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Meere - Tierparadiese unserer Erde

Meere - Tierparadiese unserer Erde

Titel: Meere - Tierparadiese unserer Erde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bertelsmann Lexikon
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»im Futter« schwimmen, um zu überleben. Zudem muss die Beute für sie zu verdauen sein, d. h., die Panzerung der bevorzugten Kleinkrebslarven darf nicht zu stark sein, sonst verhungern die jungen Seepferdchen mit vollem Bauch. Die durchschnittliche Lebenserwartung der Seepferdchen beträgt etwa vier Jahre.
    Ein Zwerg in Gorgonien
    Das Zwergseepferdchen
Hippocampus bargibanti
hat seinen Lebenszyklus aufs engste mit Gorgonien-Korallen verknüpft. Man kennt den bis zu 2 cm langen Winzling nur von Korallenbeständen der Gorgonien-Gattung
Muricella
. Mit Tuberkeln und Farbspielen kann diese Art ihre Wirtspolypen derart echt nachahmen, dass die ersten Exemplare dieses Seepferdchens erst bemerkt wurden, als man ihre Wirtskoralle gesammelt und in ein Aquarium verfrachtet hatte.
    Seepferdchen in der Nordsee
    Als einzige Seepferdchenart gelangte das Kurzschnauzen-Seepferdchen
Hippocampus hippocampus
bis in die Seegraswiesen der deutschen Nordseeküste. In den 1930er Jahren zerstörte eine Pilzkrankheit dort die meisten Seegraswiesen. Mit ihnen verschwanden auch die etwa 15 cm hohen und mit ihrer graugrünen, bräunlichen oder graugelben Farbe recht unscheinbaren Seepferdchen, die ihren Lebensraum verloren hatten. Die übrig gebliebenen Seegraswiesen befinden sich im Gezeitenbereich des Wattenmeeres und fallen im Rhythmus von Ebbe und Flut trocken. Daher können Seepferdchen dort nicht überleben. In letzter Zeit breiten sich Seegraswiesen auch wieder in tiefer gelegenen Uferzonen aus, so dass gelegentlich wieder Seepferdchen gefangen werden, die wohl von ihrer bisherigen Verbreitungsgrenze, dem Ärmelkanal, in die Nordsee verdriftet werden.
    Feinde
    Selbst die hervorragend getarnten Seepferdchen und Seenadeln haben Fressfeinde, z. B. Anglerfische der Gattung
Antennarius
und Plattkopffische (
Platycephalus spp
.). Sie sind gleichfalls Lauerjäger, die still am Boden liegen oder zwischen Korallen und Tangen auf Beute warten. Darüber hinaus suchen Zwergpinguine auf ihren Unterwasserausflügen an den südaustralischen Küsten gezielt nach jungen Seepferdchen. Die Überreste großer Arten wie
Hippocampus ingens
wurden auch schon in Mägen von Thunfischen gefunden.
    Lebende Nadeln
    Seenadeln leben vor allem an tropischen und subtropischen Küsten, doch haben die rd. 230 Arten praktisch alle Lebensräume ruhiger Küstengewässer bis in gemäßigte Breiten erobert. So kommt die unscheinbare Kleine Seenadel (
Syngnathus rostellatus
) in der Ostsee auch in ausgesüßten Regionen zwischen Pflanzen vor. Und in Mittel- und Südamerika leben die Arten der Gattung
Pseudophallus
sogar in Flüssen. Süßwassernadeln kennt man auch aus Ostasien und Australien. Prinzipiell verhalten sich Seenadeln ähnlich wie Seepferdchen: Gut getarnt liegen sie auf der Lauer und saugen Zooplankton in ihr Röhrenmaul. Die größte bekannte Seenadel
Leptoichthys fistularius
versteckt sich im breitblättrigen Seegras (Zostera) an südaustralischen Küsten; sie wird bis 65 cm lang. Viele Seenadeln befreien andere Fische von Parasiten. Beispielsweise betreibt
Doryrhamphus janssi
paarweise im Schutz von Höhlen und unter Tischkorallen »Putzerstationen«, die bei der Fischnachbarschaft bekannt sind.
    Auch die Seenadeln vollführen einen Balztanz: Männchen und Weibchen schmiegen sich dabei lotrecht schwimmend in S-Kurven eng aneinander und überkreuzen sich. Das Männchen stößt das Weibchen mit dem Maul am Bauch an; dieses legt daraufhin mit einer Legeröhre Eier in die Bruttasche des Männchens, wo sie befruchtet werden. Viele Seenadel-Männchen haben jedoch keine ausgeprägten Taschen, um die Eier aufzunehmen. Die Brut wird von zwei Längsfalten der Haut oder gar nur von Vertiefungen gehalten. Mit kreiselnden Tanzbewegungen sorgt das Männchen dafür, dass sich die Eier in Reihen ordnen. Das Ganze beginnt von vorn, bis die Bruttasche voll ist. Nach zwei Wochen Brutzeit öffnet sie sich und Dutzende winziger, fadendünner Seenadeln schwimmen davon.
    Fetzenfische
    Nur zwei Arten dieser bis etwa 40 cm langen, zunächst kaum als Fisch zu erkennenden Gebilde gibt es weltweit: den Seedrachen (
Phyllopteryx taeniolatus
) und den Fetzenfisch (
Phycodurus eques
), auch als Großer Fetzenfisch bekannt. Sie leben in Tangwäldern, Riffen und vor Mündungstrichtern von Flüssen der südaustralischen Küsten.
Phyllopteryx taeniolatus
ist auch im freien Wasser zu beobachten.
    Da sich die Tiere mit ihren beiden winzigen Rückenflossen nur langsam vorwärtsbewegen können,

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