Medstar 02 - Jedi-Heilerin
mit Verdruss...
Oder gar Verachtung?
Er war Eyars Bewunderung überhaupt nicht wert.
Den blieb mitten auf der Anlage stehen. Das hier war übel. Er hatte kalte Füße, ganz bis hoch zu den Achselhöhlen, und er hatte nicht die geringste Ahnung, was er dagegen tun sollte.
Er schaute sich um. Von dort, wo er stand, hatte er zwei Möglichkeiten, die sich jeweils praktisch in entgegengesetzten Richtungen befanden. Zu seiner Linken war die Cantina mit ihrer erstaunlichen und in höchstem Maße therapeutischen Vielzahl an Destillaten. Rechter Hand war Klo Merits Büro, wo er mit dem Mentalheiler sprechen oder zumindest einen Termin für später machen konnte. Er musste sich darüber klar werden, was er jetzt tun sollte.
Aber wie?
Den brauchte fast zwei Minuten, in denen er in der glühend heißen Sonne stand, bevor er sich umdrehte und davontrottete, nachdem er sich zu guter Letzt für eine Richtung entschieden hatte.
30. Kapitel
Das Puckern der Bergetransporter, die Rufe und die schnellen Wortwechsel von Personal, das zum Triagebereich lief, die Schreie und das Stöhnen der Truppler - es war eine Litanei aus Lauten und Gebrüll, auf die Jos schon so viele Male reagiert hatte, dass es schien, als wüsste er mittlerweile im Schlaf, was zu tun war.
Schlaf. Das war wirklich spaßig. Die kurzen Phasen der Nickerchen und des Dösens, die den Medizinern von Flehr Sieben an guten Tagen zuteilwurden, hatten mit guter Schlafhygiene nicht das Geringste zu tun. Natürlich verfügten sie über Deltawelleninduzierer, doch sechs bis acht Stunden des ungestörten Durchlaufens aller vier Schlafphasen und der REM-Perioden in ein zehnminütiges Nickerchen zu quetschen, lud das Gehirn einfach nicht auf dieselbe Weise wieder auf wie Echtzeitschlaf. Die einzige Lösung war richtige Nachtruhe, und das war ein Luxus, den sie sich nur selten leisten konnten.
Die meiste Zeit über waren die Patienten Klonsoldaten. Was Jos anging, so waren die schwierigsten Fälle nicht die vollkommen fremdartigen Spezies. Es waren die verschiedenen nicht geklonten Menschen, weil ihre Anatomie ihm zwar vertraut war, sich aber dennoch fast unmerklich voneinander unterschied. Wenn er so einen menschlichen Patienten operierte, musste er sehr aufpassen, dass seine Hände und sein Hirn nicht in vertraute Muster verfielen, die bei einem Klon funktionieren mochten, jedoch gerade so viel von der »Norm« abwichen, um ein anderes menschliches Wesen umzubringen. Das war schon einmal passiert.
Richtige Fremdweltler bekamen sie im OP nicht allzu häufig zu sehen. Die wenigen, auf die das zutraf, hielten sich für gewöhnlich als Beobachter oder in irgendeiner geistlichen Funktion auf Drongar auf. Oft sorgten sie für die besten Augenblicke in puncto Humor und Entsetzen.
Als sie das letzte Mal einen unerwarteten Vorfall wie diesen gehabt hatten, war Jos von den Lebenssäften des Niktos durchnässt worden. Diesmal war es Uli gewesen, der den Schock des Neuen erlebt hatte.
Der junge Chirurg hatte eine Oni-Frau operiert. Nach allem, was man hörte, waren die Oni, die von der Randwelt Uru stammten, eine ziemlich kriegerische Spezies. Niemand schien mit Sicherheit zu wissen, was diese hier auf Drongar machte - vermutlich war sie eine Söldnerin. Jedenfalls hatte sie sich das Projektil eines Kugelwerfers eingefangen, und Uli bohrte gerade danach, als es plötzlich einen blauweißen Lichtblitz gab, ein Geräusch, als würde jemand gegen ein Nest wütender Flatterstecher schlagen, und dann prallte der junge Chirurg nach hinten und krachte gegen die Wand.
Seinem Strom von Flüchen nach zu urteilen war er nicht allzu schwerverletzt. Das übliche Stimmengewirr aus Instrumentenanforderungen und Anzeigenablesen verstummte. Threndy, die Schwester, die ihm assistiert hatte, half Uli auf die Beine.
»Bist du in Ordnung, Uli? Brauchst du Hilfe?«, rief Jos.
»Mir geht's gut, danke. Aber was bei den sieben Himmeln von Sumarin war das? Ich habe noch nie ...«
Er wurde von einem dreibeinigen Medidroiden unterbrochen, der hereinkam, sich an Ulis Seite bewegte und kurz mit ihm sprach. Jos konnte die Unterhaltung nicht mit anhören, doch einen Moment später brachen Uli und Threndy in Gelächter aus.
»Was ist los?«, fragte Jos.
»Anscheinend sind Oni-Frauen elektrophoretisch. Auf der Suche nach dem Projektil muss ich einen Lappen ihres Kondensatororgans gestreift haben.« Uli zuckte die Schultern. »Irgendwie wünschte ich, ich hätte das eher gewusst...«
Jos
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