Medstar 01 - Unter Feuer
haben. Obwohl diese Gruppe nicht unbedingt dasselbe Maß an Können besaß wie eine Bande Trickspieler, die das Kronenkasino Coruscant ausnehmen wollen, beherrschten sie alle - einschließlich Den - die Kunst des »Sabacc-Gesichts« ziemlich gut - jener vollkommen emotionslosen Miene, die nicht einmal durch das Zucken eines Augenlids die geringsten Hinweise preisgab, ganz gleich welcher Art. Nicht einmal eine Lorrdianerin vermochte die Körpersprache anderer zu deuten, wenn der in- frage kommende Körper gänzlich unkommunikativ war.
»Niemand will sehen? Klasse!«, sagte Yant. »Ich nehme zwei.« Barriss, die neue Geberin, reichte ihm seine Karten.
Aus den Hyperschall-Lautsprechern drang die Stimme von einem von Filbas Untergebenen, der eine Durchsage machte. Die konzentrierten Schallstrahlen sorgten dafür, dass es den Anschein hatte, als würde er zu jedem einzelnen Individuum persönlich sprechen. »Achtung!«, sagte die Stimme zögerlich. Offensichtlich las der Sprecher eine ihm unvertraute Meldung vor. »Um, äh, null-sechshundert wird die planmäßig angesetzte Inspektion durch Admiral Bleyd stattfinden. Stellen wir sicher, dass wir ihm einen herzlichen Empfang bereiten!«
»Ah, ja«, sagte Jos. »Der Besuch von ganz oben. Ich denke, ich fange schon mal an zu salutieren, damit ich mir nachher das Gedränge erspare.«
Eine neue Runde begann, diesmal machte I-Fünf zuerst seinen Einsatz. Den hatte den Droiden mit einigem Interesse beim Spielen beobachtet. I-Fünfs Denkprozessor war zweifellos imstande, alle oder nahezu alle der Myriaden Kombinationen zu erreichen, die bei dem Sechsundsiebzig-Chip-Kartendeck möglich waren, aber nicht einmal der fortschrittlichste synaptische Netzprozessor konnte die zufällige Reihenfolge vorhersehen, in der die Karten gemischt und ausgeteilt wurden. Trotzdem war der Droide ein hervorragender Spieler, ruhig und gelassen. »Erhöhe um drei«, verkündete er.
Jos hob eine Augenbraue. »Vielleicht liegt das ja bloß an der Hitze«, sagte er, »aber ich könnte schwören, dass deine Durastahlhülle gerade anfängt zu schwitzen.«
»Das muss an einem undichten Schmierölverteiler liegen«, entgegnete I-Fünf ungerührt. »Allerdings sollte ich anmerken, dass mein Geruchssensor einen schwachen Hauch von Angstpheromonen mit Ihrer genetischen Signatur registriert, Captain Vondar.«
»Wie kommt es, dass du dich so gut aufs Kartenspielen verstehst, I-Fünf?«, fragte Den den Droiden.
»Mein Partner hat es mir beigebracht«, entgegnete der Droide. »Er besaß das Talent, ein Spiel fast immer mit mehr Credits zu beenden, als mit denen er eingestiegen ist. Er hatte mehr Narrenreihen als eine Irrenhausschwester.«
»Betrachtest du dich selbst als empfindungsfähiges, organisches Wesen wie einen Menschen?«, fragte Jos unvermittelt.
»Bloß, wenn ich besonders niedergeschlagen bin«, entgegnete der Droide.
Jos zog ein schiefes Gesicht. Bevor er darauf etwas erwidern konnte, fuhr I-Fünf fort: »In Anbetracht dessen, was ich über organische Lebewesen und die Menschen im Besonderen weiß, muss ich allerdings annehmen, dass Ihre Frage ernst gemeint ist, Captain Vondar. Ich kann darauf nur antworten, dass ich aufgrund eines kognitiven Moduls, das dem der meisten Droiden meiner Kategorie überlegen ist, sowie mangels eines Kreativitätsdämpfers bis zu einem gewissen Grad tatsächlich empfindungsfähiger als der Großteil meiner Kollegen bin. Qualifiziere ich mich damit als >lebendes< Wesen? Ich schätze, das hängt vom Auge des Betrachters ab. Allerdings vertreten die meisten Philosophen den Standpunkt, dass man diese Frage letzten Endes allein schon dadurch beantwortet hat, dass man imstande ist, sie sich zu stellen.«
Den sah, wie der Captain und der Mentalheiler einen raschen Blick wechselten, sah, wie Letzterer ein wenig lächelte. Hier ging definitiv irgendetwas unter der Oberfläche vor.
»In den zwölf Jahren, in denen ich wie der legendäre Roon-Komet kreuz und quer durch diese Galaxis geschossen bin«, fuhr I-Fünf fort, »habe ich eine Vielzahl interessanter Persönlichkeiten kennengelernt. Einige davon waren Droiden. Ich habe nach wie vor Erinnerungslücken, die mit einer Art Trauma zu tun zu haben scheinen, das ich nicht lange nach dem Verlassen von Coruscant erlitten habe. Meine Selbstreparatursysteme arbeiten daran, diese Lücken zu füllen, setzen die fehlenden Daten anhand interner Hologramme zusammen, doch meine internen Logikschaltkreise erlauben keine
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