Meere - Tierparadiese unserer Erde
häufig erschüttern Erdbeben und Vulkanausbrüche diesen unterseeischen Gebirgszug.
Tiefseegräben
Auch Tiefseegräben sind, ähnlich wie der Mittelozeanische Rücken, durch tektonische Aktivitäten der Erdkruste entstanden. Sie haben sich an Stellen der Erde gebildet, wo sich eine Kontinentalplatte unter eine andere geschoben hat. Tiefseegräben sind vor allem in den Randbereichen der Ozeane zu finden. Die dem Land zugekehrte, abfallende Seite der Gräben ist oft wesentlich steiler als die zum offenen Ozean gerichtete. Die Fläche aller Tiefseegräben macht ca. 1 % der gesamten Erdoberfläche aus.
Friedhof der Einzeller
Der Meeresboden der Tiefsee besteht in erster Linie aus Ablagerungen, den Sedimenten.
Sie lagern in Schichten, die einige hundert Meter, an manchen Stellen sogar mehrere Kilometer dick sein können. Die dickste bislang gemessene Sedimentschicht ist 9000 m mächtig. Die Sedimente bestehen vor allem aus den Schalen abgestorbener Meerestiere vom Stamm der Einzeller, insbesondere aus Foraminiferen (Kammerlinge). Die meisten Arten besiedeln als sog. Benthos (vom griechischen Wort für Tiefe) den Meeresboden. Doch sind 36 % der Tiefseeböden in mehr als 2700 m Tiefe mit Globigerinenschlamm bedeckt, also mit Gehäusen der Gattung
Globigerina
, die im Leben als Plankton im Wasser treibt. Foraminiferen haben ganz unterschiedlich geformte, gekammerte Schalen aus Kalk, deren Durchmesser von 20 µm bis zu 10 mm reicht. Fossil sind Foraminiferen bekannt, deren Schale sogar bis zu 150 mm misst.
Aber auch Schlamm aus den Silikatschalen von Kieselalgen (Diatomeen), also einzelligem Phytoplankton oberer Wasserschichten, bildet Tiefseesedimente. Diatomeenschlamm bedeckt 8 % der Meeresbodenfläche unter 2700 m.
Der Boden der Tiefsee ist zudem von einer Vielzahl anderer Ablagerungen bedeckt, vor allem von rotem Tiefseeton, dessen Rotfärbung vom Zusammentreffen von Sauerstoff und Eisenverbindungen herrührt. Sedimente vom Festland stellen ebenfalls einen größeren Teil des Tiefseebodens.
Leben in der Tiefe
Noch bis ins 19. Jahrhundert dachte man, die Tiefsee sei eine nahezu unbewohnte Zone: Zu kalt, zu hoher Druck und ewiges Dunkel lauteten die Ausschlusskriterien für Leben. Erst als im Jahr 1860 im Mittelmeer ein Seekabel aus etwa 2000 m Tiefe geborgen wurde, stellte man überrascht fest, dass dieses Kabel mit Polypen, Muscheln und anderem Getier überzogen war.
Heute gehen Forscher so weit, die Artenvielfalt in den schwarzen Tiefen des Meeres mit der des Regenwaldes zu vergleichen. Schätzungen gehen von etwa 10 Mio. verschiedenen Arten aus; davon sind heute erst die Hälfte bekannt. Sogar in den Tiefen des Marianengrabens wurde noch eine Vielzahl von Organismen entdeckt. Allerdings messen die meisten Tiefseebewohner nur wenige Millimeter und gehören den Wirbellosen an.
Die Suche nach bestimmten oder neuen Tierarten gleicht da der sprichwörtlichen Suche nach der Nadel im Heuhaufen, zumal die technischen Mittel zur Erforschung von Bathyal, Abyssal, Hadal oder des Meeresgrundes bislang sehr beschränkt sind. Ein Tauchboot oder ein Tauchroboter bringt nur in seiner unmittelbaren Nähe Licht ins ewige Dunkel des Ozeans.
Anpassung ist alles
Wie gelingt es den Tiefseebewohnern, den harschen Bedingungen dort zu trotzen und das Wenige zu nutzen, was das Leben bietet?Dem ungeheuren Druck, der bereits in 1000 m Tiefe mit 100 kg auf jedem Quadratzentimeter Körperoberfläche lastet, begegnen sie, indem sie in ihre Körper große Mengen Wasser einlagern oder sogar weitgehend aus Wasser bestehen: Denn Wasser ist selbst unter größtem Druck nicht weiter zu komprimieren. Schwimmblasen fehlen den Tiefseefischen im Allgemeinen völlig, denn mit Luft gefüllte Auftriebskörper würden von dem enormen Druck zerplatzen.
Auch an die dauerhafte Kälte im ewigen Dunkel sind die Tiefseebewohner angepasst, denn als wechselwarme Tiere gleichen sie ihre eigene Körpertemperatur der Umgebung an und können so mit entsprechend niedrigem Stoffwechsel leben. Eine hohe Körpertemperatur wäre nur mit sehr hohem Energieaufwand aufrechtzuerhalten. Deshalb dringen keine Warmblüter in die tiefsten Zonen des Meeres vor.
Schwierige Nahrungssuche
Eines der größten Probleme der Tiefsee ist der Nahrungsmangel. Da es hier keine Pflanzen gibt, sind die Tiefseebewohner entweder auf tierische Kost oder auf die spärlichen Reste von Pflanzen, die aus den oberen Wasserschichten in die Tiefsee herabsinken, angewiesen. Nur etwa 1 % dieser
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