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Meerestochter

Meerestochter

Titel: Meerestochter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Serena David
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Bett; unter seinem Gewicht sank die Daunendecke schwer ein.
    «Du meinst … dort?», sagte Ondra.
    Fünf Minuten später lag sie mit dem Tier zusammengekuschelt unter der Decke und schlief.
    So fand Adrian sie, als er nach ihr schaute. Leise trat er näher. Sie murmelte etwas im Schlaf, aber als er sich tiefer neigte, um etwas davon zu verstehen, funkelten ihn die Bernsteinaugen des Katers unter der Bettdecke hervor an. Adrian zog sich zurück. Der Kater schnurrte. Am offenen Fenster drängten sich Möwen, die ihn mit schräggeneigten Köpfen betrachteten und mit ihren Krallen über das Kupfer des Fenstersimses scharrten, um nicht abzurutschen. Adrian ging hin und verschloss das Fenster. Sie blieben und drängten sich an der Scheibe. Er schüttelte den Kopf. Während er hinausschlich, hielt er noch einmal inne. Sacht langte er hinunter und schob einige Strähnen von Ondras im Schlaf leicht geöffneten Lippen. «Meine Christy», flüsterte er. Ihm war, als lächle sie im Schlaf.

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21. Kapitel
    «Ja, glauben Sie, ich spinne? Der Kerl hat mich gebissen, da!» Empört hielt die Frau ihren Arm hin.
    «Es war also ein Mann?» Die beiden Polizisten betrachteten ratlos die Bisswunde am Unterarm von Emma Watkins, die in direkter Nachbarschaft einiger Spritzen-Einstiche unterschiedlichen Alters lag. Die Frau war noch immer nass, Salz machte ihre Kleider steif. Unterhalb des linken Auges hatte sie ein Veilchen. Und was sie in der hellen Sonne am Kai von Broxton erzählte, hörte sich abenteuerlich an.
    Der Sanitäter, der ihre Wunde versorgt hatte, richtete sich auf. «Also, ein Hund war das nicht. Schauen Sie.» Er biss sich selber sanft, aber mit Nachdruck in den eigenen Arm und zeigte ihnen den Abdruck. Die Männer sahen einander vielsagend an.
    «Also ein Kerl», notierte Officer Brody. Sein Kollege nickte. «Können Sie uns sagen, wie er ausgesehen hat?»
    «Nein, es war doch stockdunkel. Er lockte mich da oben an die Klippen und schwupp, lag ich auch schon im Wasser. Ich hab den nur im Vorbeifliegen gesehen.»
    «Hat er Ihnen auch den Bluterguss verpasst?» Brody wies mit einem Kugelschreiber auf die Stelle. Miss Watkins rieb sich die Wange. «Das können Sie mir glauben. Der hatte vielleicht einen Schlag. Und dann warf er mich aus dem Auto.»
    «Er hatte ein Auto?» Langsam kam Brody nicht mehr mit. Er war erleichtert, als er Knightley näher kommen sah. Eifrig winkte er den Vorgesetzten heran und setzte ihn in Kenntnis. «Überfallen von einem Unbekannten, oben an der Straße nach Torquay. Er hat sie verletzt und ins Wasser gestoßen.» Er sprach mit gedämpfter Stimme. «Womöglich dachte er, sie wäre bereits fertig.»
    «Vergewaltigt?», fragte Knightley knapp.
    Brody zuckte die Achseln. «Ist alles etwas wirr. Um ehrlich zu sein, ich halte sie für einen Junkie. Wir haben eine Blutprobe genommen.» Er wies auf den Sanitäter, der eben seine Sachen zusammenpackte. «Aber wir sollten sie aufs Revier bringen und dort eine Kollegin mit ihr reden lassen.»
    Knightley nickte. «Macht das mal so, ihr zwei. Gute Idee.»
    Brody war erleichtert. «Chef», fragte er, während sie zusahen, wie der Sanitäter Emma Watkins in sein Auto bugsierte. «Was machen wir, wenn wir es hier mit einem Serienkiller zu tun haben?»
    «Der seine Opfer im Meer entsorgt?» Knightley kniff die Augen zusammen und betrachtete die friedlichen Puppenhaus-Fassaden von Broxton. «Hatte sie Würgemale?»
    «Der Sani sagt, nein.»
    «Lassen Sie einen Arzt ran.» Knightley klopfte ihm auf die Schulter. «Und besorgen Sie mir alles über ähnliche Fälle hier an der Küste in den letzten zehn Jahren, hm?»
    Knightley hatte Maud entdeckt, die bis unters Kinn gestapelt Bücher nach draußen trug und mit hörbarem Knall neben der Tür absetzte. Er räusperte sich und machte sich auf den Weg. Brody sah ihm nach, bis der Sani hupte und sein Kollege ihm vom Einsatzwagen aus zuwinkte. Er lief hinüber, stieg ein, und die kleine Karawane verließ Broxton.
     
    «Eine Menge zu tun, wie ich sehe», sagte Knightley zu Maud statt einer Begrüßung.
    Maud richtete sich auf. «Ein Mann mit guten Augen», stellte sie fest und ging hinein. Sie protestierte nicht, als er ihr folgte. «Männer mit starken Armen sind seltener.»
    «Oh, ich habe in Cambridge mit der Ringermannschaft eine Auszeichnung geholt.» Knightley lächelte, als Maud ihn ins Auge fasste, sagte aber nichts.
    Nach einer Weile lächelte sie giftig zurück. «Männer, die gerne

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