Meere - Tierparadiese unserer Erde
eigenständigen Bewegungen fähigen Blumentiere heften sich meist mit einer Fußscheibe auf dem Untergrund fest und führen ein relativ sesshaftes Leben. Ihr Körper hat einen einzigen Hohlraum mit einer Körperöffnung, die von zahlreichen mit Nesselkapselnbestückten Fangarmen oder Tentakeln umgeben ist. Bei jeder chemischen oder mechanischen Reizung schleudern die Kapseln widerhakenbesetzte Miniharpunen mit einem Gift aus, das kleinere Beutetiere lähmt und auch eine wirksame Waffe bei der Abwehr von Angreifern ist. Nicht so bei Anemonenfischen. Sie wohnen zwischen den Fangarmen und schlafen im Magenraum der Wirte, ohne von dem Nesselgift behelligt zu werden. Auf diese Weise genießen sie Schutz vor Fressfeinden. Im Gegenzug säubern und verteidigen die kleinen Fische ihr »lebendes« Revier durch Anschwimmen, Warnlaute und Zurschaustellung ihrer gefärbten Körper.
Anemonenfische
Amphiprion
Klasse Knochenfische
Ordnung Barschartige
Familie Riffbarsche
Verbreitung Korallenriffe des tropischen Indopazifiks
Maße Länge: 7–15 cm
Nahrung Zooplankton, Algen
Zahl der Eier bis 500
Höchstalter über 10 Jahre
Rätselhafte Immunität
Warum die Anemonenfische vom Gift der Aktinien verschont bleiben, ist noch nicht eindeutig geklärt. Eine Theorie besagt, dass die Seeanemonen einen bestimmten Hemmstoff ausscheiden, der ihre eigenen Tentakeln davor schützt, sich gegenseitig zu nesseln. Diesen Schleim verstreicht der Fisch an seinem Körper, indem er sich wiederholt an einzelnen Tentakeln reibt. Eine andere Erklärung geht davon aus, dass die Anemonenfische selbst einen Stoff ausscheiden, der das Ausschleudern der Nesselkapseln verhindert. Dafür spricht auch, dass der Fisch nach längerer Abwesenheit trotz vorsichtiger Berührung von der Wirtsanemone zunächst genesselt wird, einige Zeit später aber nicht mehr. Der Fisch muss sich offenbar jedes Mal neu immunisieren, bevor er wieder in den Tentakelwald eintauchen kann. Kranke und geschwächte Clownfische werden von der Anemone jedenfalls getötet und gefressen.
Fortpflanzung
Anemonenfische verbringen die meiste Zeit in der unmittelbaren Umgebung ihrer Wirtsanemone. Bei der Jagd nach Ruderfußkrebschen und anderen kleinen Planktonorganismen entfernen sie sich nicht mehr als 1–2 m von ihrer Seeanemone. Beim geringsten Anzeichen von Gefahr kehren sie auf direktem Weg zwischen die Tentakel ihrer Wirtin zurück. Die Fische leben entweder paarweise oder in kleinen Gruppen, bestehend aus nur einem Weibchen und mehreren Männchen. Das Weibchen ist das größte und dominanteste Tier der Gruppe. Ist ein geeigneter Lebensraum gefunden, laichen die Fische etwa alle zwei Wochen am Fuß der Anemone. Das Männchen befruchtet die bis zu 500 Eier und betreibt aktive Brutpflege, indem es das Gelege durch Flossenbewegungen mit frischem Wasser versorgt. Bereits nach weniger als zwei Wochen schlüpfen die etwa 3–4 mm großen Larven. Sie werden von der Strömung fortgetragen und treiben die nächsten zwei bis drei Wochen im offenen Meer.
Als Männchen geboren
Aus den Eiern des Anemonenfisches schlüpfen ausschließlich männliche Jungfische, die sowohl die Anlagen von weiblichen wie männlichen Keimdrüsen tragen. Stoßen sie bei der Suche nach einem Zuhause auf eine unbewohnte Seeanemone, entwickeln sie sich zum Weibchen. Ist eine Wirtsanemone bereits mit einem Weibchen besetzt, müssen sich alle anderen Jungfische als sexuell inaktive Männchen dem weiblichen Tier unterordnen. Nur wenn dem Weibchen etwas zustößt, verwandelt sich das ranghöchste, fortpflanzungsfähige Männchen innerhalb weniger Wochen in ein »neues« Weibchen. Die unterentwickelten Eierstöcke des Fisches reifen heran, seine Hoden degenerieren. Dieser hormonell gesteuerte Vorgang ist ohne Einfluss auf die äußere Erscheinung. Das zweitgrößte Männchen innerhalb der Gruppe steigt ebenfalls eine Hierarchiestufe nach oben und übernimmt die Rolle des männlichen Partners. So müssen die Anemonenfische, die keine besonders schnellen Schwimmer sind, auf der Suche nach einem geeigneten Partner ihre schützende Behausung nicht verlassen.
Putzerfische und andere Lippfische: vom Geben und Nehmen
Die farbenprächtigen Lippfische sind mit den Papageifischen verwandt. Wie diese schwimmen sie durch synchrones Schlagen der Brustflossen, während das Körperende meist passiv nachgeschleppt wird. Es gibt über 600 Arten, die in allen tropischen und gemäßigten Meeren leben. Ihr Größenspektrum reicht von
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