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Meere - Tierparadiese unserer Erde

Meere - Tierparadiese unserer Erde

Titel: Meere - Tierparadiese unserer Erde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bertelsmann Lexikon
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jeder, der schon einmal an einem Felsstrand war, kennt die Gemeine oder Große Strandschnecke mit ihrem typischen kugelförmigen, 3 bis 4 cm großen Gehäuse, das bräunliche Streifen auf hellerem Grund zeigt. Gemeinsam mit verwandten Arten sitzen diese Weichtiere oft dicht gedrängt in Nischen und Ritzen auf felsigem Grund. Ihr Aktivitätsrhythmus ist an den ständigen Wechsel von Überflutung und Trockenliegen angepasst. Ihre leeren Gehäuse findet man aber auch – von Wellen und Sand bleich geschmirgelt – an Sandstränden.
    © istockphoto.com/Dustin Hollensteiner
    Gemeine Strandschnecken besiedeln verschiedendste Oberflächen.
    Ein unverzichtbarer Schutz für die Strandschnecken ist ihr widerstandsfähiges Gehäuse
.
    In der Gezeitenzone der Weltmeere
    Strandschnecken der Gattung
Littorina
sind mit etlichen Arten an den Felsküsten der meisten Weltmeere zu Hause. Die ursprünglich an europäischen Küsten verbreitete
Littorina littorea
, so der wissenschaftliche Name der Gemeinen Strandschnecke, hat auch die Ostküste Nordamerikas erobert, wohin sie verschleppt wurde.
    Diese Strandschnecken sind ganz überwiegend Weidegänger, die sich in der Gezeitenzone vom Algenüberwuchs der Felsen ernähren; gelegentlich werden aber auch Krebstiere wie Seepocken verzehrt. Die u-förmige Kriechspur, die sie bei der Nahrungssuche hinterlassen, lässt vermuten, dass sie sich an der Sonne orientieren: Sie beginnen ihren Weidegang zur Sonne hin und kehren mit der Sonne im Rücken wieder zum Ausgangspunkt zurück. Wichtig für das Leben in der Gezeitenzone ist ihr dickes, hartschaliges Gehäuse. Es schützt die Strandschnecken, wenn sie einmal von der Brandung losgerissen werden. Werden sie an Land gespült, können sie ihr Gehäuse mit einem Deckel fest verschließen und sich so vor Austrocknung schützen. Zudem ist ihre Kieme zurückgebildet, dafür aber ihre Mantelhöhle sehr gut durchblutet, so dass die Tiere vermutlich auch Luft atmen können.
    Nischenbildung unter engen Verwandten
    Ihren amphibischen Lebensraum zwischen Wasser und Land teilt sich die Gemeine Strandschnecke in der Nordsee mit zwei nahen Verwandten, der Kleinen oder Felsenstrandschnecke (
Littorina saxatilis
) und der Stumpfen Strandschnecke (
Littorina obtusata
). Die ökologischen Ansprüche dieser drei Arten sind ähnlich, aber nicht gleich, was sich besonders in ihrer Fortpflanzungsweise zeigt. Jede Art bevorzugt einen anderen »Sitzplatz« am felsigen Ufer.
    Die häufige Gemeine Strandschnecke lebt sowohl über als auch unter dem Wasserspiegel in der Gezeitenzone (Eulitoral). Sie gibt ihre Eier in einer Gallertmasse bei Flut ins freie Wasser ab, wo sie verdriften. Die Larven entwickeln sich als Teil des Planktons. Die Stumpfe Strandschnecke lebt bevorzugt unterhalb der Gezeitenzone (Schelfzone, Sublitoral), wo sie sich vor allem auf großen Tangwedeln wie
Fucus
, eine Braunalgengattung, aufhält und sie abweidet. Wie ihre größere Verwandte legt sie Eier, die sie in einer Gallertmasse sorgfältig an die Tangpflanzen ihrer Umgebung klebt. Die Jungen schlüpfen als fertige Schnecken.
    Die nur 6–8 mm Gehäusehöhe erreichende Felsenstrandschnecke lebt an der europäischen Atlantikküste, doch trifft man sie gelegentlich auch an deutschen Küsten. Sie besiedelt vor allem die Spritzwasserzone von der Hochwasserlinie bis mehrere Meter über dem Wasserspiegel (Supralitoral). Dort lebt sie in Felsnischen und Ritzen. In dieser wechselnd feuchten und trockenen Umgebung atmet sie mit einer einfachen Lunge. Wie alle Strandschnecken ist die Art getrenntgeschlechtlich und hat eine innere Befruchtung. Im Gegensatz zu ihren Verwandten entwickelt sie die befruchteten Eier in einem zur Brutkammer modifizierten Eileiter und entlässt dann quasi lebend gebärend fertige Schneckchen (Ovoviviparie). Die Jungtiere leben deutlich näher an der Wasserkante als die Erwachsenen. Dort sind die Temperaturunterschiede geringer und es ist gleichmäßiger feucht als in den höher gelegenen Zonen. So ist die Gefahr auszutrocknen nur gering.
    Da mehrere eng verwandte Arten ihren Lebensraum in benachbarten Zonen haben, ist die zwischenartliche Konkurrenz begrenzt.
    Gemeine Strandschnecke
Littorina littorea
    Klasse Schnecken
    Ordnung Mittelschnecken
    Familie Strandschnecken
    Verbreitung Gezeitenzone vom Mittelmeer über den Nordatlantik bis zur westlichen Ostsee (Rügen)
    Maße Länge: 1–2 cm
    Nahrung Algen, kleine Krebse, Krebslarven, Detritus
    Zahl der Eier bis 100 000 pro

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