Meere - Tierparadiese unserer Erde
Bevölkerung in ein »Moby-Dick-Fieber«. Zehntausende Schaulustige säumten die Ufer zwischen Duisburg und Bonn. Das Tier trotzte erfolgreich allen Fangversuchen und verschwand schließlich nach vier Wochen wieder Richtung Nordsee. Auch aus Alaska, Kanada und Sibirien liegen zahlreiche Berichte über Flusswanderungen vor, die Belugas bis zu 800 km weit ins Landesinnere unternahmen.
Das Walross: Fleischberg am Packeisrand
Unter den ohnehin schon stark an das Leben im Wasser angepassten Robben nimmt das Walross eine Sonderstellung ein. Die Ohrmuscheln sind völlig zurückgebildet, der Schwanzstummel ist in einer Hautfalte verborgen, und die Nasenlöcher liegen auf der Oberseite der Schnauze. Am meisten beeindrucken die stark verlängerten oberen Eckzähne, die es in dieser Dimension nur noch bei den Elefanten und dem Narwal gibt. Wegen dieser Besonderheiten wird das Walross nicht nur in eine eigene Gattung, sondern sogar in eine eigene Familie (Odobenidae) gestellt.
© PantherMedia/Achim Baqué
An Land leben Walrösser dicht zusammengedrängt.
Eisbrecher auf Muschelfang
Das Walross (
Odobenus rosmarus
) ist mit einer durchschnittlichen Länge von 3,2 m bei Männchen bzw. 2,8 m bei Weibchen nach dem See-Elefanten die größte Robbe der Nordhalbkugel. Die Männchen bringen 900–1650 kg auf die Waage, während die Weibchen »nur« 500–800 kg schwer werden.
Walrosse leben hauptsächlich von Muscheln sowie in geringem Maße von anderen Wirbellosen, die sie mithilfe ihrer langen Barthaare – auch Vibrissen genannt – ertasten. Die Nahrung wird direkt vom Meeresboden aufgenommen oder durch Wasserstrahlen davon abgelöst, die die Tiere mit dem Maul oder den Vorderflossen erzeugen. Sie verzehren nur die Weichteile der Muscheln, nicht aber die Schalen. Vermutlich werden diese nur ausgesaugt und dann ausgespuckt. Regelmäßig werden auch die Überreste anderer, kleinerer Robben und Delfine in den Mägen von Walrossen gefunden und man ist sich inzwischen sicher, dass diese zumindest in einigen Regionen eine wichtige Rolle im Nahrungsspektrum der massigen Tiere spielen können. Insgesamt benötigen sie etwa 30 bis 70 kg Nahrung pro Tag.
Walrosse verlassen so gut wie nie die Schelfmeerzone, da sie nur bis in Tiefen von etwa 100 m und bis 25 Minuten lang nach Nahrung suchen können. Selbst im Winter bleiben sie in der Treibeis- oder sogar Packeiszone, wo sie bis über 20 cm dickes Eis brechen und offen halten können.
Walross
Odobenus rosmarus
Klasse Säugetiere
Ordnung Raubtiere
Familie Walrosse
Verbreitung arktische Schelfmeerzone rund um den Nordpol
Maße Kopf-Rumpf-Länge: Männchen ca. 3,2 m, Weibchen ca. 2,8 m
Gewicht Männchen 900–1650 kg, Weibchen 500–800 kg
Nahrung Muscheln, auch andere Wirbellose, selten kleine Robben und Delfine
Geschlechtsreife Männchen mit 8–10, Weibchen mit 6–7 Jahren
Tragzeit etwa 15 Monate
Zahl der Jungen 1
Höchstalter 40 Jahre
Arktische Heimat
Walrosse leben in den arktischen Gewässern rund um den Nordpol. Das Atlantische Walross (
Odobenus rosmarus rosmarus
) ist in den Gewässern der kanadischen Arktis über Grönland, Spitzbergen bis nach Novaja Semlja beheimatet. Die größten Populationen des Pazifischen Walrosses (
Odobenus rosmarus divergens
) finden sich am Beringmeer und der angrenzenden Tschuktschensee, sowie zwischen Nordost-Sibirien und Alaska. Vor allem im zunehmend eisfreien Beringmeer sehen sie einer ungewissen Zukunft entgegen, da die Tiere gerne von den zusehends verschwindenden Eisschollen aus auf Nahrungssuche gehen. Insgesamt dürfte der Weltbestand bei rund 250 000 Tieren liegen.
Gesellige Riesen
Zum ausgeprägten Sozialverhalten, das sich auch in einem breiten stimmlichen Repertoire manifestiert, gehören bellende, pfeifende, brüllende, grunzende und hauchende Laute. Den Aufenthalt an Land verbringen die sehr geselligen Tiere dicht aneinandergedrängt, größtenteils im Schlaf. Aggressionen sind meist nur bei knappem Raum und während der Brunstzeit zu beobachten.
Die Paarung findet im Wasser statt, gewöhnlich zwischen Januar und März. Zuvor imponieren die schwimmenden Männchen den Weibchen, die in Gruppen auf Eisschollen ruhen, und die Weibchen suchen sich dann einen Partner aus. Wie auch bei anderen Robben verzögert sich die Einnistung des Keims um mehrere Monate. Nach einer Gesamttragzeit von etwa 15 Monaten wird meistens im Mai oder Juni ein einziges Junges auf dem Eis geboren. Walrosse können daher nur höchstens alle zwei
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