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Meere - Tierparadiese unserer Erde

Meere - Tierparadiese unserer Erde

Titel: Meere - Tierparadiese unserer Erde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bertelsmann Lexikon
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hinunter in den Golf von Niederkalifornien im Nordwesten Mexikos. Dabei legen sie täglich eine Strecke von etwa 180 km zurück. In den seichten und warmen Salzwasserlagunen des Golfes bringen die Weibchen ab Ende Dezember ihre Jungen zur Welt. Bei der Geburt sind diese fast 5 m lang und wiegen ca. 1 t. Etwas abseits von den Müttern paaren sich derweil die Bullen mit den nicht trächtigen Kühen. Ende Februar machen sich die Grauwale wieder in Richtung Arktis auf: zuerst die gerade begatteten Weibchen, dann die Männchen und die Jungtiere, als Letzte die Kühe mit den neugeborenen Kälbern. Der Rückweg in den Norden folgt einer küstenferneren Route als der Hinweg und geht auch deutlich langsamer vonstatten. Die Tiere haben seit Beginn ihrer Wanderung vor fünf Monaten praktisch keine Nahrung mehr zu sich genommen und fast ein Drittel ihres Gewichts verloren. Entsprechend geschwächt und zusätzlich noch durch die zu säugenden Neugeborenen gebremst, schaffen sie nur noch Tagesstrecken von 80 km. Ende Mai treffen sie wieder bei den Alëuten ein. In den folgenden Monaten widmen sie sich in den kalten und nahrungsreichen Gewässern der Arktis fast ausschließlich der Nahrungsaufnahme, bis sie am Ende des Sommers wieder auf Wanderschaft gehen. Insgesamt legen die Grauwale so jedes Jahr fast 18 000 km zurück, die mutmaßlich längste Wanderung, die überhaupt ein Säugetier jährlich unternimmt. Allerdings absolvieren nicht alle Grauwale die gesamte Route. Einzelne Tiere verbringen den Sommer in Gefilden vor der kanadischen Küste.
    Grauwal
Eschrichtius robustus
    Klasse Säugetiere
    Ordnung Wale
    Familie Grauwale
    Verbreitung flache Küstenregionen des Nordpazifiks
    Maße Länge: 12–15 m
    Gewicht 14–34 t
    Nahrung kleine Krebse und Fische
    Geschlechtsreife mit etwa 8 Jahren
    Tragzeit 13,5 Monate
    Zahl der Jungen 1
    Höchstalter 70–80 Jahre
    Pflügen des Meeresbodens
    Grauwale habe eine besondere Form der Nahrungsaufnahme entwickelt. Zum Fressen tauchen sie auf den Meeresgrund hinab und durchwühlen die oberen Sedimentschichten nach Krabben, Borstenwürmern, Weichtieren und Krebstieren, hauptsächlich Flohkrebsen (
Amphipoda
), die den größten Teil ihrer Nahrung ausmachen. Dazu legen sie den Kopf auf die Seite – wie die ungleichmäßige Abnutzung der Barten zeigt, ist es gewöhnlich die rechte – und durchpflügen mit geöffnetem Maul den Boden, eine dicke Schlammwolke hinter sich herziehend. Anschließend tauchen sie auf und pressen das Wasser und den Schlick mit der Zunge wieder heraus. Die in den kurzen, rauen Barten hängen gebliebene Nahrung wird heruntergeschluckt, bevor nach einigen Atemzügen der nächste Tauchgang folgt. Beim Durchpflügen hinterlassen sie im Meeresboden tiefe Rinnen.
    Der Seehund: Spagat zwischen Meer und Land
    Die bekannteste Robbe ist der Seehund (
Phoca vitulina
) mit seinem charakteristischen runden Kopf und den großen dunklen Augen. Der Meeressäuger lebt jedoch nicht nur in der Nordsee und im Wattenmeer, sondern ist in Schelfmeeren und seichten Küstengewässern auf der gesamten Nordhalbkugel verbreitet.
    © Picture-Alliance/Arco Images/Schulz
    Seehunde mit ihrem typischen stromlinienförmigen Körper
    Schwimmen, tauchen, robben
    Wie die Wale und die übrigen Robben (Pinnipedia) stammen auch die Seehunde von vierbeinigen Landsäugetieren ab. Im Gegensatz zu den ausschließlich im Wasser lebenden Walen müssen sie jedoch den Spagat zwischen den beiden so unterschiedlichen Lebensräumen Meer und Land meistern. So wurden im Lauf der Evolution ihre Extremitäten immer flossenähnlicher und sie entwickelten einen stromlinienförmigen Körper, um dem Wasser möglichst wenig Widerstand beim Schwimmen zu bieten. Oberarme und Oberschenkel sind stark verkürzt und liegen im Rumpf, während die Vorder- und Hinterfüße zu Flossen umgebildet wurden und als Antriebs- und Ruderorgane dienen. Mit Höchstgeschwindigkeiten bis zu 35 km/h können die eleganten Taucher hinter Fischen herjagen. Und auch die wildwasserähnlichen Strömungen in Prielen und Seegatts, den Flussrinnen zwischen Inseln, stellen für die Tiere kein Hindernis dar. Ganz anders das Erscheinungsbild an Land: hier rutschen und robben sie mühsam vorwärts, indem sie sich vorschieben und mit einer Art Katzenbuckel das Hinterteil nachziehen. Im Gegensatz zu den aus Zirkusauftritten bekannten Seelöwen können Seehunde ihre Hinterflossen auch nicht unter den Rumpf stemmen und ihre Vorderflossen sind so verkürzt, dass sie den

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