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Meere - Tierparadiese unserer Erde

Meere - Tierparadiese unserer Erde

Titel: Meere - Tierparadiese unserer Erde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bertelsmann Lexikon
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in 200 m Tiefe, wo das Wasser kaum jemals von Wind- und Wärmeverhältnissen der Oberfläche beeinflusst wird. Die Zone des ewigen Dunkels beginnt jedoch erst ab etwa 1000 m Tiefe, in die absolut kein Schimmer Tageslicht mehr dringt. Ein weiteres charakteristisches Merkmal der Tiefsee sind die für Menschen tödlichen Druckverhältnisse, die in 1000 m z. B. bei rd. 10 000 kPa je cm 2 Körperoberfläche liegen. Die Temperatur ist im Bereich der Tiefsee gleichbleibend niedrig und liegt dauerhaft unter 4–5 °C. Forscher vermuten in diesem Lebensraum wenigstens 10 Mio. Tierarten. Allerdings sind viele von ihnen nur wenige Millimeter groß oder sogar mikroskopisch klein. Grüne Pflanzen gibt es in der Tiefsee nicht, denn ohne die Energie des Sonnenlichts können sie keinen Stoffwechsel über die Photosynthese betreiben.
    © Interfoto/KAGE Mikrofotografie
    Skelett einer Foraminifere
    Was zur Tiefsee gehört
    Die Tiefsee ist der größte zusammenhängende Lebensraum. Mit Ausnahme der arktischen Tiefseeregion, die isoliert im Nördlichen Eismeer liegt, gehen alle Tiefseebereiche des Atlantik, Pazifik und des Indischen Ozeans in der Region um den Südpol ineinander über. Zur Tiefsee rechnet man den unteren Kontinentalhang ab etwa 1000 m Tiefe, der sich an die mit bis zu 200 m vergleichsweise flachen Schelfgewässer anschließt. Als Zweites gehört die sog. Tiefseetafel ab 2400 m Tiefe zu diesem bislang kaum erforschten Lebensraum und als Drittes zählen dazu die Tiefseegräben, die wenigstens 5500 m unter der Wasseroberfläche liegen. Der bislang tiefste Punkt im Meer wurde im Marianengraben (Westpazifik) gemessen und befindet sich unvorstellbare 11 034 m unter dem Meeresspiegel.
    Eine andere Unterteilung trennt die Tiefsee nach Wassertiefen: in das Bathyal (1000 bis 2000 m), das Abyssal (2000–5000 m) – vom griechischen Wort für bodenlose Tiefe abgeleitet – und das Hadal der Tiefseegräben (bis 11 000m), das nach der griechischen Unterwelt, dem Hades, benannt ist.
    Von Ebenen, Becken und Bergen
    Früher glaubte man, der Boden der Tiefsee sei weitgehend eben, daher der Begriff Tiefseetafel. Doch weisen nur etwa 10 % des Meeresbodens ein gleichmäßig ebenes Relief auf; sie befinden sich vor allem im Atlantik und Pazifik in ca. 3500 m Tiefe. Beherrscht wird der Meeresgrund von den sog. Tiefseebecken, die zwischen dem Kontinentalschelf und dem Mittelozeanischen Rücken liegen. Dort erheben sich Hügel, Bergstufen sowie als Schwellen bezeichnete, lang gestreckte Gebirgszüge. Tiefseegräben durchschneiden die Ebenen. Tiefseeschwellen ziehen sich oft über mehrere tausend Kilometer hin, werden bis zu 4000 m hoch und maximal 150 km breit. Zu ihnen zählt der Kerguelenrücken im Indischen Ozean. Diese Schwellen unterteilen den Meeresboden in verschiedene Tiefseebecken. Die in den Becken liegenden Tiefseehügel erheben sich höchstens wenige hundert Meter über Grund. Gestufte Erhebungen werden als Stufenregionen bezeichnet, wobei durchaus Steilwände bis zu 1000m Höhe vorkommen. Zu diesen Erhebungen gehören auch Tafelberge, die nach ihrem Entdecker, dem schweizerischamerikanischen Geographen Arnold Guyot, Guyots genannt werden. Sie sind das Resultat unterseeischer Vulkanausbrüche und bestehen in erster Linie aus vulkanischem Gestein.
    Schließlich gibt es auch richtige unterseeische Berge, ja sogar Bergketten mit bis zu 100 Bergen. Einige sind gewaltige 8000 m hoch, doch ragen allenfalls ihre Zinnen als Inseln aus dem Wasser.
    Das längste Gebirge der Welt
    In der Tiefsee erhebt sich ein unvorstellbar großes Gebirgssystem: der rd. 70 000km lange Mittelozeanische Rücken. Er zieht sich durch den Atlantischen Ozean, den Indischen Ozean und die Antarktischen Gewässer bis nach Mittelamerika. Er ist zwischen 70 km und 2000 km (max. 4000 km) breit. Das Gebirge erhebt sich bis 2500 m über den Meeresgrund und einige seiner höchsten Erhebungen ragen als Inseln über die Wasseroberfläche. Das auffallendste Merkmal des Rückens ist sein Zentralgraben, eine bis 50 km breite und 3000 m tiefe sowie viele hundert Kilometer lange Kluft. Zahlreiche kleinere Spalten ziehen zu ihm hin, oft fast im 90-Grad-Winkel. Der Mittelozeanische Rücken gehört zu den tektonisch aktiven Gebirgen – hier verlaufen Platten der Erdkruste, die allmählich auseinanderdriften. In die auf diese Weise entstehende Lücke drückt vulkanisches Basaltgestein und bildet neue Krusten am Meeresgrund. Auf diese Weise wächst der Rückennahezu stetig, und

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