Medstar 01 - Unter Feuer
Droide zögerte, ehe er hinzufügte: »Normalerweise nennt man mich einfach I-Fünf.«
Die beiden Chirurgen sahen einander an. Jos zuckte mit den Schultern und sagte zu dem Droiden: »In Ordnung, I -Fünf. Du wirst doppelten Dienst schieben - Datenspeicherung und Büroarbeiten genauso wie Assistenz im Operationssaal. Denkst du, damit kommst du klar?«
I-Fünf zögerte, bevor er antwortete, und wieder hatte Jos für den Bruchteil einer Sekunde den Eindruck, dass der Droide eigentlich mit demselben Sarkasmus reagieren wollte, den er selbst an den Tag legte. Stattdessen jedoch sagte I-Fünf schlicht: »Ja, Sir.« Und dann folgte er ihnen, als sich Jos und Zan quer über die Anlage in Bewegung setzten.
Sonderbar, dachte Jos . Die Hitze muss mir wirklich zu schaffen machen, wenn ich allen Ernstes anfange zu erwarten, dass Droiden die Klappe halten...
11. Kapitel
Der Mann von der Schwarzen Sonne konnte es nicht glauben.
»Das ist ein Scherz, stimmt's? Sie nehmen mich auf den Arm.«
Bleyd sagte: »Nicht im Geringsten.« Er hatte Mathal aus nächster Nähe entwaffnet, und der Mann erlitt vor Ungläubigkeit fast einen Anfall.
»Sie sind verrückt!« Mathals Tonfall war trotzig, doch seine Augen schossen nervös umher, und Bleyd konnte bereits den Angstschweiß des Mannes riechen.
»Wäre ich an Ihrer Stelle, würde ich das vielleicht ebenfalls denken. Aber ich fürchte, so einfach ist das nicht. Hören Sie jetzt sorgsam zu! Das Schott ist verriegelt. Der Code, mit dem es sich öffnen lässt, ist hier, in meiner Gürteltasche. Wenn Sie dieses Schiff lebend verlassen wollen, müssen Sie ihn mir schon abnehmen. Irgendwo auf diesem Deck ist leicht ersichtlich ein Messer deponiert, mit dem Sie sich zu diesem Zweck bewaffnen können.«
Mathal starrte ihn finster an. »Ach, wirklich? Und was sollte mich daran hindern, Ihnen gleich hier und jetzt das Genick zu brechen?«
»Sie könnten es versuchen, aber selbst wenn ich keinen Master bei mir trüge, würde ich Ihnen davon abraten. Ich bin stärker als Sie, und meine Natur ist ... ein bisschen wilder. Ihre Chancen zu gewinnen wären äußerst gering. Selbst mit dem Messer und wenn ich unbewaffnet bin, stünden Ihre Chancen vermutlich nicht besser als fünfzig-fünfzig.«
»Wenn ich zu meinem Vigo zurückkehre und ihm hiervon erzähle, wird er Ihren Schädel als Trinkbecher fordern.«
»Das mag sein«, entgegnete Bleyd. »Aber dazu müssen Sie erst einmal an mir vorbei. Ich gebe Ihnen zwei Minuten, bevor ich mich auf die Suche nach Ihnen mache. Wenn wir uns das nächste Mal sehen, stirbt einer von uns - oder wir beide.« Bleyd ließ seine Handgelenke knacken und spürte, wie sich die Sehnen darin wie geölte Kabel bewegten. »Sie sollten sich lieber beeilen.« Er nickte in Richtung des geschwungenen Korridors.
Der Mensch erkannte eine ernstgemeinte Drohung, wenn er sie hörte, das musste Bleyd ihm lassen. Er verstand den Wink, schoss davon und machte sich eilends aus dem Staub. Innerhalb von zehn Sekunden war er hinter der Ecke des Korridors außer Sicht verschwunden.
Bleyd gestand ihm den Rest der avisierten Zeit zu und genoss den schwach nachklingenden, säuerlichen Geruch vom Schweiß des Mannes, bevor er den Korridor in die entgegengesetzte Richtung hinuntermarschierte, die Mathal eingeschlagen hatte. Auf diesem Wege war die Waffe näher, und es gab mehrere Stellen, an denen er sich verstecken konnte, um alles zu beobachten und zu warten. Er würde dem Mann erlauben, das Messer an sich zu nehmen - das war bloß fair, da die Muskeln und die Bänder eines Sakiyaners denen einen Menschen in mechanischer Hinsicht überlegen waren, was Bleyd mindestens anderthalbmal so stark machte wie einen normalen Mann und überdies auch noch ein gutes Maß schneller.
Hätte er nach Nahrung gejagt, weil zu Hause eine Gefährtin und Nachwuchs auf Essen warteten, hätte er einen Blaster gezogen und den Mann ohne eine Sekunde des Zögerns erschossen. Dann hätte er ihn entkleidet, ihn über die Schulter geworfen und sich auf den Heimweg gemacht. Überleben verlangte nach Effizienz, und Essensbeute ließ man keine Chance - man setzte sich keinen Risiken aus, wenn man eine Familie zu ernähren hatte. Wenn man starb, taten sie es ebenso, und dann würden sowohl Monthrcel als auch Yithrcel - seine persönliche Ehre und die Ehre seiner Sippe - auf ewig besudelt sein.
Ah, aber um des Sports willen zu jagen... ohne dass jemand von einem abhängig war. Nun, das war etwas vollkommen
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