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Meere - Tierparadiese unserer Erde

Meere - Tierparadiese unserer Erde

Titel: Meere - Tierparadiese unserer Erde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bertelsmann Lexikon
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Jahre gebären. Das Junge wird zwei Jahre von der Mutter betreut und gesäugt. Männchen werden mit acht bis zehn, Weibchen mit sechs bis sieben Jahren geschlechtsreif.
    Vielseitige Hauer
    Die elfenbeinernen Stoßzähne sind äußerlich ab dem zweiten Lebensjahr sichtbar. Beim Männchen erreichen sie eine Länge von über 70 cm, beim Weibchen immerhin bis über einen halben Meter. Sie zeigen den sozialen Rang der Tiere an. Außerdem dienen sie zum Festhalten bei der Fortbewegung an Land, zum Offenhalten der Atemlöcher im Eis, um Robben zu töten und als Waffe gegen seine Feinde: den Menschen, den Schwertwal und den Eisbären. Für die beiden Letzteren sind aber nur jüngere Tiere als Beute belegt. Der Mensch hatte es in den letzten Jahrhunderten vor allem auf das Fett und die wertvollen Stoßzähne abgesehen und so durch kommerzielle Bejagung die meisten Bestände bedrohlich dezimiert. Mittlerweile ist die wirtschaftliche Nutzung untersagt; nur die Inuit und einige nordamerikanische und sibirische Volksstämme haben Jagdlizenzen.
    Der Polardorsch: aktiv bis zum Gefrierpunkt
    Keine andere Fischart dringt so weit in die eisigen Polargewässer der Arktis vor wie dieser Dorschverwandte. Dazu befähigen ihn gewisse Eiweiße, die quasi als körpereigene Frostschutzmittel wirken. Der bis zu 30 cm lange Polardorsch gleicht mit seinem gestreckten Körper und den drei Rückenflossen dem Kabeljau. Doch folgt auf den mächtigen Kopf mit den großen Augen und dem geräumigen, halbrunden Maul nur ein schmächtiger Rumpf, dem eine tief gespaltene Schwanzflosse angemessen Schub verleiht.
    © Picture-Alliance/Bäsemann
    Der Polardorsch ist unempfindlich gegen Kälte.
    Unempfindlich gegen Kälte und wechselnden Salzgehalt
    Die eiskalten Meere rund um den Nordpol sind das Lebenselixier für den Polardorsch (
Boreogadus saida
). Sein weites Verbreitungsgebiet reicht im Westen von den Küsten Alaskas und Kanadas, wo er bis in die Hudsonbai vordringt, über den Nordatlantik vor Grönland, Island und Spitzbergen bis zum Weißen Meer, in die Barentssee und die Ostsibirische See. Im Osten erreicht er im Beringmeer sogar pazifische Gewässer südwärts bis zu den Pribilofinseln. Nordwärts wurde der Polardorsch schon unterm Packeis nördlich des 84. Breitengrades gefangen. Somit dringt er weiter in eisige Gewässer vor als jeder andere marine Fisch, doch erreichen einige seiner Dorschverwandten wie Köhler (
Pollachius virens
), Grönlanddorsch (
Arctogadus glacialis
), Kabeljau (
Gadus morhua
) und Grönlandhai (
Somniosus microcephalus
) auch Eisregionen.
    Der Polardorsch bevorzugt Wassertemperaturen um 5 °C, kommt aber auch mit wärmeren wie auch mit noch kälteren Temperaturen zurecht, bis an den Gefrierpunkt von Meerwasser. Dazu verhelfen ihm spezielle Eiweiße, sog. Glykoproteide, die als körpereigene Frostschutzmittel wirken, indem sie sich an gerade in Bildung begriffene Eiskristalle in der Körperflüssigkeit anlagern und so deren Wachstum verhindern.
    Er hält sich gern an Eisrändern oder sogar unter dem Eis auf und wandert bis in Flussmündungen. Daraus kann man schließen, dass der Polardorsch auch stark schwankende Salzgehalte verträgt, ja sogar rasche Veränderungen der Konzentration: Denn wenn das fast salzlose Eis schmilzt, entstehen Schlieren mit viel geringerem Salzgehalt als im umgebenden Meerwasser.
    Wanderer, Schwarmfisch, Einzelgänger
    Im Winter zieht der Polardorsch in Schwärmen aus den pelagischen Regionen der Polarmeere »südwärts« an die nordischen Küsten, wo er bei Wassertemperaturen um den Nullpunkt ablaicht. Jedes Weibchen entlässt dabei 9000–20 000 Eier. Die Eier des Polardorschs treiben monatelang pelagisch im Wasser, erst im April/Mai schlüpfen die Jungfische. Wie die Erwachsenen ernähren sie sich von Plankton. Polardorsche wachsen recht langsam und werden erst mit vier Jahren geschlechtsreif, wohl weil das Leben im eiskalten Wasser nur einen trägen, dafür Energie sparenden Stoffwechsel zulässt. Angeblich laichen sie nur einmal in ihrem Leben und werden selten älter als sieben Jahre. Große Dorscharten werden hingegen bis zu 20 Jahre alt.
    Unter dem Treibeis oder Packeis geben die ein- bis zweijährigen, nur fingerlangen Polardorsche das Leben im Schwarm auf und halten sich einzeln oder in kleinen Trupps in Mulden, Ritzen und Klüften des Eises auf, wo sie planktische Kleinkrebse vom Eis pflücken: Einige dieser Krebse können sich mit ihren Beinen an der Eisoberfläche festhalten und

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