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Meere - Tierparadiese unserer Erde

Meere - Tierparadiese unserer Erde

Titel: Meere - Tierparadiese unserer Erde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bertelsmann Lexikon
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Der lange Schwanz, der bei Hummern und Nordseegarnelen noch zur Schwimmbewegung dient, ist bei der Strandkrabbe zurückgebildet und unter den Vorderkörper geschlagen. Die Krebse sind deshalb auf das Laufen als Fortbewegungsart angewiesen.
    Strandkrabben halten sich bei Ebbe meistens in den Wasser führenden Prielen auf oder suchen unter Steinen versteckt oder im Wattboden eingegraben Schutz bis zur nächsten Flut. Mit dem auflaufenden Wasser wandern sie in ihrem typischen Seitwärtsgang bis zu 3 km weit auf den Wattflächen auf Nahrungssuche umher. Auch nachts sind sie unterwegs. Ihre Kiemen liegen geschützt vor Austrocknung in Kammern unter ihrem Rückenpanzer. Wenn die Umgebungsluft feucht genug ist, können diese auch an der Luft noch ihre Atemfunktion erfüllen.
    Strandkrabben ernähren sich in der Regel von lebenden Kleintieren: Würmer, Garnelen, kleine Fische, vor allem jedoch Schnecken stehen auf dem Speiseplan. Den Winter über ziehen sich die Strandkrabben aus der Gezeitenzone der Küsten zurück und suchen tiefere Gewässer auf.
    Gemeine Strandkrabbe
Carcinus maenas
    Klasse Höhere Krebse
    Ordnung Zehnfußkrebse
    Familie Taschenkrebse
    Verbreitung alle europäischen Küsten und an der nordafrikanischen Atlantikküste; durch den Menschen weltweit verschleppt
    Maße Länge: 6 cm
    Nahrung Krebse, Muscheln, Schnecken, Würmer, Aas, auch Pflanzenkost
    Zahl der Eier bis 200 000
    Höchstalter 5 Jahre
    Zur Paarung aus der Haut fahren
    Die Paarung kann nur mit einem frisch gehäuteten Weibchen erfolgen. Oft hat sich bereits kurz vor der Häutung ein Männchen an der Unterseite des Weibchens festgeklammert, um den richtigen Zeitpunkt nicht zu verpassen. Unmittelbar nach der Häutung wird das Weibchen vom Männchen auf den Rücken geworfen. Nur jetzt sind die paarigen weiblichen Geschlechtsöffnungen für die Begattungsorgane des Männchens zugänglich. Einige Monate nach der Befruchtung – meist im Spätherbst – legt das Weibchen bis zu 200 000 orangefarbene Eier ab, die es bis zum Schlüpfen der Larven unter dem eingeschlagenen Schwanz stets bei sich trägt. Bei drohender Gefahr legt es schützend seine Beine über das Eipaket. Es hält sich den Winter über meist in tieferem Wasser auf, so dass die schlüpfenden Krebslarven zunächst in freies Wasser gelangen, um dort ihre ersten Entwicklungsschritte zu vollziehen.
    Weiche Beute
    Im nächsten Sommer sind die Panzer der jungen Strandkrabben bereits gut 2 mm breit. Nun geht der Nachwuchs zum Bodenleben über. Nach etwa zwei Jahren sind die Jungtiere auf eine Panzerbreite von etwa 4–5 cm angewachsen, wozu sie ungefähr 15 Häutungen benötigt haben. Da der harte feste Außenpanzer aus Chitin (Exoskelett) nicht mitwachsen kann, muss er während des Größenwachstums regelmäßig abgestoßen werden. Nach einem weiteren Jahr erreichen sie ihre endgültige Größe von gut 6 cm. Um völlig auszuhärten, braucht der neue Panzer mehrere Tage. In dieser Zeit pumpen sich die Strandkrabben um bis zur Hälfte ihres Eigengewichts mit Salzwasser auf, um die noch weiche neue Hülle entsprechend zu weiten.
    Ungebetener Gast
    Der Körper der Strandkrabbe ist häufig selbst Lebensraum eines Krebses. Der Parasitische Wurzelkrebs (
Sacculina carcini
), der wie die bekannten Seepocken und Entenmuscheln zu den Rankenfußkrebsen (Cirripedia) gehört, durchzieht mit einem feinen und weit verzweigten Fadengeflecht das Körperinnere der Strandkrabbe. Nur wenn das Weibchen geschlechtsreif ist, ist das Tier im Tier von außen zu erkennen. Unter dem eingeschlagenen Hinterleib der Krabbe hat sich dann ein gut 1 cm breiter, gelber Brutsack ausgebildet. Die daraus freigesetzten krebstypischen Naupliuslarven setzen sich nach kurzer Entwicklungszeit zu Cyprislarven auf jungen Strandkrabben fest. Danach vollzieht sich ein höchst ungewöhnlicher Gestaltwandel: Am neuen Wirt bildet sich die Larve zu einem Zellsack um, der sich mit einer Art Kanüle durch den Krabbenpanzer bohrt. Dort hindurch fließt dann der Zellhaufen in das Innere, um sich dann im Körper seines Wirtes breitzumachen. Hier ernährt sich der parasitäre Krebs vom Blut der Strandkrabbe. Der Wirt überlebt in aller Regel den Parasitenbefall, allerdings unterbleibt meist die Ausbildung eigener Geschlechtsorgane. Die männlichen Samenzellen entstehen übrigens aus männlichen Cyprislarven, die sich vollständig in Geschlechtszellen umwandeln. Als Individuen existieren Sacculina-Männchen somit nur in den beiden

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