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Meere - Tierparadiese unserer Erde

Meere - Tierparadiese unserer Erde

Titel: Meere - Tierparadiese unserer Erde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bertelsmann Lexikon
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Körper nicht anheben können. Wegen ihrer unbeholfenen Fortbewegung an Land liegen die Tiere meist am Steilufer der Sandbänke, von wo aus sie bei einer Störung schnell ins schützende Wasser eintauchen können. Dabei klatschen sie laut mit ihren Flossen auf das Wasser, um gleichzeitig unaufmerksame Artgenossen zu warnen.
    Seehund
Phoca vitulina
    Klasse Säugetiere
    Ordnung Raubtiere
    Familie Hundsrobben
    Verbreitung Schelfmeere und Küstenregionen der Nordhalbkugel, gerne mit trockenfallenden Sandbänken
    Maße Kopf-Rumpf-Länge: 130-190 cm
    Gewicht Männchen 100 kg, selten bis 200 kg, Weibchen 45–80 kg
    Nahrung Fische, Tintenfische, Krebse
    Geschlechtsreife mit 6 Jahren
    Tragzeit etwa 11 Monate
    Zahl der Jungen 1, selten Zwillinge
    Höchstalter 35 Jahre
    Unterwasserjäger
    Seehunde fressen mehrere Kilogramm Nahrung am Tag, vor allem Plattfische, die sie in den tiefen Wattströmen und in der Nordsee erjagen. Beim Tauchgang verschließen sich automatisch die Nasenlöcher. Damit ihre Lungen in größeren Wassertiefen nicht vom Druck zusammengepresst werden, müssen die Robben vor dem Untertauchen ausatmen. Bei allen Unterwasseraktionen muss daher Sauerstoff gespart und gespeichert werden. So sinkt der Herzschlag von 150 bis auf zehn Schläge pro Minute. Organe, die für den Tauchgang nicht unmittelbar benötigt werden, sind zur Entlastung des Herzens weniger durchblutet. Zur Blutspeicherung füllen sich spezielle Blutgefäßerweiterungen mit sauerstoffreichem Blut. Ohnehin verfügen Seehunde über ein großes Blutvolumen: im Verhältnis zum Körpergewicht etwa drei Viertel mehr als der Mensch. Ihre Blutkörperchen enthalten wesentlich mehr Hämoglobin, ihre Muskeln mehr Myoglobin, beides Sauerstoff bindende Moleküle.
    Gegen die Auskühlung im Wasser bietet der schnell durchnässte Pelz den Tieren kaum Schutz, die Isolation erfolgt über eine 1–5 cm dicke Speckschicht. Nach dem Gegenstromprinzip verhindern gegenläufige kleine Arterien und Venen, dass über die Flossen, die zu ihrer Beweglichkeit speckfrei sein müssen, Körperwärme abgegeben wird.
    Geburt an Land
    Im Sommer finden sowohl der Fellwechsel als auch die Geburt der jungen Seehunde an Land statt. Die Seehundjungen haben kein Wärme isolierendes Haarkleid, sondern ein glattes kurzhaariges Fell. Seehunde gebären auf Sandbänken, die nur bei Ebbe trockenfallen. Bereits mit Eintreffen der nächsten Flut müssen die Neugeborenen deshalb in der Lage sein zu schwimmen. Daher wird ihr nach Robbenart embryonal angelegtes Säuglingsfell noch im Mutterleib abgestoßen. Es würde sich nur wie ein Schwamm mit Wasser vollsaugen und der Nachwuchs würde im Wasser erfrieren.
    Da für die Geburt nur ein Gezeitenzyklus zur Verfügung steht, muss alles sehr schnell gehen. Das Junge kommt in der Regel per Sturzgeburt zur Welt. Anschließend wird das Junge erstmals gesäugt. Verliert das Junge den Kontakt zur Mutter etwa im Sturm oder aufgrund von Störungen durch Touristen, macht es sich durch heulende Rufe (»Heuler«) bemerkbar. Meist eilt die Mutter schnell herbei. Nach gut vier Wochen wird das Junge entwöhnt und muss sich selbstständig ernähren.
    Die Silbermöwe: flexibel und extrem anpassungsfähig
    Die Silbermöwe gilt als klassisches Beispiel für eine Ringart. Ihr Verbreitungsgebiet reicht entlang der Küsten um die gesamte nördliche Halbkugel und zugleich von der europäischen Atlantikküste durch das Mittelmeer und Zentralasien, wo sie an Flüssen und Seen brütet, bis zum nördlichen Pazifik. Damit sieht ihr Areal annähernd wie ein doppelter Ring aus. Dort, wo das Gebiet an den »Enden« überlappt, nämlich in Nordwesteuropa, verhalten sich die Populationen wie zwei getrennte Arten, d. h., ihre Angehörigen verpaaren sich nicht mehr miteinander und werden dann Silber- und Heringsmöwe genannt.
    © fotolia.com/Klaus Heidemann
    Silbermöwe beim Muschelfang
    Eine typische Möwe
    Wie kein anderer Vogel verkörpert die Silbermöwe (
Larus argentatus
) die Natur der Küsten, die sie sowohl dem Land- als auch dem Schiffsreisenden anzeigt. Ihre lauten, hallenden Rufe gehören zur Atmosphäre am Meer wie die Wellen und der Wind.
    Diese kräftige weiße Möwe mit dem silbergrauen Rücken und ebensolchen Flügeloberseiten ist vielleicht der häufigste Vogel der europäischen Küsten. Man schätzt ihren Bestand dort auf rd. 800 000 Paare, mit steigender Tendenz seit Beginn des 20. Jahrhunderts. Außerhalb der Brutzeit dringt sie auch ins Binnenland ein, streift

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