Medstar 02 - Jedi-Heilerin
für ihn hierzubleiben, es sei denn, er legte es darauf an, mit ziemlicher Sicherheit zu sterben, um über die letzten chaotischen Stunden zu berichten. Und, wie er schon mehr als einmal jedem gegenüber erwähnt hatte, der gewillt war zuzuhören, er war kein Held.
Gleichwohl, etwas an dem Gedanken daran fortzugehen, Leute wie Jos, Barriss, Tolk, Klo und Uli im Stich zu lassen ... das setzte einem ganz schön zu.
Wie war es bloß so weit gekommen? Dass es plötzlich all diese Leute gab, um die er sich sorgte?
Als einer der Schweigsamen war es einfach, hoch zum MediStern zu gelangen. Religiöse und meditative Orden - insbesondere solche, die eine heilsame Wirkung auf die Kranken und Verwundeten hatten - wurden für gewöhnlich bevorzugt behandelt. Sobald er an Bord war und ordnungsgemäß eingecheckt hatte, nahm Kaird seinen Reisekoffer und begab sich geradewegs zur Hauptlandebucht. Da der Schweigsame nicht sprach, reichte er der Wache eine Notiz mit seinem Gesuch, ließ den gefälschten Identichip aufblitzen und durfte passieren. Nach außen hin hatte der abreisende Schweigsame vor, sein Gepäck an Bord eines Militärtransporters zu verstauen, der in ein oder zwei Tagen zu den Kernwelten aufbrach. Auch dort würde jemand Wache halten, doch da der Wachmann keine Gesellschaft erwartete - zumindest keine Gesellschaft wie von Kaird in seiner Verkleidung -, würde die robentragende Gestalt des Schweigsamen, die an ihm vorbeiging, keine Aufmerksamkeit erregen.
Das Schiff des Admirals war abseits der anderen Shuttles und Transporter untergebracht, was nicht weiter überraschend war. Man gelangte bloß durch einen langen Privatkorridor dorthin.
In der Landebucht selbst war keine Wache postiert, weil dazu vermeintlich kein Anlass bestand: Ohne die Codes kam man nicht in das Schiff, konnte es nicht in Betrieb nehmen und auch nicht die Flugkontrolle umgehen oder an den Wachpostenschiffen vorbeikommen, und die einzigen Leute, die die Codes besaßen, waren die offiziellen Piloten, also - warum sich Sorgen machen?
Kaird bewegte sich langsam, mit der Versunkenheit von jemandem, der in einem fort über schwerwiegende Angelegenheiten meditierte. Er wusste, dass sich voraus ein toter Winkel befand, genau da, wo der Korridor abbog - er war während des Studiums der MediStern-Pläne darauf gestoßen, für die er teuer bezahlt hatte -, und es gab keine Kameras, die diese Stelle abdeckten. Es war ein kleiner Bereich, bloß ein paar Meter, aber das war alles, was er brauchte.
Als Kaird die Stelle erreichte, schaute er sich um, sah niemanden und streifte rasch das Gewand ab. Darunter trug er eine von Bogans Uniformen und eine einfache Menschenhautmaske. Die Maske war schlicht - sie ließ ihn ansatzweise wie einen Mensch wirken, würde jedoch bei näherer Betrachtung niemandem vorgaukeln können, er sei der wahre Bogan. Eine weiter entfernte Überwachungskamera sollte sich allerdings davon täuschen lassen. Das Einzige, das womöglich auffallen würde, war die Filtermaske, die er tragen musste. Sie war ausgehöhlt worden, um seinen schnabelartigen Mund zu verbergen. Die andere menschliche Verkleidung war schwabbelig genug gewesen, um den drei Zentimeter langen Vorsprung zu verschleiern. Bogan hingegen war ein Exomorph, weshalb Kaird ein bisschen kreativer hatte sein müssen. Dennoch waren solche Masken an
Bord des MediSterns kein seltener Anblick, besonders nach der Explosion, da in der Atmosphäre des Schiffs noch Spuren von Staub und möglicherweise schädlichen Partikeln zu finden waren.
Die letzten hundert Meter waren der gefährlichste Teil seiner Aktion. Falls auf den letzten Schritten zufällig jemand an ihm vorbeikam, würde er ihn rasch umbringen und sich aus dem Staub machen müssen. Allerdings rechnete er nicht damit, irgendwem zu begegnen, und als er die Einstiegsluke des Schiffs erreichte, stieß er ein erleichtertes Seufzen aus.
»Hey, sind Sie das, Bogan?«, rief jemand hinter ihm.
Ein eisiger Splitter der Furcht stach auf Kaird ein und tötete die gerade geborene Erleichterung direkt wieder. Er nahm einen raschen Atemzug und drehte sich gerade lange genug um, dass ein flüchtiger Blick auf die Maske möglich war. Er winkte dem Sprecher zu, der dreißig Meter entfernt war. Dann gab er rasch den Zugangscode in das Tastenfeld ein.
»Donnern Sie auf dem Weg nach draußen nicht gegen die Wände!«, rief der Sprecher. Die Worte endeten mit einem Lachen.
Kaird machte eine Handbewegung von fragwürdigem Geschmack,
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