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Medstar 01 - Unter Feuer

Medstar 01 - Unter Feuer

Titel: Medstar 01 - Unter Feuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steve & Reaves Perry
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nicht permes. Die Vondar und die Kersos - die Clans seines Vaters und seiner Mutter - waren durch und durch überzeugte Enster, Anhänger einer langen und traditionellen soziopolitischen Glaubensrichtung, in deren Sinne auch Jos aufgezogen worden war. Ein großer Teil des grundlegenden Glaubenssystems eines Enster sah vor, dass außerhalb der Bewohner des eigenen Planetensystems keine Ehen geschlossen, geschweige denn vollzogen werden konnten. Die extremeren Fanatiker schränkten das Ganze noch weiter ein und lehnten jegliche Bindungen zu den Bewohnern anderer Welten ab. Ausnahmen gab es nicht.
    Ja, ein junger Mann oder eine junge Frau konnte den Planeten verlassen, und ja, selbst die überzeugtesten Ensteriten waren womöglich bereit, ein Auge zuzudrücken, wenn einer ihrer Söhne oder eine ihrer Töchter vorübergehend auf irgendeine Weise eine Bindung mit einem Ekster - einem »Außenstehenden« - einging, doch wenn man nach Hause zurückkam, ließ man seine wilden Triebe hinter sich. Man brachte einfach keinen Ekster mit nach Hause, um ihn oder sie seinen Eltern vorzustellen. So etwas tat man einfach nicht - nicht, wenn man nicht bereit war, seinen Clan aufzugeben und für den Rest seines Lebens ausgeschlossen und verbannt zu werden. Ganz zu schweigen von der Schande und der Verachtung, die man damit seiner engsten Familie einbrachte.
    All das flackerte mit Lichtgeschwindigkeit durch seine Gedanken. Angesichts der verblüffenden Fähigkeit der Lorrdianer, Gesichtsausdrücke und Körpersprache zu deuten,
    hoffte er, dass man ihm nichts davon anmerkte. Tolk war keine Empathin wie Klo Merit, doch sie konnte die winzigsten physischen Hinweise auffangen und entschlüsseln, um die Stimmung nahezu jeder Spezies zu bestimmen.
    »Tolk«, sagte er beiläufig, »setzen Sie sich, und trinken Sie etwas Tee! Eigentlich können Sie gern meinen haben.«
    Tolk nahm Platz, ergriff seine Tasse und nippte daran, während sie ihn eingehend musterte und sagte: »Ist irgendwer gestorben?«
    »In letzter Zeit ungefähr die Hälfte der Soldaten der republikanischen Streitkräfte - zumindest hat man diesen Eindruck.«
    »Mithilfe unserer Chirurgie halten wir siebenundachtzig Prozent derer, die hier Dienst tun, am Leben.«
    Er zuckte mit den Schultern. Sie nahm noch einen Schluck von seinem Getränk. »In Ordnung, dreizehn Prozent von einer großen Gesamtzahl ist immer noch eine Menge. Aber es könnte schlimmer sein.«
    Ihr haftete ein angenehmer Duft an - irgendwie leicht moschusartig, aber trotzdem frisch. Das war ihm noch nie zuvor aufgefallen. Natürlich neigten die gleißenden UV-Lichter des Operationssaals und die einander überlappenden Sterilisierungsfelder dazu, Gerüche auszulöschen, was für gewöhnlich eine gute Sache war, wenn man die Gase bedachte, die zuweilen entwichen, wenn ein Vibroskalpell gewisse Körperhöhlen öffnete.
    »Was ist wirklich los, Jos?«
    Einen Moment lang war er versucht, es ihr zu erzählen. Was los ist? Ich bin einsam, weit weg von zu Hause und des Todes überdrüssig. Ich sitze neben einer schönen Frau, die ich gern besser kennenlernen würde - viel besser - doch das hätte keine Zukunft, und ich gehöre nicht zu den Männern, die auf die schnelle Nummer stehen, auch wenn das in ebendiesem Augenblick eine ganz hervorragende Idee zu sein scheint.
    Es erforderte keinerlei Fantasie, sie sich auf seiner Pritsche vorzustellen, mit ihrem Haar ausgebreitet auf dem Kopfkissen ... und dieser Versuchung nachzugeben war alles andere als klug, wurde ihm rasch bewusst. Anstatt die Wahrheit zu sagen, erklärte er deshalb: »Ich bin bloß müde. Mein Biorhythmus ist aus dem Gleichgewicht. Ich brauche mal Urlaub.«
    »Brauchen wir den nicht alle?« Gleichwohl, sie schenkte ihm einen Blick, und eine Sekunde lang war er sicher, dass sie ganz genau wusste, was er gedacht hatte.
    Ganz genau.
    Jos und Zan schauten zu, wie das Versorgungsschiff auf unsichtbaren Repulsorwellen zur Landung ansetzte. »Die sollten lieber diese Biomarker dabei haben«, meinte Zan. »Ist schon ein halbes Standardjahr her, seit ich die bestellt habe. Selbst ein Sarlacc auf Tatooine bewegt Dinge schneller durch sein System als unsere Jungs.«
    Jos wischte sich die Stirn ab und nickte, während er darauf wartete, dass sich die Rampe senkte. Er hatte ebenfalls einiges an Materialien geordert, die die Basis dringend benötigte: Bacta-Tanks und Bacta-Flüssigkeit, Bioscan-Module, Gerinnungsmittel, Neuroprenoline, Provotin-Cystin und andere

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