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Seepocken: Felsküstenbewohner mit festem Platz im Leben
Seepocken besiedeln nahezu alle felsigen Küsten weltweit, so dass sie fast jeder schon einmal gesehen hat. Es sind die kleinen runden Kalkschalen, die wie weiße Pocken fest mit Steinen, Schiffsrümpfen oder sogar anderen Lebewesen (z. B. Muscheln) verwachsen scheinen. Wer genau hinsieht, entdeckt Leben im Krater und denkt an eine Muschel. Doch gehören Seepocken zu den Krebstieren, genauer zu den Rankenfußkrebsen (Cirripedia). Diese geben nach dem Larvenstadium ihre freie Beweglichkeit völlig auf. Haben sie einen Platz zum Ansiedeln gefunden, verbinden sie sich mit dem Untergrund und verbringen den Rest ihres Lebens an diesem Ort.
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Seepocken gehören zu den Rankenfußkrebsen.
Krebse mit ungewöhnlichem Aussehen
Der weiche Körper der Seepocken (Balanomorpha) wird in der Regel durch drei paarig angelegte Kalkplatten umhüllt. Zwei Paare beweglicher Platten verschließen bei Bedarf die obere Öffnung des »Kraters«. Aus ihm ragen sechs Beinpaare, wenn die Seepocke Nahrung zu sich nimmt. Diese Beine, Cirri genannt, sind mit winzig kleinen Borsten besetzt. Sie filtern winzige Nahrungspartikel wie Einzeller, Algen und organische Teilchen aus dem Wasser und leiten sie wie auf einem Förderband zur Mundöffnung des Tieres. Während ihres gesamten sesshaften Lebens stehen Seepocken praktisch auf dem Kopf, denn mit ihm – genauer einer Kalkplatte unter dem Kopf – sind sie mit ihrem Untergrund verklebt. Die Krebstiere besitzen spezielle Drüsen, die einen sehr festen und widerstandsfähigen Zement absondern, mit dem sie auf dem von ihnen gewählten Ort andocken. Viele Seepocken, insbesondere die Art
Semibalanus balanoides
, leben an der Küste auf Felsen, die während der Ebbe trockenfallen. Sind Seepocken vorübergehend nicht von Wasser bedeckt, ziehen sie die Fiederbeinchen in ihren Panzer und verschließen die Öffnung. So bleibt ihr Körper im Inneren des Kalkpanzers auch während der Ebbe feucht.
Das Larvenstadium
In den 1850er Jahren stellte der Naturforscher Charles Darwin als Erster die Hypothese auf, dass es sich bei den Seepocken nicht um Muscheln handelte, wie bis dahin angenommen, sondern um Krebstiere. Seine für die damalige Zeit kühne Annahme begründete Darwin mit dem Aussehen und Verhalten der Tiere im Larvenstadium, das dem anderer Krebstiere gleicht.
Aus den Eiern, die sich im Innern der Schale der Seepocken, aber außerhalb ihres Körpers entwickeln, schlüpfen sog. Naupliuslarven. Diese schwimmen ins Meer heraus und werden zunächst Teil des Planktons, das ihnen zugleich gute Nahrungsgründe bietet. Die winzigen Naupliuslarven zeichnen sich durch einen dreieckigen Körper mit langem Schwanz, drei Gliedmaßenpaare und nur ein Auge aus. Sie machen mehrere Häutungen durch und wandeln sich dann in Cyprislarven um, die einer kleinen zweischaligen Muschel ähneln. In diesem Larvenstadium nehmen die Tiere keine Nahrung zu sich und suchen nach einem guten Platz, um sich anzusiedeln.
Auf gute Nachbarschaft
Bei der Wahl eines geeigneten Untergrunds achten die Larven vor allem darauf, dass sich andere Seepocken in unmittelbarer Nähe befinden, denn die Nachbarschaft von Tieren der gleichen Art ist für die Fortpflanzung der sesshaften Rankenfußkrebse unabdingbar. Haben sie sich einmal an einem geeigneten Platz angeheftet, drehen sich die Krebslarven im Innern der Schale so, dass fortan ihr Rücken nach unten zeigt. Nun beginnt die Umwandlung (Metamorphose) der Larve zur erwachsenen Seepocke, die innerhalb kürzester Zeit abgeschlossen ist – bei manchen Arten innerhalb von 24 Stunden. Seepocken sowie die anderen Rankenfußkrebse sind nahezu die einzigen Krebstiere, die ihren Panzer ihr ganzes Leben lang behalten. Wenn sie wachsen, häuten sich die Seepocken im Inneren ihres Panzers und fügen dann den Kalkplatten einfach neues Material hinzu.
In aller Regel sind Seepocken Zwitter, d. h., sie besitzen sowohl männliche als auch weibliche Geschlechtsorgane. Sie befruchten sich jedoch nicht selbst. Damit sie ihren Penis in den Mantelspalt des Nachbarn einführen und die dort befindlichen Eier befruchten können, hat das männliche Geschlechtsorgan mit etwa doppelter Körperlänge gigantische Ausmaße und zählt zu den längsten in der Tierwelt.
Seepocken und Seefahrt
Da sie sich auch auf Schiffsrümpfen niederlassen, sind Seepocken seit jeher bei der Schifffahrt unbeliebt. Forscher
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