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Meere - Tierparadiese unserer Erde

Meere - Tierparadiese unserer Erde

Titel: Meere - Tierparadiese unserer Erde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bertelsmann Lexikon
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hängt vom Licht und von der Fähigkeit ab, sich am Fels festzuhalten. Dies ist z. B. in Fjorden der Fall, deren Felswände wie die Wand einer Badewanne zu beiden Seiten eines Meeresarmes aufsteigen. Fjorde sind während der Eiszeit entstanden, als ein Gletscher ein Tal tief ausgeschürft hat. Später ist das Tal mit dem steigenden Meeresspiegel mit Seewasser vollgelaufen. Diese Küstenform ist in Skandinavien, Nordamerika, an der Eismeerküste Russlands, in Südchile oder Neuseeland zu finden.
    Im Doubtful Sound, einem Fjord im Südwesten Neuseelands mit Felswänden, die unter Wasser hunderte Meter steil in die Tiefe reichen, haben Forscher Interessantes festgestellt: Entlang der Wände trafen sie über weite Strecken auf nackten Fels, im Wechsel mit einer artenarmen Besiedlung aus Kalkalgen und wenigen, meist sessilen (festsitzenden), wirbellosen Tieren. Dieses Muster wird ergänzt von inselartig dicht besiedelten Zonen mit einer artenreichen Wirbellosenfauna. Sie besteht meist aus Moostierchen (Bryozoa), bunten Schwämmen (Porifera) und Seescheiden (Ascidiacea).
    In der obersten Zone zwischen der Wasserlinie und einer Tiefe von 3 m dominieren Seepocken, Miesmuscheln und große Algen die Lebensgemeinschaft. In 3–6 m Tiefe sind Moostierchen, Anemonen und weitere Muscheln charakteristisch. Viele Arten sind typisch für marine Uferzonen und heften sich mit einem Stiel an Felsen fest oder verwachsen mit einer ihrer Schalen am Substrat. Die Faktoren, die bestimmen, wie eine solche Lebensgemeinschaft zusammengesetzt ist, sind noch unklar. Vermutlich sorgen an den dicht besiedelten Stellen planktonreiche Strömungswirbel für genügend Nahrung. Einfluss nimmt wohl auch der wechselnde Salzgehalt, denn in die Fjorde entwässern Süßwasserbäche, sowie die Konkurrenz um Raum und weidende Seeigel.
    Der Basstölpel: Torpedo der Meere
    Tölpel sind große, stämmige Meeresvögel mit langen Flügeln, zigarrenförmigem Körper, kräftigem Hals, einem mächtigen Dolchschnabel und kurzen, starken Beinen. Die Füße tragen Schwimmhäute zwischen allen vier Zehen. Jagende Tölpel bieten ein faszinierendes Schauspiel: Wie fliegende Kreuze kreisen sie oft in Trupps mit ausgebreiteten Flügeln über Fischschwärmen, bis sie dann nacheinander kopfüber ins Wasser stürzen, oft aus über 30 m Höhe und bis zu 15 m unter den Wasserspiegel. Dabei pressen sie die Flügel eng an, bis die Silhouette gestreckt wie ein Torpedo aussieht. Unter Wasser ergreifen sie die Beute meist von unten mit dem Schnabel, doch verschlingen sie sie erst nach dem Auftauchen am Stück.
    © shutterstock.com/Jim Parkin
    Eine Kolonie von Basstölpeln
    Luftsäcke dämpfen den Aufprall
    Der Basstölpel (
Morus bassanus
) erreicht eine Körperlänge von 1 m und seine schmalen Flügel spannen bis 1,8 m weit. Die Flügelspitzen erscheinen wie in schwarze Tinte getaucht, das Ockergelb des Kopfes kontrastiert mit den großen, hellblauen Augen, das restliche Gefieder des erwachsenen Vogels ist reinweiß.
    Um bei der erwähnten – einzigartigen – Jagdtechnik mit Sturzflügen aus großen Höhen die Wasseroberfläche unbeschadet durchstoßen zu können, dämpfen Luftsäcke im Gewebe von Gesicht und Brustbereich den Aufprall bei bis zu 100 km/h, ähnlich wie Airbags. Zusätzlich besitzt der Basstölpel verschließbare Nasenlöcher. Seine Augen sind nach vorn bzw. unten verlagert; dadurch kann der Tölpel besonders gut räumlich sehen und unter Wasser zielsicher seine Beute verfolgen. Die Hauptnahrung besteht aus Heringen, Sandaalen und Makrelen.
    Als Brutplätze dienen nicht nur steile Felsklippen, sondern auch ebene oder nur leicht geneigte Plätze, diese jedoch meist auf Inseln. Bereits ab Februar sind die ersten Vögel dort zu beobachten, das Nest wird aber nicht vor April gebaut. Hierfür werden Tang und Treibgut zusammengetragen. Heute sammeln die Vögel dafür auch Plastikmüll, z. B. Netzreste und Halteringe von Getränkepacks, in dem sich die Tiere allerdings häufig strangulieren und zu Tode kommen. Um die knappen Nistplätze in den Kolonien entstehen Jahr für Jahr Streitigkeiten zwischen den Tölpeln, die aggressiv mit den Schnäbeln ausgefochten werden.
    Die Partner bleiben oft über mehrere Jahre beisammen und begrüßen sich am Nest jedesmal mit einem Ritual aus Verbeugungen, Kopfschütteln, Nackenbeißen und Gefiedersträuben, das der Beschwichtigung dient. Am Brutplatz ist auch eine wahre Kakophonie der verschiedensten Grunz- und Krächzlaute zu

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