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Meerestosen (German Edition)

Meerestosen (German Edition)

Titel: Meerestosen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Schröder
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gespürt und waren drauf und dran, sie anzugreifen.
    Na logisch! Das hatte Idis damit gemeint, als sie sagte, dass sie und Kirby sich inzwischen selbst gegen die Attacken ihrer männ lichen Artgenossen zu helfen wüssten. Die Delfine hielten ihnen jeden vom Leib, der ihnen etwas anhaben wollte – in diesem Fall die drei Haie. Gordian hatte verhindern wollen, dass die Schwar zen ein Blutbad unter den Tieren anrichteten und auf diese Weise womöglich noch weitere feindliche Nixe anlockten.
    Gordian grinste schief. Du liest in meinen Gedanken, als wären es deine, flüsterte er.
    Es fühlt sich so an, als wären es meine, sagte ich mit belegter Stim me.
    Für eine Weile versanken wir in unseren Blicken. Doch als mich das Gefühl beschlich, dass Gordy mich einzulullen versuch te, schloss ich für einen Moment die Augen.
    Warum hast du mich weggeschickt?, fragte ich. Ich hätte mit den Hainixen reden können!
    Gordys Pupillen zogen sich zu schmalen Ellipsen zusammen. Nein.
    Warum nicht?, drang ich beharrlich weiter in ihn.
    Weil ich mich zuerst mit meiner Familie beraten will, bevor wir uns mit den Haien auseinandersetzen, erwiderte er. Außerdem galt es zu verhindern, dass die Tiere Schaden nehmen. Kirby, Idis und ich mussten blitzschnell handeln.
    So langsam begriff ich. Und dabei war ich euch im Weg!
    Gordian schüttelte den Kopf. Das ist doch Unsinn, Elodie. Ich hatte einfach Angst, dass du zwischen die Fronten gerätst.
    Tyler hat es auf dich abgesehen, nicht auf mich, argumentierte ich.
    Was macht dich da so sicher?, entgegnete er lauernd.
    Ich bin eine Hainixe.
    Die sich auf die Seite der Delfine geschlagen hat!
    Das kann er nicht so genau wissen, gab ich zurück.
    Aber vermuten.
    Ich stieß einen Schwall Wasser aus, der vor meiner Nase ver wirbelte wie eine Rauchschwade, in die ein kräftiger Windstoß hineingefegt war.
    Gordy, was soll das?, stöhnte ich. Wir sind uns doch klar darüber, was wir erreichen wollen, nämlich Frieden zwischen meiner und deiner Art. Ich betrachtete ihn halb forschend, halb ängstlich. Oder hast du deine Meinung inzwischen etwa geändert?
    Natürlich nicht. Wie kommst du nur darauf?
    Kirby, sagte ich. Sie misstraut mir.
    Er wollte widersprechen, doch ich brachte ihn zum Schweigen, indem ich meinen Finger auf seine Lippen legte.
    Ich weiß, du willst das nicht hören, aber ich traue deiner Freundin nicht.
    Kirby ist nicht bösartig, verteidigte Gordian sie. Sie braucht einfach nur ein bisschen Zeit, um sich an dich zu gewöhnen.
    Es klang halbherzig, was mich einerseits erleichterte, weil sich daraus ableiten ließ, dass ihm tatsächlich nicht mehr an ihr lag, als er vorgab. Auf der anderen Seite alarmierte es mich aber auch, denn es konnte ebenso gut bedeuten, dass Kirby zumindest be rechnend, wenn nicht sogar heimtückisch und gefährlich war. Für mich und die Haie.
    Ja, das ist möglich, lenkte Gordy ein. Aber vielleicht hat sie ja recht, und Tyler und seine Freunde haben tatsächlich mehr Einfluss auf dich, als dir bewusst ist.
    Ich sah ihn fassungslos an. Du misstraust mir ?
    Nicht ich dir. Die Delfinnixe uns, hörte ich ihn noch sagen, aber da war ich bereits davongeprescht.

    In rasender Geschwindigkeit umrundete ich die lang gezogene In selgruppe, und jetzt, da ich auf mich allein gestellt war, registrierte ich auch die Himmelsrichtung: Nordnordwest. Es war, als hätte ich eine Kompassnadel im Gehirn.
    Insgeheim hoffte ich, dass Gordy mir folgte, um mich zu be schwören, dass er Kirbys Gedanken nicht teilte, und als ich fest stellte, dass er es nicht tat, wurde ich nur umso zorniger. Die Wut brodelte in meinem Becken und zog heiß bis in meine Lungen hinauf, und so verrückt es auch sein mochte – es gefiel mir. Es war ein elementares Gefühl, voller Kraft und Dynamik. – Haienergie!
    Bisher hatte ich es nicht immer geschafft, sie zu kontrollieren. Doch getragen von der Kraft, die mich nun durchströmte, reifte die Überzeugung in mir heran, dass ich mit genau dieser Energie einiges zu bewirken imstande war – sofern ich sie gezielt einsetzte.
    Ich ging so vollkommen auf in diesem Gefühl, dass meine Wut auf Gordian augenblicklich verflog. Jetzt wollte ich nur noch eins: so schnell wie möglich zurück zu ihm und ihn an dieser Kraft teilhaben lassen.
    Ich stoppte und sah mich um. Mein Kompass stand noch im mer auf Nordnordwest, aber ich war so sehr mit mir selbst be schäftigt gewesen, dass ich nicht gemerkt hatte, wie nahe ich der Wasseroberfläche inzwischen gekommen

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