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Meere - Tierparadiese unserer Erde

Meere - Tierparadiese unserer Erde

Titel: Meere - Tierparadiese unserer Erde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bertelsmann Lexikon
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auch die besten Augen nicht mehr; viele hier lebende Tiere sind blind. Dafür haben etliche Organismen in der dazwischenliegenden Restlichtzone besonders leistungsstarke Augen, um Beute und Artgenossen zu finden und vor Feinden zu fliehen. Viele erzeugen selber Licht, um Signale an andere Tiefseebewohner auszusenden. In der Straße von Messina fand man bei einer Expedition in 300–400 m Tiefe strahlende Wolken: riesige Ansammlungen von Beilfischen der Art
Argyropelecus hemigymnus
.
    © RCS Libri & Grandi Opere SpA Milano/Il mondo degli animali
    Tiefseebeilfische haben lichtempfindliche Teleskopaugen.
    Stabile Lage dank großem Kiel
    Tiefsee-Beilfische (Familie Sternoptychidae) findet man in den lichtarmen Freiwasserzonen fast aller Weltmeere, vor allem in den Tropen und den gemäßigten Zonen. Der Gattung
Argyropelecus
gehören gut ein Dutzend Arten an, die einander sehr ähnlich sehen. Sie besitzen einen beilklingenförmigen Bauch, der den höchstens 8–10 cm langen Tieren als Kiel eine stabile Lage im Wasser verleiht.
    Daneben fallen vor allem die großen, nach oben gerichteten, z. T. teleskopartig verlängerten Augen und die oftmals silbrige Färbung auf. Entlang der unteren Körperkanten liegen zahlreiche Leuchtorgane, sog. Photophoren, die ein blaues Licht abstrahlen.
    Sehen, ohne gesehen zu werden
    Offenbar reicht die Sehkraft der dicht nebeneinandersitzenden Augen aus, um in Tiefen von 100 bis 800 m Beutetiere aufzuspüren. Da sie bei der Nahrungssuche ihre ganze Aufmerksamkeit dem Geschehen über sich widmen (Tiefsee-Beilfische greifen ihre Beute von unten an), könnten sie von unten nahende Feinde nicht rechtzeitig entdecken, um vor ihnen zu fliehen. Aus diesem Grund machen sich die Beilfische weitgehend unsichtbar: Durch das kettenartige Arrangement ihrer Leuchtorgane und die Wellenlänge des kalten, körpereigenen Lichtes verschmelzen ihre Konturen mit dem dunkelblauen Restlicht.
    Restlichtverstärkende Teleskopaugen
    Mit ihren Teleskopaugen, die in Proportion zum Kopf übergroß erscheinen, sind die Beilfische optimal an den Lichtmangel in ihrem Lebensraum angepasst. Um möglichst viel Restlicht einzufangen, haben Tiefsee-Beilfische riesige, unbewegliche Linsen mit großer Brennweite, die bei einigen Arten zudem an teleskopartigen Röhren sitzen. Außerdem durchquert das Licht das Auge zweimal, da es an einer Tapetum lucidum genannten Schicht an der Rückseite reflektiert wird, ähnlich wie bei Katzen. In der Restlichtzone ist eine Entfernungsabschätzung extrem schwierig, da alles Licht aus derselben Richtung kommt und an Land hilfreiche Indizien wie die Teilverdeckung von Objekten in der Weite der Meere fehlen. Um in dieser zweidimensionalen und schemenhaften Welt in Erfahrung zu bringen, wann ein Beutetier so nah ist, dass man das Maul aufreißen muss, ist daher binokulares Sehen unabdingbar: Die Sichtfelder beider Augen müssen sich stark überschneiden. Daher sind beide Teleskopaugen nach oben gerichtet. Um im übrigen Sehfeld zumindest Bewegungen wahrzunehmen, hat
Argyropelecus
neben der Hauptnetzhaut eine akzessorische Retina, auf die die kugelförmige Linse ein unscharfes Bild der Umgebung wirft.
    Die Netzhäute bestehen fast nur aus sehr dicht gepackten Stäbchen mit einem Sehpigment, das vor allem auf Blaulicht (470–480 nm Wellenlänge) anspricht. Im binokularen Netzhautfeld gibt es außerdem ein paar Zapfen mit anderen Sehpigmenten, so dass die Beilfische in einem kleinen Bildausschnitt auch ein paar Farben unterscheiden können. Die räumliche Auflösung hängt von der Dichte der Nervenzellen ab, die auf optische Reize reagieren. Im schärfsten Areal ist die Ganglienzelldichte beim Beilfisch 60-mal größer als in der Peripherie des Sehfeldes. Bei optimaler Beleuchtung kann ein solches Auge noch zwei 6 m entfernte Punkte auflösen, die nur gut einen Zentimeter voneinander entfernt sind. Bis zu einer Meerestiefe von etwa 600 m kann ein
Argyropelecus
dank seiner Spezialaugen das Restlicht noch zur Jagd nutzen. Seine nahen Verwandten der Gattung
Sternoptyx
hingegen, die noch tiefer leben, haben wieder normale, kleine und seitlich liegende Augen und haben andere Jagdstrategien.
    Tiefsee-Beilfische
Sternoptychidae
    Klasse Knochenfische
    Ordnung Maulstachler
    Familie Tiefsee-Beilfische
    Verbreitung Freiwasserzonen vor allem tropischer und gemäßigter Meere
    Maße Länge: etwa 8–10 cm
    Nahrung Plankton, Krebse, andere Fische
    Leben in der Tiefsee
    Biologisch gesehen beginnt die Tiefsee etwa

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