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Meere - Tierparadiese unserer Erde

Meere - Tierparadiese unserer Erde

Titel: Meere - Tierparadiese unserer Erde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bertelsmann Lexikon
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Fütterungen abhängig sind. Der rote Schnabel der Eltern ist dabei das Signal, das den Betteltrieb auslöst. Da das zuerst geschlüpfte Küken stets zuerst gefüttert wird, wächst es schneller und hat die besten Überlebenschancen. Bei Nahrungsmangel geben die Eltern aber, um sich selbst genug Fett für den kommenden Winter anfressen zu können, zur Not ihre ganze Brut auf.
    Muscheln knacken will gelernt sein
    Während ihrer ersten Lebensmonate schauen sich die Jungen viel von den Eltern ab. Oft spezialisieren sie sich auf eine der beiden Methoden, an Muschelfleisch zu gelangen: das Erdolchen durch den Spalt oder das Aufklopfen der Schale. Allerdings kann es lange dauern, bis sie Letzteres richtig beherrschen, denn erst im zweiten Lebensjahr verbindet sich der Schnabel fest genug mit dem Schädelknochen. Bis dahin fressen sie vor allem Würmer und die Reste, die versiertere Austernfischer zurücklassen.
    Erst mit drei bis fünf Jahren werden die Vögel geschlechtsreif.
    Brandseeschwalben: Fischfang im Sturzflug
    Die meisten Seeschwalben leben in den Tropen und auf der Südhalbkugel, aber mit der Brandseeschwalbe haben auch die europäischen Küsten einen Vertreter dieser eleganten Flugkünstler aufzuweisen. Die Vögel machen auf dem offenen Meer Jagd auf Fische, Tintenfische und Krebstiere, die sie kreisend oder im Rüttelflug erspähen und im Sturzflug erbeuten, wobei sie mehrere Sekunden ganz eintauchen.
    © thinkstockphotos.de/Getty/istockphoto
    Brandseeschwalben in ihrer Brutkolonie
    Fast ständig in der Luft
    Die Brandseeschwalbe (
Sterna sandvicensis
) nimmt mit einer Flügelspannweite von ca. 110 cm innerhalb der 44 Arten umfassenden Familie der Sternidae eine Mittelstellung ein, ist aber an der Nordsee heute ihr größter Vertreter. Man erkennt sie an dem leicht zerzaust wirkenden Federschopf am Hinterkopf, der bei Erregung aufgestellt wird, während die anderen Arten – zumindest in der Brutzeit – eine flache schwarze Scheitelplatte haben. Wie all ihre Verwandten hat sie einen geraden, spitzen Schnabel, einen schlanken Körper und lange, schmale Schwingen. Gegen die Turbulenzen, die beim rasanten Sturzflug auftreten, helfen die Spitzen des langen, gegabelten Schwanzes. Wie die Möwen hat sie zwar Schwimmhäute zwischen den Zehen, aber nur Jungtiere lassen sich zum Ausruhenauf der Meeresoberfläche nieder. Auch zum Laufen setzen sie ihre kurzen, schwachen Beine praktisch nur während der Balz ein: Ihr eigentliches Element ist die Luft.
    Je größer eine Seeschwalbe, desto höher über dem Meer setzt sie zum Stoßtauchen an und desto tiefer taucht sie. Die Brandseeschwalbe streift spähend mit nach unten gerichtetem Schnabel über das Wasser, steigt, wenn sie einen Fischschwarm entdeckt hat, einige Meter auf, stürzt hinab und packt einen Fisch hinter den Kiemen.
    Brutkolonien an Nord- und Ostsee
    Brandseeschwalben bevorzugen fischreiche Meeresküsten mit flachem Wasser und offene, aber schwer zugängliche Strandbereiche auf Inseln und Sandbänken. Im Wattenmeer und auf den ungestörten Inseln vor der Ostseeküste bilden die Brandseeschwalben im Frühjahr riesige, lärmende, dichte Nistkolonien mit oft mehreren tausend Exemplaren. Bei der Wahl ihrer Brutplätze sind sie unstet und wählerisch. Touristen, der Lärm von Fischerbooten, aber auch streunende Hunde und Katzen, Möwen oder Offshore-Windparks können sie vertreiben.
    Viele Brandseeschwalben bleiben ein Leben lang zusammen – und das kann gut 20 Jahre währen. Bei der Verpaarung führen sie ein kompliziertes Balzritual auf, bei dem sie aufgeregt rufen und ihre schwarzen Kappen sträuben. Zunächst steigt das Männchen steil in den Himmel auf, das Weibchen folgt ihm. Im Zickzackkurs gleitet das Paar wieder herab. Dann füttert das Männchen seine Auserwählte, wodurch er sein Jagdgeschick beweist. Das Männchen sucht auch den Brutplatz aus; dort drehen beide Pirouetten und paaren sich.
    In den schlichten, dicht an dicht liegenden Mulden im Sand oder Kies liegen schließlich je zwei bis drei gefleckte Eier. Die Partner brüten abwechselnd, bis nach 22–26 Tagen die Küken schlüpfen. Diese fangen nach zwei bis drei Tagen im Nest an, die Umgebung der Kolonie zu erforschen. Dazu schließen sie sich in Kinderkrippen zusammen, in denen die Eltern ihre Jungen an der Stimme erkennen. Sturmfluten, Regenwetter, Sandverwehungen und Beutegreifer dezimieren den Nachwuchs in den ersten Wochen erheblich. Mit etwa 35 Tagen sind die Jungvögel flügge, aber sie

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