Meere - Tierparadiese unserer Erde
schwächerer Vogel und Spätheimkehrer muss sie meist mit den exponierten Punkten der Klippenwände vorliebnehmen. Als hoch manövrierfähiger Flieger landet sie jedoch sicher und punktgenau.
Der ähnlich gefärbte Eissturmvogel ist etwas größer und wesentlich schwerer. Dieser Albatrosverwandte kehrt früher als die anderen Klippenbrüter zum Brutplatz zurück und beherrscht dann pro Paar etliche Meter recht breiter Simse. So verdrängt ein Paar dieser schmalflügeligen Flieger etliche Paare anderer Felsbrüter wie die Trottellumme. Eissturmvögel suchen möglichst geschützte Bereiche in der Klippe, unabhängig von der Höhe imFels. Den breiten, freien Sims brauchen sie zum sicheren Landen. Wie die anderen Sturmvogelarten kann auch der Eissturmvogel nicht vom ebenen Land aus starten und ist daher auf erhöhte Felspartien angewiesen. Vom Wasser jedoch erhebt er sich mit kurzem Anlauf.
Seeschwalben
Die meisten der weltweit 45 Arten Seeschwalben brüten in Kolonien auf flachen, weiten Stränden und Kiesflächen. Sieben Arten dieser höchst eleganten Fischjäger brüten jedoch auch in Felsbiotopen, darunter auch die seltenste: Die Bernstein-Seeschwalbe (
Sterna bernsteini
) siedelt auf kleinen Felsinseln im chinesischen Meer. Jahrzehntelang galt sie als ausgestorben, wurde jedoch im Jahr 2000 wieder gesichtet. So brüteten vier Paare auf einer Insel vor Taiwan in einer Kolonie der Seeschwalbe
Sterna bergii
. Ihre Nester waren auf nackter Erde am Abhang der Klippenkrone angelegt. Jedes Paar zog offenbar nur ein Junges auf. Über die Überwinterungsgebiete der Bernstein-Seeschwalbe ist ebenso wenig bekannt wie über den Brutbestand. Experten schätzen ihn auf weniger als 250 Tiere.
Vogelkolonien und Meeresfauna
Die riesigen Vogelkolonien mit oft mehreren zehntausend Brutpaaren können nur dort entstehen, wo die Natur neben geeigneten Felsformationen genügend Nahrung bietet: Plankton und Jungfische gedeihen dort am besten, wo warme Strömungen aus der Tiefe auf kalte arktische Ströme treffen. Die Bewohner der Vogelfelsen auf der Nordhalbkugel – überwiegend Alken, Tölpel, Möwen und Röhrennasen – düngen wiederum mit ihrem Kot das Seewasser der Umgebung. Somit reichern sich dort Nährstoffe im Wasser an und sorgen für das Wachstum von planktischen Algen und Kleintieren. Sie wiederum bilden die Nahrungsgrundlage für Fischbrut und Jungfische. Von ihnen ernähren sich die Vogelscharen der Felsen. Die Lummen treiben im Unterwasserflug als Jagdketten Fischschwärme zusammen. Tölpel sind Stoßtaucher; sie stürzen sich aus bis zu 30 m Höhe als Pfeil zusammengefaltet in die See.
Auf der Südhalbkugel beleben dichte Kolonien von Pinguinen, Kormoranen und Tölpeln nackte Felsinseln, ohne jedoch Felswände zu besiedeln. Sie nutzen teilweise ihren Kot,um ihre Nester zu stabilisieren. Die im Guano festgelegten Nährstoffe werden nur langsam über Niederschläge ins Wasser ausgewaschen. Zum Binnenland haben diese Vogelscharen meist wenig oder gar keinen Kontakt; ihr Leben ist ganz auf das Meer und den Küstenstreifen orientiert. Jedoch wandern viele Möwenarten nach der Brutsaison ins Binnenland, etwa die Sturmmöwe. Umgekehrt lösen andere, z. B. die Schwarzkopfmöwe, ihre Kolonien an Binnenseen auf und ziehen an Küsten oder gar aufs offene Meer hinaus wie die Zwergmöwe.
Die peruanischen Guanoinseln
Ein Pendant zu den Vogelinseln auf der Nordhalbkugel bieten die »Guanoinseln« auf der Südhalbkugel vor der peruanischen Küste. Dank des Fischreichtums dieser Gewässer herrscht dort besonders zur Brutzeit ein schier unglaubliches Vogelgewimmel. Jede noch so kleine Freifläche wird als Nistplatz genutzt und der Kot tausender über Generationen dort nistender Vögel, der in dem ariden Klima rasch austrocknet, bildet eine harte und fast lückenlose Bodenbedeckung. Dieser sog. Guano, dessen durchdringend scharfer Gestank meilenweit zu riechen ist, wird zur Düngerherstellung genutzt. Die wichtigsten Brutvögel und Guanoproduzenten sind Kormorane, Pelikane, Tölpel und Pinguine. Sie brüten hier in viel höherer Anzahl als auf dem Festland, wo Eiräuber den Bruterfolg schmälern. Auf der Guanodecke huschen wiederum Eidechsen herum, die sich von Insekten und anderen Gliedertieren ernähren.
An den Steilhängen der Fjorde
An Küsten, wo steile Felsklippen sich ohne Unterbrechung durch ein Ufer auch unter Wasser so steil fortsetzen, müssen Lebensformen an ein Leben in der Senkrechten angepasst sein. Ihre Existenz
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