Medstar 02 - Jedi-Heilerin
der Tasche oder einem Reisekoffer verstauen konnte. Das Ende - zumindest hier und jetzt - war ganz nah.
Es war fast Mitternacht. Das langrüsselige Kubaz-Kostüm existierte nicht mehr, und es bereitete eine Menge Mühe, den Fettanzug anzulegen und zu tragen, weshalb Kaird bei seinem Treffen mit Thula als Mönch von den Schweigsamen verkleidet war. Es war allerdings nicht so, dass irgendjemand sie zusammen sehen würde, sodass er sich auch keine Gedanken machte wegen des Frevels dabei zu sprechen.
Er stand mit dem Rücken gegen eine dünnwandige Lagerhütte gelehnt, gleich hinter der Hauptkantine, scheinbar allein. Thula war im Innern der Hütte, unsichtbar für jeden, der in der heißen, tropischen Dunkelheit womöglich zufällig vorbeikam, doch dank eines Filtergitters leicht zu verstehen, das dazu diente, die Luft durch die Wand zirkulieren zu lassen und den Regen gleichzeitig draußen zu halten.
»Haben Sie, was ich brauche?«
»Ja.«
»Dann haben Sie und Ihr Freund jetzt noch zwei Tage. Ich schlage vor, dass Sie diese Zeit weise nutzen.«
Thulas Stimme war ein leises, animalisches Schnurren. »Und unser übriges Honorar?«
»Schauen Sie da drinnen mal oben auf den Türrahmen nach.«
Es folgte eine kurze Pause. Kairds Ohren waren scharf genug, um das Geräusch der Schritte der Falleen wahrzunehmen, als sie rasch zur Tür ging, einen Moment stehen blieb und dann zur Wand zurückkehrte. Durch das Gitternetz machte er einen schwachen Lichtschein aus, als sie den Creditwürfel aktivierte, den er über der Tür deponiert hatte, und die Summe, die der Würfel enthielt, mittels der Holoprojektion überprüfte.
»Überaus großzügig«, sagte sie.
»Wo ist meine Ware?«, fragte er.
»Mittlerweile in Ihrem Quartier, neben Ihrem restlichen Gepäck. Es war ein Vergnügen, Geschäfte mit Ihnen zu machen, mein Freund.«
»Habt ihr eine Möglichkeit, abzureisen?«
»Ja. Wir haben uns eine provisorische Mitfluggelegenheit auf einem kleinen Transportshuttle besorgt, das morgen geht. Es gibt da einen Piloten, der Bestechung gegenüber nicht abgeneigt ist.«
»Eine Boden-Schiff-Fähre wird euch nicht weit bringen.«
»Immerhin weit genug, um uns etwas anderes zu beschaffen. Geld ist ein wirkungsvolles Schmiermittel.«
»Vielleicht sehen wir uns eines Tages wieder«, sagte Kaird.
»Vielleicht«, erwiderte sie.
Kaird entfernte sich von der Hütte und kehrte zu seiner Unterkunft zurück. Die Tür war verschlossen gewesen, aber solche Schlösser, wie sie hier verwendet wurden, stellten für professionelle Diebe, wie Squa Tront und Thula es neben ihren vielen anderen Talenten waren, kaum ein Hindernis dar.
Der Karbonitblock stand neben seiner anderen Tasche, so getarnt, dass er wie ein nicht allzu teurer Reisekoffer wirkte. Die Ähnlichkeit zu seinem Gepäck war beinahe perfekt. In Karbonit eingefroren würde das Bota frisch bleiben, bis jemand die Schmelzeinheit aktivierte. Anschließend würde es rasch verarbeitet werden müssen, um den rasanten Verfall zu verhindern, der darauf folgen würde, doch das war nicht sein Problem. Die Schwarze Sonne verfügte über die besten Chemiker in der Galaxis. Alles, was er zu tun hatte, war, das Bota zu ihnen zu bringen.
Er wog den Koffer. Er war schwer, annähernd siebzig Kilo, schätzte er, aber er war stark genug, um ihn mühelos hochzuheben und zu tragen.
In diesem Moment fühlte Kaird sich besser als jemals zuvor, seit er auf diesem pestartigen Planeten angekommen war. Angesichts der Umstände hatte er sein Bestes getan, und schließlich und endlich hatte er das Gefühl, dass er ziemlich gut dastehen würde, wenn alles vorüber war. Nur noch einige weitere Tage der List, und dann auf zu seinem Heimatplaneten und zu Frieden.
Zu wohlverdientem Frieden.
Jos erwachte mitten in der Nacht, noch benommen vom jüngsten Saufgelage. Er setzte sich auf der Pritsche auf und rieb sich die Augen. Er hatte von Tolk geträumt, und im Traum hatte sie ihm erklärt, warum sie fortgehen wollte. Bloß, dass er sich jetzt nicht mehr daran erinnern konnte, was sie gesagt hatte.
Jos stand auf, trottete zur Sanieinheit und spritzte sich Wasser ins Gesicht. Er spülte sich den Mund aus. In letzter Zeit trank er in einem Maße, dass selbst die Anti-Veisalgia-Medikamente, die Kater normalerweise unterdrückten, allmählich ihre Wirksamkeit verloren. Er betrachtete sich selbst im Spiegel.
Was gibst du nur für einen jämmerlichen Anblick ab.
Er seufzte. Das stand außer Frage.
Und was
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