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Meere - Tierparadiese unserer Erde

Meere - Tierparadiese unserer Erde

Titel: Meere - Tierparadiese unserer Erde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bertelsmann Lexikon
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über die Füllung einer Gasvakuole, eine Art Blase in einer Zelle.
    Diesen täglichen Vertikalwanderungen des Planktons folgen viele Plankton fressende Tiere wie Tintenschnecken, Quallen und Fische, vor allem Laternenfische (Myctophidae) und Drachenfische. Im Mittelmeer und im Atlantik kommt der ca. 12 cm lange Laternenfisch (
Myctophum punctatum
) häufig vor. Bei dieser Art, die in großen Schwärmen auftreten kann, tragen Männchen und Weibchen unterschiedlich angeordnete Leuchtorgane. Im dämmrigen Mesopelagial leuchten 90 % aller Lebewesen, sei es zur Partnerfindung, zur Täuschung von Fressfeinden oder zum Ködern von Beutetieren. Die verwandte Art
Lampanyctus leucopsarus
ist ein wichtiges Beutetier des Kabeljaus.
    Auf Vorrat fressen
    Jedoch wandern nicht alle Bewohner des Mesopelagials im Tagesrhythmus auf und nieder. Gerade Fische, die am Ende der Nahrungskette andere Fische erbeuten, patrouillieren, zumindest als Erwachsene, in bestimmten Tiefenzonen, so z. B. Lanzenfische (Alepisauroidae) und Riesenschlinger (Chiasmidontidae). Viele Fische des Mesopelagials – und der darunterliegenden Tiefseezonen – haben riesige Kiefer, die sich extrem weit öffnen lassen. Im Zusammenspiel mit einem dehnbaren Magensack und nachgiebigen Körperwänden können sie deshalb Beute verschlingen, die etwa so groß ist wie sie selbst. Von einer solchen Mahlzeit zehren die Fische lange, zumal sie sich in tiefere und kältere Wasserschichten sinken lassen. Dort werden sie inaktiv, ihr Stoffwechsel verdaut die Beute nur langsam und die Fische verbrauchen kaum Energie. So müssen sie nicht ständig ihren Beutefischen hinterherziehen.
    Beute orten: riechen und Druck spüren
    Obwohl zahlreiche Tiere im Mesopelagial über Leuchtorgane und große Augen verfügen, finden die meisten Fische ihre Beute bzw. ihre Geschlechtspartner in Anpassung an die Dunkelheit eher über den Geruchssinn und den Strömungssinn als mit den Augen. So kann der zur Familie der Degenfische (Trichiuridae) zählende Haarschwanzfisch
Aphanopus
mit seinem Seitenlinienorgan Schwimmbewegungen noch in mehr als 30 m Entfernung wahrnehmen. Tagsüber hält sich der Atlantikbewohner in Bodennähe am Kontinentalhang oder am mittelatlantischen Rücken in 300–1700 m Tiefe auf, nachts steigt er in höher gelegene Wasserschichten, wo er auf Beutefang geht.
    Lebensformen am Kontinentalhang
    Am schrägen Boden des Kontinentalhangs sind festsitzende Tiere weit verbreitet: Nesseltiere (Cnidaria) wie Seeanemonen, Seefedern und Korallen sowie Schwämme oder Seepocken benötigen nackten Fels als feste Unterlage. Röhrenwürmer, Muscheln, Austern und andere graben sich ganz oder teilweise in weiches Sediment ein. Darüber hinaus finden sich frei bewegliche Seesterne, Seeigel, Weichtiere und viele Krebstiere, darunter Asseln (Isopoda) und Flohkrebse (Amphipoda) in diesem Lebensraum. Wenn nahrungsreiche Auftriebsströmungen den Kontinentalhang bzw. die Abhänge von Seebergen entlangstreichen, können diese Tiergemeinschaften aus Plankton fressenden Tieren (Filtrierern) recht arten- und individuenreich werden. An der Schelfmeerkante sowie auf den Zinnen von ozeanischen Gebirgen quillt mitunter natürlicherweise Methangas bzw. Schwefelwasserstoff aus dem Erdinnern hervor. Dort können sich eigenständige Tiergemeinschaften aus Riesenmuscheln, Tiefseekrabben, Röhren- und Bartwürmern etablieren, die die Kohlenwasserstoffe als Nahrung verwerten.
    Die Bodenbewohner
    Wie im Freiwasser der Tiefsee ist das Leben am ebenen Boden des gesamten Bathyals von Nahrungsmangel geprägt. Nährstoffe gelangen in der Regel nur als dünner Teilchenregen von oben in diese dunklen Gefilde: tote Planktonorganismen, Kot, Pflanzenreste – und gelegentlich ein Kadaver. Daher ernähren sich bodenbewohnende Tiefseeorganismen vorwiegend als Filtrierer, Räuber oder Aasfresser. Die meisten großen Formen der Tiefsee-Bodenfauna gehören den gleichen Familien an wie die der Schelfmeere. Darunter finden sich Kalkschwämme, Seewalzen, Schlangensterne, Bartwürmer (Pogonophora), Seescheiden, Garnelen und natürlich Fische.
    Während Grenadierfische (Macrouridae) ebenso wie Tiefseedorsche (Moridae) und -aale (
Aldrovandia
) frei über dem Boden schwimmen, bleiben Bodenfische wie Scheibenbauch (
Careproctus
), Eidechsenfisch (
Bathysaurus
) und Dreibeinfisch (
Bathypterois
) stets ganz in Bodennähe, denn sie verfügen nicht über spezielle Systeme zur Gewichtsreduktion und haben eine höhere Dichte als das umgebende

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