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Meere - Tierparadiese unserer Erde

Meere - Tierparadiese unserer Erde

Titel: Meere - Tierparadiese unserer Erde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bertelsmann Lexikon
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aber vor allem in küstennahen Meeresgewässern umher, nach Süden bis etwa zum 20. Breitengrad, manchmal auch bis zum Äquator.
    Vom Baltikum bzw. von Finnland aus ostwärts bis Nordamerika brütet die Silbermöwe auch in der Tundra, in Mooren, an Flüssen und Seen. Manche Brutplätze an innerasiatischen Steppenseen liegen sogar über 2000 m hoch. Bei der Brutplatzwahl ist sie nicht wählerisch: Sie brütet auf Felshängen und -geröll, in Dünen oder auf Strandwiesen, auf Klippen, Hausdächern und – besonders in Nordamerika – sogar auf Bäumen.
    Kein Kostverächter
    Die Silbermöwe frisst nahezu alles Tierische und Pflanzliche, das sie bewältigen kann. Das Spektrum reicht von Fischen, Hohltieren, Krebstieren, Mollusken und Stachelhäutern über Insekten, Spinnentiere und Regenwürmer bis hin zu Reptilien, Vögeln, Säugern sowie Samen und Früchten. Dabei werden nicht nur lebende Tiere gefangen, sondern auch Aas genommen. An vielen Orten lebt die Silbermöwe heute überwiegend von Abfällen des Menschen, besonders im Winter. Große Möwenansammlungen sind oft an Müllplätzen sowie um Fischfabriken und Schlachtereien herum zu sehen. Auch gibt es kaum ein Schiff, dem nicht wenigstens zeitweise – selbst auf hoher See – Silbermöwen folgen, die darauf warten, dass nahrhafte Abfälle über Bord gehen. Gern sucht sie auch gepflügte Felder, Kläranlagen und Muschelfarmen auf.
    Clevere Kleptoparasiten
    Oft sieht man die Möwen, wie sie unter lautem Geschrei anderen Seevögeln – kleineren Möwenarten, Seeschwalben, Raubmöwen, Alken, Kormoranen, auch Enten – die mühsam erjagte Beute abnehmen. Dieses Verhalten wird als Kleptoparasitismus bezeichnet (von griechisch »klepto« für stehlen). Gern plündern sie auch die Nester anderer Vögel. Muscheln, Krebse und Seeigel lässt die Silbermöwe aus der Luft auf einem harten Untergrund zerschellen, um an die Weichteile zu kommen. Beim Fischen packt sie die Beute mit dem Schnabel an der Wasseroberfläche, manchmal stößt sie auch aus der Luft bis etwa einen halben Meter tief ins Wasser hinein. Man vermutet, dass nur die unterseits weißen Altvögel, nicht aber die graubraunen Jungen frei über dem Wasser Fische jagen, weil diese einen dunklen Vogel leicht wahrnehmen können und dann flüchten. Die Vögel sind auch nachts aktiv, insbesondere wenn auf nahrungsreichen Wattflächen die Ebbephase in diese Zeit fällt.
    Silbermöwe
Larus argentatus
    Klasse Vögel
    Ordnung Wat- und Möwenvögel
    Familie Möwen
    Verbreitung nördliche Halbkugel
    Maße Länge: 60 cm; Spannweite: etwa 145 cm
    Gewicht etwa 1,5 kg
    Nahrung Allesfresser: meist Muscheln und Krebse, aber auch Fische, Insekten, Samen, Früchte, Abfälle und Aas
    Geschlechtsreife mit 5–6 Jahren
    Zahl der Eier 2–3
    Höchstalter über 30 Jahre
    Roter Fleck als Bettelsignal
    Silbermöwen brüten einzeln und in Kolonien, die mehrere tausend Paare umfassen können. Beide Altvögel bauen ein Nest aus Gräsern, Moosen und anderen Pflanzenteilen, meist an einer übersichtlichen Stelle am Boden. Zum Balz- und Paarverhalten gehören u. a. Rufe und Rituale, die als Jauchzen, Katzenruf bzw. Stößeln, Grasrupfen und Buckeln bezeichnet wurden. Meist werden zwei oder drei Eier gelegt und von beiden Geschlechtern 26–32 Tage bebrütet. Die Küken beginnen im Alter von wenigen Tagen zu laufen, können schwimmen und verlassen bei Gefahr bereits das Nest. Wenn die Eltern zum Füttern landen, picken die Küken auf den roten Fleck kurz vor der Unterschnabelspitze des Altvogels. Er dient als optisches Signal und ohne das Picken würgen die Erwachsenen keine Nahrung für die Jungen aus. Nach etwa sechs Wochen fliegen die Jungen, doch werden sie von den Eltern noch etwa vier Wochen gefüttert, bevor sie sich zu größeren Schwärmen zusammenfinden. Erst mit fünf bis sechs Jahren erreichen sie die Geschlechtsreife.
    Seeotter: die Förster der Tangwälder
    Einst in den nordpazifischen Küstenregionen von den Kurilen über Alaska bis nach Kalifornien weit verbreitet, wurden Seeotter wegen ihres samtigen, rotbraunen bis tiefschwarzen Pelzes gnadenlos verfolgt und fast ausgerottet. Nachdem sich die Bestände durch strenge Schutzmaßnahmen im letzten Jahrhundert wieder erholen konnten, droht nun erneut Gefahr: Schwertwale machen aus Mangel an ihren bevorzugten Beutetieren, den Robben, zunehmend Jagd auf sie.
    © Mauritius Images/Imagebroker/Malcolm Schuyl
    Der Seeotter knackt Muscheln mit einem Stein auf seinem Bauch.
    Seeotter

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