Meere - Tierparadiese unserer Erde
Zellen zu bilden – ein ähnlicher Vorgang wie bei der Photosynthese der grünen Landpflanzen.
Man nennt diesen Vorgang Chemosynthese. Größere Organismen weiden diese Bakterien ab: So entsteht eine Lebensgemeinschaft, die von anderen Stoffen relativ unabhängig ist.
Rohstofflager Tiefsee?
Auf dem Grund der Ozeane werden große Mengen wertvoller Rohstoffe wie Gold, Silber, aber auch Mangan oder Öl vermutet. Bislang existiert jedoch noch keine Technologie, um diese schwer erreichbaren Bodenschätze wirtschaftlich fördern zu können. Allerdings werden bereits verschiedene Methoden erprobt, z. B. die Förderung von Manganknollen mithilfe von über den Tiefseeboden gezogenen Schleppkörben.
Doch greift der Tiefseebergbau vehement in ein bislang noch fast unerforschtes Ökosystem ein und stört es anhaltend. So leben in den obersten Schichten des Meeresbodens die meisten Organismen. Diese Lebensgemeinschaften werden durch das Aufwühlen des Tiefseebodens zerstört. Noch viele Jahre nach den Eingriffen sind die Spuren zu sehen, u. a. weil viele hundert Meter unter der Meeresoberfläche nur eine ausgesprochen schwache Wasserströmung herrscht und sich zudem nur sehr langsam eine neue Sedimentschicht bildet. So kann auch die Neuansiedlung von Organismen unter Umständen lange Zeit beanspruchen. Seit der 1994 in Kraft getretenen Seerechtskonvention der Vereinten Nationen müssen solche Tiefseebergbauprojekte deshalb vorab auf ihre Umweltverträglichkeit hin geprüft werden und bedürfen einer Genehmigung.
Gefährdetes Ökosystem
Die Industrie hat die Tiefsee nicht nur wegen ihrer Bodenschätze im Visier, sondern will sie auch als Müllkippe nutzen. So wurden z. B. bereits Versuche durchgeführt, das an der Aufheizung der Erdatmosphäre beteiligte Kohlendioxid (CO 2 ) in die Tiefsee zu leiten. Unter bestimmten Druckverhältnissen ab einer gewissen Tiefe bildet CO 2 zusammen mit Wasser ein sog. Hydrat – eine feste, eisähnliche Substanz, die normalerweise in die Tiefe sinken müsste, da sie eine höhere Dichte als Wasser hat. Auf diese Weise sollte CO 2 gebunden und »unschädlich« gemacht werden. Dies erwies sich jedoch als Trugschluss: Das Hydrat steigt oberhalb von 3000 m Tiefe nach oben, wobei es sich auflöst und das gasförmige CO 2 ins Wasser gelangt. Es entstehen Säuren, die etwa die Kalkschalen vieler Einzeller auflösen könnten. Die genauen Auswirkungen solcher Prozesse sind jedoch noch nicht bekannt. Bislang verbieten nicht zuletzt deshalb internationale Verträge, die Tiefsee als Deponie für Industrieabfall zu missbrauchen.
Seewalzen: Überlebenskünstler in unwirtlicher Tiefe
Zu den häufigsten Organismen der Tiefsee zählen die Seewalzen, auch Seegurken genannt. Sie gehören zum Stamm der Stachelhäuter und bilden eine eigene Klasse, die der Holothuroidea. Seewalzen sind nahezu in allen Gewässern der Erde zu finden, und zwar von der Gezeitenzone bis in die Tiefsee. Etwa 15 % leben in mehr als 3000 m Tiefe. Es wurden sogar schon Seewalzen mehr als 10 000 m unter dem Meeresspiegel gefunden. Die Tiere sind u. a. deshalb gut an das Leben in der Tiefsee angepasst, weil sie kein Skelett haben, das sich unter dem immensen Wasserdruck verformen würde. In ihre Unterhaut sind jedoch kleine Kalkplatten eingelagert, die ihren Körper ein wenig härter machen und dadurch Schutz bieten.
© Mauritius Images/Reinhard Dirscherl
Küstenseewalze mit Tentakelkranz am Mund
Anspruchslose Bodenbewohner
Die meisten Holothurien leben auf dem Meeresgrund bzw. verbringen ihr Leben zeitweise oder sogar vollständig im Meeresboden. Nur einige Seewalzenarten sind in der Lage zu schwimmen. Im Allgemeinen bewegen sie sich auf dem Boden ganz langsam durch Zusammenziehen und anschließendes Strecken ihres Körpers fort.
Seewalzen zählen zu den größeren Lebewesen der Tiefsee, nicht zuletzt wegen ihrer erfolgreichen Anpassung an den dort herrschenden Nahrungsmangel. Viele von ihnen ernähren sich ausschließlich von organischen Partikeln im Tiefseeboden. Diese Substratfresser grasen sozusagen den Meeresboden ab, indem sie das Sediment aufnehmen und die organischen Bestandteile des Bodens herausfiltern. Daneben gibt es die sog. Planktonfresser, die mithilfe der um die Mundöffnung gruppierten Tentakeln Plankton aus dem Wasser filtern.
Unterschiede zu anderen Stachelhäutern
Seewalzen haben einen lang gezogenen Körper, der – wie ihre zweite deutsche Bezeichnung Seegurke verrät – einer Gurke ähnelt. Seewalzen
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