der vier Temperamente

Medizin der vier Temperamente

Titel: Medizin der vier Temperamente Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: GU
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Jahrhundert sah man den Wein vor allem als ein raffiniertes Genussmittel an, das aufgrund des Alkoholgehalts alles andere als unproblematisch war. Dass Wein für die Gesundheit gut sein konnte, war völlig unvorstellbar.
Das französische Paradox
    Die große Wende in der Einschätzung des Weins durch die Ernährungswissenschaft wurde durch das sogenannte »französische Paradox« ausgelöst: 1992 hatte man entdeckt, dass in Südfrankreich zwar relativ viel Rotwein getrunken wird, was einen eindeutigen Risikofaktor darstellt, die Menschen dort dann aber dennoch gesünder sind als der französische Durchschnitt. Gesund durch Wein? Wie konnte das sein? In Untersuchungen machte man rasch die Stoffe ausfindig, die auf das Herz-Kreislauf-System der Rotwein trinkenden Südfranzosen eine so positive Wirkung hatten: verschiedene Proanthocyanidine und das berühmte Resveratrol.
    Dass Wein gesund ist, hätte man freilich aus der Geschichte wissen können: Hatte nicht schon Hippokrates in der griechischen Antike ein Loblied auf die Heilwirkungen des Rotweins angestimmt? Der persische Arzt Avicenna erwähnte die Heilwirkung des Weines, auch wenn er ihn als Muslim gar nicht genießen durfte. Im abendländischen Mittelalter gab es zahllose Weintraktate, in denen die Heilwirkung von Wein – wenn man ihn in Maßen konsumiert – bezeugt wird. Der mäßige Genuss ist dann freilich auch der entscheidende Faktor einer Gesundheitswirkung: Bei zu viel Genuss des Rebensafts ändert sich das Ergebnis schlagartig. Alkohol ist nämlich ein Zellgift, das auf den Körper eine verheerende Wirkung ausüben kann. Gerade wegen des gesunden Potenzials des Weines darf man sein Suchtpotenzial nicht übersehen oder verschweigen!
Wein und Gesundheit
    Die gesundheitsfördernde Wirkung mäßigen Weingenusses bezieht sich vor allem auf zwei Körpersysteme: einmal auf das Herz-Kreislauf-System – Wein kann Cholesterinwerte positiv beeinflussen, das Thromboserisiko vermindern und das Herzinfarktrisiko senken. Darüber hinaus wirkt Wein auch auf das Verdauungssytem: Er aktiviert die Sekretion von Verdauungssäften; er stimuliert Magen, Leber, Gallenblase und Bauchspeicheldrüse.
    Im Mittelalter und in der Renaissance hat man die gesundheitsfördernde Wirkung des Weines mit dem Vier-Elemente-System beschrieben. Die Klassifizierung ist nicht ganz einfach, weil sie vom Säure-, Zucker- und Alkoholgehalt des Weines mit abhängt und daher die Region und den Jahrgang mit berücksichtigen muss. Mithilfe der Aufstellung in der folgenden Tabelle können Sie aber einen ersten kleinen Vorgeschmack auf die Elementequalitäten des Weines gewinnen.
    Die Elementequalität von Weinsorten
Element
Luft
Feuer
Erde
Wasser
Wein
Blaufränkisch
Carmenère
Grüner Veltliner
Sauvignon blanc
Hypokras und Claretum
    Von Hippokrates stammen die ältesten medizinischen Überlegungen zur Heilkraft des Weines in schriftlicher Form. Als man im Mittelalter Gewürze und Kräuter in Rotwein ansetzte und als Gesundheitstrunk auftischte, da wollte man dem Vater der Medizin ein Denkmal setzen: Man nannte den heilkräftigen Kräuter- und Gewürzwein »Hypokras«. Setzt man die Gewürze und Kräuter hingegen in Weißwein an, so erhält man »Claretum«.
    Aus dem Mittelalter sind unzählige Rezepte überliefert, deren Diskussion den Rahmen dieses Buches sprengen würde. Und dennoch sei hier wenigsten ein einfaches Hypokras-Rezept angegeben, das Sie zuhause zubereiten können, um, in Maßen genossen, ihrem Herz-Kreislauf- und Verdauungssystem etwas Gutes zu tun!
Alternativ – Bier und Most
    Nicht alle Gegenden nördlich der Alpen waren für den Weinanbau geeignet: In Bayern, Norddeutschland und Oberösterreich konnte man beim besten Willen keinen guten Tropfen keltern. Die Alternativen hießen hier Bier oder Most – und das waren keine Verlegenheitslösungen.
    Unter Bier versteht man den vergorenen Sud von Getreidemalz, dem ein Würzmittel zugegeben wird. Nach dem deutschen Reinheitsgebot ist nur Hopfen erlaubt, im Mittelalter waren aber auch andere Würzkräuter üblich. Most hingegen ist der vergorene Presssaft von Äpfeln und Birnen.
    Die Gesundheitsbilanz mäßigen Bier- oder Mostkonsums sieht ähnlich positiv wie beim Wein aus. Ein Gläschen in Ehren wirkt harmonisierend auf das Herz-Kreislauf-System, das Immunsystem und den Blasen-Nieren-Trakt.
    Mittelalterlicher Heilwein
    Zutaten
    1 Flasche Weißwein und 4 Flaschen guten Rotwein · etwa 300 g
Honig oder Zucker · 4 Zimtstangen · 3 cm

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