Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Medstar 01 - Unter Feuer

Medstar 01 - Unter Feuer

Titel: Medstar 01 - Unter Feuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steve & Reaves Perry
Vom Netzwerk:
Synapsenverbindungen, um mit weniger als fünfundsiebzig Prozent Gewissheit weiterzumachen.«
    Den warf Jos einen Blick zu. Er war an der Reihe, doch der Chirurg schien tief in Gedanken versunken, ohne zu bemerken, dass er dran war.
    »Jos«, flüsterte Barriss nach einem Moment sanft.
    Jos schaute auf. »Ich will sehen«, sagte er.
    Alle zeigten ihr Blatt. Den gluckste, als er volle dreiundzwanzig Punkte ablegte. »Ein sauberer Sabacc!«, meinte er grinsend und griff nach den beiden Pötten. »Sehet her und schluchzt, Ladys und...«
    Jos legte seine Karten hin. Den und die anderen Spieler starrten sie ungläubig an. Es war eine Narrenreihe: die Bildkarte plus eine Schwert Zwei und eine Kolben Drei.
    »Gut gespielt!«, beglückwünschte ihn Tolk.
    »Danke«, sagte Jos, während er die Credits einstrich. Allerdings hatte Den, der die Miene des Chirurgen betrachtete, den deutlichen Eindruck, dass Captain Vondar sein Gewinn in diesem Augenblick nicht gleichgültiger hätte sein können.
     

     
        21. Kapitel
    Die Nacht war warm - natürlich. Flatterstecher, Feuerschnaken und andere glücklose Insekten flogen vorbei und schwirrten gegen die Elektrozäune, um die Lagerbeleuchtung und das bisschen blassen Sternenglanz, der es schaffte, den größtenteils bewölkten Himmel zu durchdringen, um kleine blaue Flackerlichter zu bereichern. Die beiden Monde von Drongar waren nicht einmal groß genug, dass man ihre Scheiben ausmachen konnte, sodass der Sumpf ohne die Flehr-Lichter nun ausgesprochen dunkel gewesen wäre - genau wie die gesamte Nachtseite des Planeten. An einem regnerischen Abend stammte die einzige Helligkeit von Sumpffäulnisgasen, Blitzen und dem unregelmäßigen Glühen der Feuerschnaken. In jeder Hinsicht ein unangenehmer Ort. Nun, nein, um ehrlich zu sein, bestand die feindliche Mannschaft eigentlich aus ziemlich anständigen Wesen.
    Der Spion wusste, dass man dazu neigte, sich mit den Leuten zu identifizieren, unter denen man sich befand, wenn man arbeitete. Es war möglich, dass irgendwann ein Moment kam, dass man seine eigentliche Aufgabe vergaß und anfing, jene, die man eigentlich beobachten oder schädigen sollte, als echte Freunde zu betrachten. Das nannte man »sich unters Volk mischen«. Viele Agenten und Spione hatten das getan, in Kriegs- und in Friedenszeiten. Das konnte nur allzu leicht passieren. Die Feinde waren keine gesichtslosen Maschinen oder amoralische Monster, die jeden Morgen mit dem brennenden Verlangen aufstanden, loszuwüten und Böses zu tun. Nein, die meisten von ihnen waren genau wie alle anderen - sie hatten Hoffnungen, Ängste, Familien, und sie glaubten, die richtigen Dinge aus den richtigen Gründen zu tun.
    Es war schwer, solche Leute zu verteufeln.
    Um auf Nummer sicher zu gehen, musste man das einem Haufen junger Truppler allerdings genau so verkaufen. Man konnte sie indoktrinieren, ihnen die feindlichen Soldaten als wahnsinnige Fanatiker vor Augen führen, die nichts lieber wollten, als

unschuldige Kinder abzuschlachten, das Haus deiner Hauptmutter niederzubrennen und das Grab deines Sippenvaters zu schänden. Moderne Soldaten standen dem Feind zwar nur in den seltensten Fällen von Angesicht zu Angesicht gegenüber. Doch manchmal genügte schon eine flüchtige Begegnung auf dem Feld, aus nächster Nähe, um Monate der Ausbildung zunichtezumachen: Wenn deine Rekruten das erste Mal ein junges Wesen sahen, das ihm oder ihr ziemlich ähnlich war und auf dem Schlachtfeld saß, während es seine Eingeweide in den Händen hielt und nach einem Schluck Wasser heulte - nun, das war ein Schock. Womöglich wurde deinem für den Kampf trainierten Rekruten mit einem Mal bewusst, dass der sterbende junge Soldat Hoffnungen und Ängste besaß, die sich nicht allzu sehr von seinen eigenen unterschieden - und dass auch er vielleicht nichts weiter wollte, als bloß seinen Militärdienst abzuleisten und dann wieder nach Hause zurückzukehren. Diese Erkenntnis war wie ein umgestülpter Kolben flüssigen Stickstoffs, erschreckend bis ins Mark.
    Für einen Soldaten war es keine gute Idee, sich solchen Gedankengängen hinzugeben. Womöglich brachte ihn das beim nächsten Mal dazu zu zögern; womöglich kostete es ihn das Leben. Am besten war es zu versuchen, das Ganze zu ignorieren.
    Doch wenn man ein eingeschleuster Spion war, konnte man das nicht. Man verabschiedete sich recht schnell von der Illusion, dass der Feind kollektiv böse war. Das geschah praktisch von ganz allein, wenn man

Weitere Kostenlose Bücher