Medstar 01 - Unter Feuer
Getreidebreigebäck, Knallbaumsirup und getrockneten Seetangstreifen zu sich nahm, spürte sie mit einem Mal eine Erschütterung der Macht. Die Energie, die sie barg, war die einer drohenden Schlacht - ein Gefühl, mit dem sie vertraut war. Sie hielt inne und versuchte, sich auf eine bestimmte Himmelsrichtung zu konzentrieren.
»Ist irgendwas?«, fragte Jos. Er nippte einige Plätze entfernt an einem Becher Parichka.
Sie wandte sich um und sah ihn an. »Sie haben doch gesagt, dass wir hier weit hinter unseren eigenen Frontlinien sind, oder?«
»Ja. Warum?«
»Ganz in der Nähe findet augenblicklich irgendeine Auseinandersetzung statt.«
Der Chirurg schaute auf sein Chrono. »Ah. Das ist dann wohl das Teräs-Käsi-Match. Würdet Ihr Euch das gern ansehen?«
Der Regen der vergangenen Nacht hatte einiges von den ätzenden Pollen und der Sporenschwemme fortgespült, doch als Jos sie von der Anlage wegführte, hing immer noch ein penetranter schimmliger, bitterer Geruch in der Nachmittagsluft. Hundert Meter entfernt hatten sich etwa zwanzig bis fünfundzwanzig Leute in einem kleinen Amphitheater versammelt, das die Natur aus dem Fels gefräst hatte - größtenteils Soldaten, obwohl Barriss auch ein paar Humanoide verschiedener Spezies ausmachen konnte. Sie saßen oder standen in dem groben Halbkreis, den die Felsen bildeten, und verfolgten aufmerksam das Spektakel, das sich vor ihnen entfaltete. Einige ermutigende Rufe ertönten, doch größtenteils war die Menge still.
Auf dem Boden des Amphitheaters lag eine große Sprayschaummatte, auf der zwei Menschen standen. Die Männer waren von der Hüfte aufwärts nackt und trugen ansonsten nur kurze Leichtüberzugshorts und Ringkampfschuhe. Beide schienen körperlich fit zu sein, auch wenn keiner von ihnen besonders groß oder massig war. Einer war klein, dunkelhaarig und dunkelhäutig, mit definierten Muskeln an der Brust und den Schultern, der andere war großgewachsen und schlank, fast blond, und hatte mehrere nicht behandelte Narben an den Armen. Die Narben sahen nicht wie rituelle Male aus - falls es irgendein Muster gab, konnte Barriss es nicht erkennen. Allerdings verriet die Form der Narben unzweifelhaft, dass sie von Klingen stammten.
Barriss spürte einen neuerlichen Aufruhr in der Macht und wusste, dass die Unruhe, die sie vorhin gefühlt hatte, hier ihren Ursprung hatte.
Als sie näher herangingen, sagte Jos: »Das sind Nahkampfausbilder. Der kleine Bursche ist Usu Cley - er stammt von Flehr Fünf, von hier aus etwa neunzig Kilometer in Richtung Südpol. Cley war zwei Jahre in Folge Mittelgewichtschampion der Neunten Flotte. Ich habe ihn ein paarmal kämpfen sehen - er ist sehr gut.
Der andere Kerl ist neu. Er ist der Ersatz für den Ausbilder unserer Einheit, der letzte Woche von einem Selbstmorddroiden in die Luft gesprengt wurde. Von dem habe ich bislang noch nichts gesehen. Lasst Ihr Euch auf Wetten ein, Jedi Offee? Sie werden erst in einigen Minuten anfangen. Ihr könntet ein paar Credits machen - die Quote steht zwei zu eins für Cley.«
Wieder wirbelte die Macht in ihr umher, um ihr ein eindeutiges Gefühl von Gefahr zu vermitteln, das fraglos von dem blonden Kämpfer ausging. »Wie heißt der Mann?«
Jos runzelte die Stirn und durchforstete seine Erinnerung.
»Pow, Fow... irgendwas ...«
»Phow Ji?«
»Ja. Kennt Ihr ihn?«
»Haben Sie eine Wette platziert?«
»Zehn Credits auf Cley.«
Barriss lächelte. Jos schaute verwirrt drein. »Was ist?«
Sie blieben auf einem der höheren Felsen stehen, die den Wettkampfbereich überblickten. Die beiden Kämpfer bewegten sich auf die Mitte der Matte zu. Der Schiedsrichter, ein Gotal, stand zwischen ihnen und gab ihnen Anweisungen. Das dauerte nicht lange. Offensichtlich war alles erlaubt, abgesehen davon, einander umzubringen.
Sie sagte: »Vor ein paar Jahren fand auf Bunduki ein Teräs-Käsi-Turnier statt - dort kommt diese Kampfkunst ursprünglich her, wissen Sie? In der letzten Runde trat ein Jedi-Ritter, Joclad Danva, gegen den lokalen Champion an.«
»Ein Jedi? Gegen einen Einheimischen? Das kommt mir nicht besonders fair vor.«
»Danva besaß die einzigartige Fähigkeit, sich zuweilen von der Macht abzukoppeln. Er hat seine Kräfte nie bei seinen Wettkämpfen eingesetzt, lediglich seine persönlichen Fähigkeiten, die auch so beträchtlich waren. Er war ein Virtuose im Umgang mit dem Doppellichtschwert, einer der wenigen, die die Technik des Jar'Kai je meisterhaft beherrschten. Ich habe
Weitere Kostenlose Bücher