Meere - Tierparadiese unserer Erde
genannt, sind die arktischen und subarktischen Gewässer im hohen Norden. Abhängig von der Jahreszeit und den Eisverhältnissen lebt er an der Grenze zum Packeis bis hinauf in Polnähe und in den umliegenden Polarmeeren. Belugas halten sich meistens in den flachen Küstenzonen, in Fjorden und ruhigeren Meeresbuchten auf. Sie sind ausgesprochen gesellige und kommunikative Tiere, die – häufig getrennt nach Alter und Geschlecht – in Schulen unterschiedlicher Größe leben. Während der Paarungs- und Kalbezeit versammeln sie sich in den Mündungsgebieten der großen Flüsse und schließen sich in ständig wechselnden Konstellationen zu großen Herden zusammen, die hunderte oder sogar tausende Tiere umfassen können.
© Mauritius Images/Minden Pictures/Hiroya Minakuchi
Belugas in einem Aquarium in Japan
Auffällige Stirn
Der relativ plump gebaute Zahnwal wird 4–6 m lang und wiegt zwischen 500 kg und 1500 kg. Er besitzt einen im Verhältnis zum Körper kleinen, kugelförmigen Kopf mit einem kurzen Schnabel. Auffällig ist die ausgeprägte, unter Umständen über den Schnabel hinausreichende Stirnmelone, die die Tiere innerhalb der ersten Lebensjahre ausbilden. Belugas sind die einzigen Wale, die ihren Gesichtsausdruck deutlich verändern können. Ein Vorwölben der Melone, meist verbunden mit heftigem Aufeinanderschlagen der Kiefer, signalisiert Aggressivität. Das Abflachen der Melone und ein geschlossenes Maul sind die Zeichen für Friedfertigkeit. Der Beluga hat eine sehr dicke Haut, die am ganzen Körper einschließlich der Flossen und Fluke einheitlich weiß ist. Eine Rückenfinne fehlt. Hinsichtlich der Färbung durchläuft der Beluga mehrere Entwicklungsphasen. Neugeborene sind noch dunkel, entweder schieferfarben oder braun. Innerhalb der folgenden Jahre färben sich die Tiere als sog. »Blues« grau und blau. Danach setzt die Weißfärbung ein. Mit Erreichen der Geschlechtsreife im Alter von fünf bis acht Jahren ist der Prozess in der Regel abgeschlossen.
Im flachen Wasser heimisch
Die Nahrungsauswahl des Belugas ist sehr vielfältig und kann sich – abhängig vom Angebot – erheblich unterscheiden. In Tiefen bis zu 20 m stöbert er überwiegend am Meeresgrund nach Borstenwürmern, Krebsen, Schnecken und Muscheln. Plattfische wie Flundern und Schollen scheucht er mit einem gezielten Wasserstrahl vom Boden auf. Bei der Suche nach Nahrung hilft ihm sein äußerst beweglicher Nacken. Er ist der einzige Wal, der seinen Kopf nach links und rechts drehen kann. Aber auch schnell schwimmende Fische wie Lodde, Lachs und Kabeljau kann der geschickte Jäger erbeuten. Da Belugas ihre Nahrung nicht mit den Zähnen zerteilen, sondern im Ganzen herunterschlingen, liegt die maximale Größe ihrer Beutefische bei etwa 4 kg. Größere Bissen können ihnen buchstäblich im Halse stecken bleiben, so dass sie daran ersticken.
Zwischen April und Juli konzentrieren sich die Belugas in riesigen Ansammlungen in den flachen Flussmündungen und -deltas, um sich zu paaren bzw. um nach rd. 14-monatiger Tragzeit die Jungen zur Welt zu bringen. Besonders die Neugeborenen sind in den ersten Wochen auf das gegenüber dem umgebenden Meer ca. 10 °C wärmere Brack- und Süßwasser angewiesen, da ihnen noch die schützende Speckschicht fehlt. Ihre Vorliebe für Flussmündungen birgt auch eine Bedrohung für die Belugas. Zwar wurde die Jagd auf sie mittlerweile weitgehend eingestellt, doch der wachsende Schiffsverkehr und die Förderung von Erdöl veränderten ihren Lebensraum gravierend. Besonders gefährdet sind sie aber durch die Schadstoffeinträge der Flüsse, die zu einer erheblichen Belastung geführt haben.
Beluga oder Weißwal
Delphinapterus leucas
Klasse Säugetiere
Ordnung Wale
Familie Gründelwale
Verbreitung polare und subpolare Gewässer, vor allem an den Küsten Alaskas, Kanadas und Russlands
Maße Länge: 4–6 m
Gewicht 500–1500 kg
Nahrung Fische, Würmer, Krebse, Schnecken, Muscheln
Geschlechtsreife Weibchen mit 5, Männchen mit 8 Jahren
Tragzeit rund 14 Monate
Zahl der Jungen 1
Höchstalter etwa 20 Jahre
Aufsehen erregende Irrläufer
Sporadisch verlassen kleine Gruppen oder einzelne Belugas ihr angestammtes Terrain und unternehmen »Ausflüge« in südliche Gefilde. So wurden sog. Irrläufer schon im Oslofjord, bei den Britischen Inseln, im dänischen Limfjord, in der Elbemündung und in der Ostsee vor Rügen gesichtet. Im Frühjahr 1966 tauchte ein Beluga sogar im Rhein auf und versetzte die
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